Untersee-Bugatti unter dem Hammer Die teuerste Rostlaube der Welt

Düsseldorf (RPO). Versteigerungen von historischen Fahrzeugen hat es schon viele gegeben. Diese Auktion jedoch dürfte einzigartig sein: Der Bugatti, der am 23. Januar in Paris bei Bonhams unter den Hammer kommt, musste erst aus einem italienischen See geangelt werden.

Bugatti wird aus dem Lago Maggiore geborgen
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Bugatti wird aus dem Lago Maggiore geborgen

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Die wohl teuerste Rostlaube der Welt soll für einem guten Zweck versteigert werden und einen Preis von bis zu 90.000 Euro erzielen.

73 Jahre schlummerte der Bugatti Typ 22 Roadster aus dem Jahr 1925 auf dem Grund des Lago Maggiore. Dort war er 1936 versenkt worden, um — man mag es gar nicht glauben — Zollgebühren zu sparen. Eigentümer war zu diesem Zeitpunkt ein Schweizer Architekt namens Marco Schmuklerski. Er ließ das Fahrzeug nach einer Spritztour bei einer Baufirma im italienischen Ascona zurück.

Als sich im Herbst 1936 dort Zollbehörden meldeten, ließ die Firma den teuren Wagen an einer Eisenkette in den See hinab, um ihn später wieder hinaufziehen zu können. Doch daraus wurde nichts. Die Kette riss und der Wrack sackte in über 50 Meter Tiefe ab. Erst 1967 wurde er dort vom ortsansässigen Tauchclub entdeckt.

Einer der Taucher spürte den mittlerweile verrosteteten Oldtimer auf dem Grund des Lago Maggiore auf. Niemand kam zunächst auf die Idee, das Wrack zu bergen. Stattdessen wurde er zur Touristenttraktionen und lockte Jahrzehnte lang Taucher an.

Das änderte sich erst im Februar 2008. Da überfielen drei Jugendliche den Taucher Damaino Tamagni aus Ascona und verletzten ihn dabei so schwer, das er später an den Folgen des Überfalls starb. Angehörige und Tauchclub standen unter Schock. Man gründete Tamagni zu Ehren eine Stiftung.

Dabei erinnerten sich die Italiener an das Bugatti-Wrack auf dem Grund des Lago Maggiore. Um Geld in die Kassen der "Fondazione Damiano Tamagni" zu spülen, ließ der Tauchclub den Roadster bergen. Das geschah am 12. Juli 2009. Nach einem 73-jährigen Aufenthalt im Schlamm, umspielt von Fischen und bestaunt von Tauchern, sind von dem versunkenen Wagen nur noch 20 Prozent übrig, wie das Auktionshaus Bonhams schätzt.

Im Versteigerungskatalog wird vorgeschlagen, das Fahrzeug restaurieren zu lassen oder gleich durch eine Nachbildung zu ersetzen. Erst einmal kommt die wertvolle Rostlaube aber unter den Hammer.

Am 23. Januar findet in Paris die Oldtimer-Schau Retromobile statt. Dort werden noch etliche andere Autos aus derselben Zeit wie der historische Bugatti versteigert. Sie werden vermutlich mehr als die erwarteten 70.000 bis 90.000 Euro einbringen. Doch sie besitzen längst nicht eine solch' spannende Geschichte.

(RPO)
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