Gefahr auf der Autobahn Was Sie tun können, wenn Ihnen ein Falschfahrer entgegenkommt

Düsseldorf · 2021 hat es in Deutschland etwa 1800 Falschfahrten gegeben – also das Fahren entgegen der Fahrtrichtung. Für Verkehrsteilnehmer ist das ein gruseliges Szenario. Wir erklären, was im Ernstfall zu tun ist.

Personen, die mit ihrem Fahrzeug in die entgegengesetzte Richtung auf die Autobahn auffahren, werden als Falschfahrer bezeichnet.

Personen, die mit ihrem Fahrzeug in die entgegengesetzte Richtung auf die Autobahn auffahren, werden als Falschfahrer bezeichnet.

Foto: Shutter/Heiko Barth

Es ist eine schreckliche Vorstellung: Man ist auf der Autobahn unterwegs und plötzlich hört man im Radio, dass auf seiner Strecke ein Falschfahrer unterwegs ist. Was sollte man in einer solchen Situation tun, um einen Zusammenstoß mit einem Entgegenkommenden zu verhindern?

Zuerst sollte die Geschwindigkeit verringert werden, empfiehlt der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC). Autofahrer sollten zudem die Warnblinkanlage anschalten und dann auf den äußeren rechten Fahrstreifen fahren. Der Autofahrer sollte nicht überholen und ausreichend Abstand zum Vordermann halten. Nach Möglichkeit sollte danach der nächste Parkplatz oder die nächste Abfahrt genutzt werden. Autofahrer können notfalls auch auf den Seitenstreifen ausweichen.

Wann die meisten Falschfahrer unterwegs sind

Gerade im Winter, wenn die Sicht durch schlechte Witterungsverhältnisse eingeschränkt ist, werden mehr Falschfahrer registriert als in den anderen Jahreszeiten. Auch ist die Gefahr durch Falschfahrer – umgangssprachlich manchmal als „Geisterfahrer“ bezeichnet – am Wochenende höher als werktags. Zudem sind die meisten Falschfahrer abends und nachts zwischen 22 und 5 Uhr unterwegs; morgens zwischen 5 und 10 Uhr ist die Gefahr dagegen am geringsten.

Laut Michael Schreckenberg, Stauforscher an der Universität Duisburg-Essen, lassen sich zwei Gruppen von Falschfahrern unterscheiden: Es gibt diejenigen, die aus Versehen zum Falschfahrer werden, da sie, zum Beispiel aufgrund von schlechter Sicht, unbeabsichtigt in den Gegenverkehr geraten. „Manche Anschlussstellen sind nicht gerade glücklich markiert", sagt der Verkehrsforscher. Unzureichende Beschilderung werde besonders oft Senioren zum Verhängnis, die die richtige Auffahrt verpassen und auf der falschen Spur landen.

Andere Falschfahrer fahren ganz bewusst auf die falsche Bahn. „Etwa als Mutprobe oder, um andere zu gefährden“, sagt Schreckenberg. Das Fahren in die falsche Richtung ist eine Gefährdung für den Straßenverkehr und gilt deshalb als Straftat.

Mit welchen Strafen Falschfahrer rechnen müssen

Wer dabei erwischt wird, muss mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe rechnen. Kommen bei der Falschfahrt andere Personen zu Schaden oder zu Tode, können weitere Prozesse und Urteile mit höheren Strafen folgen. Bei geplantem Selbstmord kann auch eine lebenslange Freiheitsstrafe drohen.

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Foto: dpa, Armin Weigel

Wer unabsichtlich auf der falschen Spur fährt, muss meistens nur eine Geldstrafe zahlen. Es kann aber auch zum Fahrverbot von bis zu drei Monaten kommen oder einem Entzug der Fahrerlaubnis für mindestens sechs Monate.

Was Autofahrer tun sollten, wenn sie zum Falschfahrer werden

Der ADAC hat auch einige Tipps für unabsichtliche Falschfahrer: Derjenige sollte sofort Licht und Warnblinkanlage einschalten. Zudem sollte derjenige umgehend an den nächstgelegenen Fahrbahnrand heranfahren. Das Fahrzeug sollte dicht neben der Schutzplanke abgestellt werden.

Der betroffene Falschfahrer sollte sich eine Warnweste anziehen, vorsichtig aussteigen und hinter der Schutzplanke warten. Wer ein Handy dabeihat, sollte mit diesem die Polizei unter dem Notruf 110 anrufen und auf Hilfe warten. Ganz wichtig ist, dass der Fahrer nicht versuchen sollte, sein Fahrzeug auf der Autobahn zu wenden.

Wann in NRW die meisten Falschfahrten passieren, lesen Sie hier.

(lst)
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