Volvos neuer Aufprallschutz bis 50 km/h aktiv Erster Airbag nur für Fußgänger

Düsseldorf · Wenn Autohersteller über neue Sicherheitssysteme sprechen, dann geht es oft gar nicht mehr um die Fahrzeuginsassen, sondern um Außenstehende – also beispielsweise Fußgänger. So wie bei Volvo. Der Autibauer hat einen neuen Airbag entwickelt.

Neuer Fußgänger-Airbag von Volvo
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Wenn Autohersteller über neue Sicherheitssysteme sprechen, dann geht es oft gar nicht mehr um die Fahrzeuginsassen, sondern um Außenstehende — also beispielsweise Fußgänger. So wie bei Volvo. Der Autibauer hat einen neuen Airbag entwickelt.

Aus gutem Grund, denn im Jahr 2011 gab es seit 20 Jahren wieder mehr Verkehrstote — einen besonders hohen Anteil darunter hatten Fußgänger. Um satte 24,6 Prozent nämlich stieg die Zahl der getöteten Passanten im Vergleich zu 2010.

Volvo will nun dafür sorgen, dass Fußgänger im Crash-Falle zumindest etwas sanfter landen. So wird der Kompaktwagen V40 mit einem Fußgänger-Airbag ausgerüstet. Der erstmals auch außen wirkende Luftsack sitzt zwischen Haube und Frontscheibe und ist bis 50 km/h aktiv. Spezielle Sensoren im Stoßfänger erkennen, wenn ein Zusammenstoß erfolgt ist und sprengen die Haubenaufhängung zunächst frei.

Der Airbag hebt den Blechdeckel an und breitet sich binnen 50 Millisekunden aus, so dass das untere Drittel der Scheibe wie A-Säulen bedeckt werden. Rund 300 Millisekunden lang bleibt der Hightech-Sack prall, bis die Luft schließlich entweicht. Kopfverletzungen werden auf diese Weise deutlich abgemildert —auch besser als bei den konventionellen aktiven Motorhauben.

Bei Volvo wird der Airbag durch eine automatische Fußgängererkennung inklusive aktivem Notbremsassistenten unterstützt, die sogar völlig selbsttätig verzögert. Selbst wenn ein Passant von einem mit überhöhter Geschwindigkeit fahrenden PKW erfasst werden sollte, ist eine reelle Überlebenschance gegeben, da der Wagen zunächst verlangsamt wird, bevor der Fußgänger-Airbag auslöst und den kaum geschützten Verkehrsteilnehmer relativ weich kollidieren lässt.

Manchmal ist auch politischer Druck nötig, um Innovationen voranzutreiben. So muss seit November letzten Jahres muss jedes Fahrzeug laut EU-Verordnung mit einem Bremsassistenten ausgerüstet werden.

Ebenfalls auf eine EU-Vorschrift gehen die immer höheren Motorhauben neuer Modelle zurück. Zum einen sorgen sie für mehr Platz zwischen Haube und Motorblock. Wenn die Haube sich beim Aufprall verformen kann, nimmt sie Energie auf, der Kopf oder der Körper eines Unfallopfers schlagen nicht auf dem besonders harten Motorblock auf.

Bereits vor rund sieben Jahren führte beispielsweise Citroen die aktive Motorhaube ein — im Falle einer Kollision mit Fußgängern springt die schwere Abdeckung (pyrotechnisch angetrieben) einige Zentimeter nach oben, um potenzielle Kopfverletzungen abzumildern. Ähnliche Systeme setzen auch Honda oder Mercedes ein.

(sp-x/nbe/das)
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