Bauunternehmen plant Maut-Gebühr Franzosen wollen auf deutscher Autobahn kassieren

Düsseldorf · Das französische Bauunternehmen "Vinci" will innerhalb von fünf Jahren die Autobahn A20 von Bad Segeberg bis Bremerhaven ausbauen. Was unbedenklich klingt, hat allerdings einen Haken: Vinci will eine Tunnelgebühr erheben und an der Lkw-Maut beteiligt werden – über einen Zeitraum von 50 Jahren.

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Foto: dpa, Peter Steffen

Das französische Bauunternehmen "Vinci" will innerhalb von fünf Jahren die Autobahn A20 von Bad Segeberg bis Bremerhaven ausbauen. Was unbedenklich klingt, hat allerdings einen Haken: Vinci will eine Tunnelgebühr erheben und an der Lkw-Maut beteiligt werden — über einen Zeitraum von 50 Jahren.

Ein entsprechendes Angebot zum Ausbau der Strecke, inklusive einer Abzweigung über die A26 nach Hamburg sowie eines neuen Elbtunnels, soll den zuständigen Verkehrsministerien des Bundes und den Ländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen vorgelegt werden. Das berichtet "Die Welt".

Bedingung für den Ausbau sei demnach, dass sich der französische Konzern die auf dieser Strecke anfallende Lkw-Maut sichert sowie an einer neu errichteten Mautstation für Autos und Lkw am Elbtunnel Gebühren kassiert.

Tunneldurchfahrt für zwei Euro

Weiter plant Vinci offenbar, dass die Gesamtinvestitionskosten in Höhe von rund zwei Milliarden Euro zwischen Bund und dem Konzern selbst geteilt werden. Das hieße, dass der Steuerzahler zunächst nur die Hälfte der anfallenden Kosten zahlen würde, im Gegenzug aber wiederum auf die anfallenden Mauteinnahmen verzichtet und mit Gebühren für die Durchquerung des neuen Elbtunnels rechnen muss. Laut Bericht, würde eine einfache Fahrt durch den Tunnel zwei Euro für Autos und zwölf Euro für Lkw kosten. Bis zur Eröffnung müssten allerdings auch die möglichen Inflationskosten berücksichtigt werden.

Attraktiv wird das Angebot von Vinci vor allem unter Berücksichtigung der geplanten Bauzeit. Bis 2020 soll das etwa 150 Kilometer lange und vierspurige Autobahnteilstück fertig gestellt werden — inklusive eines neuen, ebenfalls vierspurigen Elbtunnels zwischen Glückstadt und Drochtersen. Bei einem Baubeginn im Jahr 2015 wäre der benötigte Zeitaufwand von fünf Jahren deutlich geringer als bei anderen, derzeit zur Diskussion stehenden Vorhaben.

25 Jahre zur Refinanzierung

Kommt es zu einer Einigung, würde Vinci die Einnahmen aus den fälligen Mautgebühren über 25 Jahre zur Refinanzierung des Projektes nutzen. Über weitere 25 Jahre sollen die Einnahmen dann zwischen Bund und Baukonzern geteilt werden, bis der Autobahnabschnitt und der Elbtunnel schließlich vollständig an den Bund fallen würden.

Als alternatives Angebot bringen die Franzosen ein Modell ins Spiel, das nur die Finanzierung des neuen Elbtunnels vorsieht. Dann würden die Kosten für eine einfache Tunneldurchfahrt allerdings auf 4,75 Euro pro Auto und etwa 27 Euro für Lkw steigen — Beträge, die aus Sicht des Unternehmens eher abschrecken würden.

(sgo)
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