Neuer Biokraftstoff in der Kritik "E10 ist eine Gesetzesvorgabe"

Düsseldorf (RPO). Die Tanklager mit dem neu eingeführten Kraftstoff E10 sind prall gefüllt und die Mineralölkonzerne bleiben auf ihrem Bio-Benzin sitzen. Seit Jahresbeginn ist E10 an vielen Tankstellen zu haben, nur kaufen möchten ihn die wenigsten Autofahrer. Der Mineralölverband betreibt Schadensbegrenzung und leitet die Kritik an EU und Regierung weiter.

Checkliste: Fragen und Antworten zu E10
Infos

Checkliste: Fragen und Antworten zu E10

Infos
Foto: AP

"Die Einführung des neuen Biosprits E10 ist ein massiver Eingriff des Staates, um eine gesetzliche und von der EU vorgeschriebene Bio-Quote zu erreichen", weist Klaus Picard, Hauptgeschäftsführer des Mineralölverbandes, jede Kritik an der Einführung von E10 im ARD-Morgenmagazin entschieden zurück. Picard betreibt Schadensbegrenzung.

Der bis auf zehn Prozent gestiegene Anteil von Bioethanol im Super Benzin soll ein nachhaltiger Beitrag für die Umwelt sein, so zumindest der Wunsch von EU und Bundesregierung. Der Autofahrer aber ignoriert den neuen Biokraftstoff und tankt lieber das herkömmliche, mittlerweile aber teurere Super Plus mit einem Bioethanol-Anteil von bis zu fünf Prozent. Seit Wochen können Autofahrer an vielen Zapfsäulen E10 kaufen.

E10-Produktion soll zurückgefahren werden

Die Tanklager mit dem neu produzierten E10 quillen über und die Nachfrage nach Super Plus mit E5 nimmt täglich zu. "Von dem alten Kraftstoff können wir nur rund 20 bis 30 Prozent herstellen, die Nachfrage aber liegt derzeit bei weit über 60 Prozent", so Picard weiter. Eine Untersuchung des Mineralölverbandes hat herausgefunden, dass sieben von zehn Autofahrern E10 meiden.

Die Folgen sind absehbar: Da Regierung und Mineralölkonzerne das Kaufverhalten der Autofahrer falsch eingeschätzt haben und die Nachfrage des alten E5-Benzins weiter steigen wird, klettern zwangsläufig auch die Preise. Gleichzeitig aber füllen sich die Tanklager mit dem neuen Biosprit E10. "Wir werden die E10-Produktion zurückfahren müssen, da wir den Sprit nicht loswerden", gibt Picard zu.

Picard wirbt daher für ein Umdenken beim Verbraucher, um drohende Engpässe mit Super Plus E5 abzuwenden: "E10 ist ein ebenso hochwertiger Kraftstoff wie das alte E5", bricht Picard eine Lanze für das Biobenzin. Warum er wenige Augenblicke darauf allerdings offen zugibt, dass ein mit E10 befülltes Fahrzeug einen höheren Verbauch hat und der Autofahrer somit auch höhere Kosten beim Nachtanken hat, bleibt sein Geheimnis.

"Die Einführung von E10 ist eine Gesetzesvorgabe, die wir umsetzen müssen", so Picard. "Und dieses Gesetz ist nicht für die Mineralölkonzerne gemacht worden, sondern für den Autofahrer. Damit sich die Umweltbilanz verbessert." E10 ist laut Picard nur bis Ende des Jahres in den Tanks haltbar.

(rpo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort