Infiniti bringt den M Edler Jäger für deutsche Platzhirsche

Düsseldorf (RPO). Die deutschen Premiumhersteller bekommen neue Konkurrenz aus Japan. Nach Lexus versucht nun auch Infiniti mit einem eigenen Modell der gehobenen Mittelklasse die Phalanx von Mercedes, Audi und BMW zu durchbrechen.

Der neue Infiniti M
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Gelingen soll das der rund 50.000 Euro teuren Limousine M mit ungewöhnlichem Design und einer umfassenden Antriebsauswahl. Neben dem üblichen V6-Benziner gibt es einen Diesel und nächstes Jahr sogar einen Hybrid.

Für die fast nur Insidern bekannte Nissan-Tochter Infiniti ist Europa ein neues Feld. Daher steckt man die Ziele niedrig. Mit jährlich 2500 M-Modellen in Westeuropa wären die Japaner schon zufrieden, sagt Pressesprecher Wayne Bruce, und gibt gerne zu, dass die Konkurrenten diese Stückzahlen in weniger als einer Woche schaffen. Aber viel mehr ist auch kaum möglich, wenn das Händlernetz dünner ist als selbst bei Ferrari oder Aston Martin. In Deutschland zum Beispiel gibt es bis Jahresende nur fünf Showrooms.

Optisch setzt sich das neue Flaggschiff der Marke von den deutschen Wettbewerbern klar ab. Prägnant und muskulös gezeichnet im Geist der Studie "Essence" und 4,95 Meter lang, ist der große Japaner eine stattliche Erscheinung. Und geräumig ist der Luxusliner obendrein: Bei 2,90 Metern Radstand sitzt man vorne fürstlich und hinten noch immer ziemlich feudal.

Ziemlich feudal

Auch das Ambiente ist angemessen. Zwar muss man die effekthascherische Grafik auf dem Navigationsmonitor mögen — doch zumindest findet man sich im Infiniti auf Anhieb zurecht und fühlt sich von der ersten Minute an wohl: Die Materialauswahl ist so vornehm wie es sich in dieser Preisklasse gehört, die Verarbeitung ist tadellos, und wo man den M auch anfasst, fühlt er sich gut an.

In den USA ist der M bereits seit einiger Zeit auf dem Markt. Dass er nicht auch schon in Europa zu haben ist, lag an dem zunächst nicht verfügbaren Dieselmotor. Der 3,0-Liter-V6, der auch aus den SUVs EX und FX bekannt ist, leistet 238 PS und geht mit maximal 550 Nm kultiviert aber kraftvoll zur Sache.

Von einer siebenstufigen Automatik aufmerksam dirigiert, treibt er den 1,8-Tonner leise und ohne jede Aufregung in 6,9 Sekunden auf Tempo 100 und schafft wie all seine Konkurrenten locker die 250 Sachen. Dabei braucht er im Mittel 7,5 Liter und wird zum attraktivsten Modell der Familie — kein Wunder, dass die Japaner einen Verkaufsanteil von 50 Prozent erwarten.

Aus den USA übernommen wurde der V6-Benziner, der seine Sache sehr ordentlich macht. Das 3,7-Liter-Triebwerk kommt auf 320 PS und 350 Nm und bleibt auch in der großen Limousine ein drehfreudiger Sportmotor mit kraftvollem Klang und ordentlichem Durchzug.

Drehfreudiger Sportmotor

Bei niedrigen Touren noch distinguiert und zurückhaltend, drängt er sich mit steigender Drehzahl in den Vordergrund und beweist mit einem stolzen Sprintwert von 6,2 Sekunden, dass er nicht umsonst auch den Nissan 370Z antreibt. Der Verbrauch allerdings ist entsprechend hoch: 10,2 Liter fließen auf 100 Kilometern offiziell durch die Leitungen, im Alltag dürften es deutlich mehr sein.

Beide Triebwerke sind durchaus konkurrenzfähig. Aber Infiniti hat noch ein As im Ärmel. Zwar bleibt der V8 ebenso den Amerikanern vorbehalten wie leider auch der Allradantrieb, doch im Frühjahr gibt es die M-Serie als Hybrid. Die deutschen Hersteller können damit noch nicht aufwarten. Mit einem 306 PS starken 3,5 Liter-V6 und einem E-Motor von 68 PS kommt der Infiniti M dann auf einen Verbrauch von 7,3 Litern — Bestwert in seiner Klasse.

Aber die Deutschen sind nicht die einzigen Konkurrenten. Mit der Toyota-Tochter Lexus gibt es einen Wettbewerber mit ähnlichen Voraussetzungen und einer ähnlichen Geschichte. Beide Marken sind vor allem in den USA stark und hierzulande unbekannt. Wo Lexus vor allem Komfort bietet und so die Nähe zu Mercedes sucht, will Infiniti der Sportler unter den noblen Japanern sein und orientiert sich deshalb eher an BMW. Da macht auch die M-Serie keine Ausnahme.

Hightech-Ausstattung spielt bei großen Limousinen immer eine wichtige Rolle. Infiniti hat seinem Flaggschiff daher alles mitgegeben, was die gut gefüllten Konzernregale an Technik zu bieten haben. Auf Wunsch gibt es deshalb eine Allradlenkung für mehr Fahrspaß und einen Schalter, mit dem man den Charakter des Wagens zwischen sportlich und komfortabel variieren kann.

(SP-X/kpl)
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