Kanye West und Co. Gepanzerte Autos werden zum Hollywood-Trend

Los Angeles · Größer, stärker, sicherer: In Hollywood könnten bald mehr und mehr gepanzerte Autos auf den Straßen zu sehen sein. Die lokale Presse ruft bereits einen neuen Trend unter den Stars aus. Doch selbst Sicherheitsexperten halten die teueren Fahrzeuge für unnötig.

Das sind die besten Fluchtautos
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Foto: Hersteller

Rolls-Royce war gestern, ebenso die wuchtigen Hummer-Limousinen. Stattdessen stehen in den Garagen der Hollywood-Stars immer mehr gepanzerte Autos.

Die Nachfrage nach gepanzerten Fahrzeugen sei in den vergangenen fünf Jahren stark gestiegen, sagte Jason Forston von der Firma Texas Armoring der Nachrichtenagentur dpa. Seine Firma gehört zu den Marktführern auf dem Gebiet. Käufer seien vor allem Firmenchefs und Promis, berichtete Forston, auch wenn er keine Namen nennen will. "Vor fünf Jahren haben wir vielleicht alle zwei Jahre mal einen Wagen nach Hollywood verkauft. Nun sind es jedes Jahr 15 oder 20."

Türgriffe unter Strom

Die Panzer auf vier Rädern versprächen nicht nur mehr Sicherheit vor Angreifern mit Schusswaffen, sondern auch vor Autodieben und den Paparazzi, so das Magazin "Hollywood Reporter". Denn die Fahrzeuge mit der schicken Panzerung seien oft auch mit Türgriffen ausgestattet, die ungebetenen Gästen Stromschläge verpassten.

Rapper Kanye West hat laut "Hollywood Reporter" bereits zwei solcher Iron Diamonds vom lettischen Unternehmen Dartz Motorz für je 1,2 Millionen Dollar (je 886.000 Euro) bestellt.

Texas Armoring rüstet auf Wunsch auch die Luxus-Limousinen der Promis entsprechend auf. Die Fahrzeuge sind von außen nicht von anderen Luxuskarossen zu unterscheiden, wie Forston erläuterte.
Sicherheitsfeatures wie Spezialpanzerung, schusssichere Scheiben, unter Strom stehende Türgriffe oder Videosysteme werden eingebaut. Am beliebtesten seien der Cadillac Escalade, die Mercedes S-Klasse sowie der G63 AMG Geländewagen.

"Die Menschen haben Angst"

Etwa 300 Fahrzeuge im Jahr stellt Texas Armoring her, Tendenz steigend. Viele Kunden kommen auch aus Osteuropa, Südamerika und Südostasien. Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit seien immer gut für das Geschäft, betonte Forston. Auch die jüngsten Amokläufe in den USA hätten die Menschen verunsichert. "Die Menschen haben Angst und wollen sich schützen."

Doch Sicherheitsexperten sind uneins, ob die Designer-Panzer auf vier Rädern nicht bloß Show sind. "Statistisch, mit der Ausnahme einiger Einzelfälle, glaube ich nicht, dass es einen Bedarf dafür gibt", sagte Aaron Cohen von der Sicherheitsfirma IMS Security dem "Hollywood Reporter".

Anders sieht das Robert Siciliano, Sicherheitsberater in New York: Schon eine 25 Cent teure Kugel könne einen herkömmlichen Wagen "ziemlich effizient" treffen. Für Stars, die mehrere Millionen im Jahr verdienten, sei es nicht ungewöhnlich, viel Geld für ihre Sicherheit auszugeben.

"Ich bin sicher, Biggie Smalls' Mutter wünscht sich, ihr Sohn hätte es getan", sagte Siciliano dem "Hollywood Reporter" und erinnerte damit an den US-Rapper Notorius B.I.G. Er wurde 1997 auf der Höhe seines Ruhmes nach einer Party in Los Angeles erschossen. Anfangs hatte sich der Rapper Biggie Smalls genannt.

(dpa)
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