Kölner Autobauer Ford-Werke beantragen Kurzarbeit

Köln · Wegen des schwächelnden europäischen Automarktes werden die Kölner Ford-Werke Kurzarbeit beantragen. Zwischen Mai und Oktober sollen die Bänder an einigen Tagen stillstehen. Der Antrag für etwa 4000 Mitarbeiter in der Fahrzeugproduktion werde in Kürze bei der Bundesagentur für Arbeit eingereicht, teilte Ford am Dienstag mit.

2012: Ford auf dem Genfer Salon
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Geplant sei zunächst ein Produktionsstopp an bis zu acht Tagen vor den Sommer-Werksferien, die im Juli beginnen. "Je nach Entwicklung behalten wir uns vor, auch noch einzelne Tage im September oder Oktober zu nehmen", sagte eine Unternehmenssprecherin. In Köln wird der Fiesta gebaut, 80 Prozent der Kleinwagen gehen in den Export. Zuvor hatte der "Kölner Stadt-Anzeiger" von den Kurzarbeitsplänen berichtet.

Ford hatte im ersten Quartal in seinen 19 europäischen Kernmärkten insgesamt 7,3 Prozent weniger Autos verkauft als im Vorjahreszeitraum - trotz leicht gestiegenem Marktanteil. Während der Absatz in Deutschland stabil blieb, brach er vor allem in Südeuropa teils drastisch ein. Anfang März hatte der inzwischen pensionierte Konzernfinanzchef Lewis Booth angekündigt, dass er für 2012 in Europa einen Verlust von bis zu 600 Millionen Dollar (450 Mio Euro) erwartet.

Beim ebenfalls stark auf den europäischen Markt fixierten Konkurrenten Opel laufen die Werke Eisenach und Rüsselsheim derzeit nicht mit voller Kraft. Die Beschäftigten nutzen jedoch unterschiedliche Modelle der internen Arbeitszeit-Flexibilisierung, wie ein Opel-Sprecher erklärte. Kurzarbeit sei nicht beantragt worden.

Im Stammwerk Rüsselsheim fallen bei der Produktion von Insignia und Astra derzeit die Freitagsschichten aus, während am Corsa-Standort Eisenach täglich weniger als üblich gearbeitet wird. Hier läuft parallel die Umstellung der Anlagen auf das neue Modell Junior. Gut ausgelastet sei derzeit das Werk Bochum mit dem Kompakt-Van Zafira Tourer. Das Opel-Werk in Bochum steht immer wieder im Mittelpunkt von Spekulationen über eine mögliche Schließung.

Die von der geplanten Kurzarbeit bei Ford in Köln betroffenen Mitarbeiter in der Fahrzeugproduktion sollen zusätzlich zum staatlichen Kurzarbeitergeld einen Zuschuss von dem Autobauer erhalten, um finanzielle Einbußen möglichst gering zu halten, hieß es vom Unternehmen. Insgesamt beschäftigt der US-Autobauer in Köln mehr als 17.000 Menschen.

Im Ford Focus-Werk Saarlouis sei keine Kurzarbeit geplant, sagte die Sprecherin. Für die beiden deutschen Ford-Standorte gilt eine Vereinbarung, die betriebsbedingte Kündigungen bis 2017 ausschließt.

(dpa)
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