40 Jahre Fiat 127 Fiats rasanter Aufstieg zum Millionenseller

Düsseldorf (RPO). Neben Mini, Renault 5 und Ford Fiesta zählt auch der Fiat 127 zu den Ikonen der Kleinwagengeschichte. Heute ist er fast vergessen, zu seiner Zeit jedoch war er der modernste seiner Art – und wurde zum Millionenseller.

2011: 40 Jahre Fiat 127
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Düsseldorf (RPO). Neben Mini, Renault 5 und Ford Fiesta zählt auch der Fiat 127 zu den Ikonen der Kleinwagengeschichte. Heute ist er fast vergessen, zu seiner Zeit jedoch war er der modernste seiner Art — und wurde zum Millionenseller.

Seine Ausnahmeposition in der Kleinwagengeschichte verdankt der Fiat 127 vor allem in einer so noch nicht dagewesenen Kombination aus minimalistisch-simplen Linien, moderner Technik und einem vergleichsweise großzügig dimensionierten, variablen Innenraum. Gleich zu Beginn seiner über 40-jährigen Erfolgsgeschichte wurde er zum "Auto des Jahres 1971" gewählt.

Und er bedankte sich wenig später mit dem Rang des meistverkauften europäischen Autos. Tatsächlich setzte das 3,59 Meter messende Modell damals Standards als modernster Großserien-Kleinwagen überhaupt, mit Frontantrieb, kräftigen Quermotoren, Einzelradaufhängung rundum und entsprechend souveräner Straßenlage. Vor allem aber mit praktischer Heckklappe.

Für den Antrieb kam zum Start der altgediente 0,9-Liter-Vierzylinder aus dem Fiat 850 zum Einsatz, kein neuer, dafür aber ein außergewöhnlich zuverlässiger und langlebiger Motor. Die nominell bescheidenen 35 kW/47 PS - in Deutschland zugunsten günstigerer Versicherungseinstufung sogar nur 33 kW/45 PS — trieben den modernen Mini schneller voran als fast alle Konkurrenten.

Die erste sogenannte Ölkrise und eine von Fiat flott nachgeschobene 29 kW/40 PS starke "Sparversion" des Fiat 127 für preiswerteres Normalbenzin ließen tatsächlich vor allem in Deutschland manche Fahrer größere Modelle auf den Kleinwagen umsteigen.

Schon in den ersten acht Baujahren verkaufte sich der Typ 127 über vier Millionen Mal, eine weitere Million kam bis 1982 hinzu. Sogar in Brasilien und Argentinien machte der kompakte Fiat Furore — als Volksauto mit der Typenziffer 147. In Jugoslawien lieferte der 127 derweil ab 1981 die Basis für den Zastava Yugo, der als erstes osteuropäisches Auto in den USA vertrieben wurde und dort trotz katastrophaler Fertigungsqualität Kultstatus ob seiner unschlagbar günstigen Preise errang.

1982 debütierte der Nachfolger Uno, der alles noch besser konnte und seinem Namen von Anfang an alle Ehre machte, indem er sofort und damit zwei Jahre schneller als sein Vorgänger die Spitze der europäischen Kleinwagenverkaufscharts eroberte. Als 1996 die endgültig letzten Fiat der Baureihe unter dem Namen 147 aus den argentinischen Werkshallen rollten, zählten die europäischen Geschwister längst zu den akut gefährdeten Arten, die vom Rostteufel mit dem Garaus bedroht wurden.

Nicht selten verwelkten die italienischen Minis für die Masse bereits in jungen Jahren. Dafür zählen die überlebenden Fiat 127 noch heute zu den erschwinglichen Helden des Alltags, die bei Youngtimer-Rallyes mehr Applaus erhalten als mancher rare Ferrari. Für den Fiat 127 war die in insgesamt 25jähriger Bauzeit erreichte globale Gesamtstückzahl von über acht Millionen Einheiten ein überaus stolzes Ergebnis, zu dem eine konsequente Modellpflege mit immer neuen Varianten und Motoren entscheidend beitrug.

(SP-X)
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