Autoindustrie Forscher werfen Herstellern unrealistische Spritangaben vor

Berlin · Forscher werfen Autoherstellern vor, unrealistische Angaben über den Spritverbrauch zu machen. Dagegen will der Bundesjustizminister laut einem Medienbericht vorgehen.

 Laut einem Medienbericht wird die Differenz zwischen den relativ niedrigen Verbrauchsangaben der Autohersteller und dem tatsächlichen immer größer.

Laut einem Medienbericht wird die Differenz zwischen den relativ niedrigen Verbrauchsangaben der Autohersteller und dem tatsächlichen immer größer.

Foto: dpa, kjh lof wst

"Wenn Herstellerangaben nicht die realen Verhältnisse abbilden, dann ist das nicht in Ordnung", sagte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) den Zeitungen der "Funke"-Mediengruppe. Verbraucher müssten korrekt informiert werden. "Wir werden innerhalb der Bundesregierung darüber sprechen, wie wir hier zu Lösungen kommen."

Die Vorsitzende des Bundestags-Umweltausschusses, Bärbel Höhn (Grüne), warf den Autoherstellern wegen ihrer Verbrauchsangaben "Betrug" vor, wie die Zeitungen weiter meldeten. Höhn forderte demnach, dass eine Bundesbehörde den von Autobauern angegebenen Spritverbrauch mit eigenen Untersuchungen nachprüft, wie dies in den USA bereits Praxis sei.

"Die Falschangaben beim Spritverbrauch sind in den letzten Jahren so stark gestiegen, weil die Autohersteller Strafzahlungen in Millionenhöhe entgehen wollen." Doch statt die Fahrzeuge sparsamer zu machen, sei der Spritverbrauch "nur auf dem Papier" reduziert worden.

Nach einem neuen Bericht des Forschungsinstituts ICCT (International Council of Clean Transportation), der den Zeitungen der Gruppe nach eigenen Angaben vorliegt, wird die Differenz zwischen den relativ niedrigen Verbrauchsangaben der Autohersteller und dem tatsächlichen, weit höheren Kraftstoffverbrauch im Straßenverkehr immer größer: Sie betrage bei 20 besonders beliebten Pkw-Modellen des Baujahrs 2014 in Europa im Durchschnitt knapp 40 Prozent. An der Spitze lag dem Bericht zufolge die Mercedes-E-Klasse mit 54 Prozent, am besten schneide noch der Skoda Fabia mit 20 Prozent Mehrverbrauch ab.

(das/AFP)
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