BMW R nineT Die Kunst der reinen Funktion

München · Wenn man alles Überflüssige weglässt, bleibt die pure Essenz des Produktes übrig. Nach diesem Prinzip hat BMW Motorrad ein Modell entwickelt, das Tradition und Moderne trefflich verbindet und nebenbei ein Geschenk ist.

Das ist die BMW R nineT
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Das ist die BMW R nineT

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Mit einem puristischen Roadster beschenkt sich BMW Motorrad selbst zum 90jährigen Jubiläum. Wie im Ur-Modell R32 von 1923 schlägt auch in der neuesten BMW das Herz eines luftgekühlten Zweizylinder-Boxermotors. Ab Frühjahr 2014 soll die schnörkellose R nineT zu Preisen ab 14.500 Euro die Café Racer-Szene erobern.

Den Kult-Charakter hat man ihr in die Wiege gelegt, denn von Beginn an waren Überzeugungstäter mit der Entwicklung der R nineT beschäftigt: Der Eigenbau eines BMW-Mitarbeiters gab den ersten Anstoß, einen puristischen Roadster im Stile der Café Racer aus den 60er und 70 Jahren zu bauen. 2008 kam die daraus entstandene Studie "Custom Concept" derart gut an bei Publikum und Presse, dass fortan der Weg frei war für ein derartiges Serien-Bike.

Alle Details liebevoll kreiert

Einer der leidenschaftlichen und authentischen Väter der R nineT ist Ola Stenegard, verantwortlich fürs Design der Jubiläums-BMW. In Jeans und Karohemd trat er bereits bei großen Events in Erscheinung, bei denen BMW den Kontakt zur Szene der Café Racer pflegte — ob bei den Viertelmeile-Sprints des "Glemseck 101" in Leonberg oder bei den eigenen Motorrad Days 2013 in Garmisch. Stenegard nimmt man ab, dass er selbst so eine puristische Maschine fährt, die frei ist von jeglichem technischen und optischen Ballast. "Alles, was Du hier siehst, hat eine Funktion. Nichts ist überflüssig. Und alle Details sind liebevoll kreiert, teils in Handarbeit." Ins Auge springen zahlreiche Gussteile, handgebürstetes Aluminium am Tank, geschmiedete und geprägte Teile. Und schließlich der zierliche Frontscheinwerfer mit integriertem BMW-Logo in der Mitte: alles Zitate aus neun Jahrzehnten Motorrad-Bau.

"Die R nineT ist kein Retro-Bike, sondern technologisch State of the Art in puristischer Form." BMW Motorrad-Chef Stephan Schaller legt großen Wert darauf, dass der Marktführer in Deutschland und 14 weiteren Ländern zum Jubiläum nicht etwa in pure Nostalgie verfallen ist. Zwar strahlt der Roadster im Stile der Boxer-Modelle aus den 60 und 70er Jahren in der Tat Retro-Feeling aus, aber gleichzeitig verkörpert er in markentypischer Manier das derzeit technisch Machbare. Beispiel Teleskop-Gabel: Die sieht zwar klassischer aus als die obligatorische Telelever-Vorderradführung der übrigen Boxer-BMWs, stammt aber aus dem 193 PS starken Supersportler BMW S 1000 RR. Hightech dieser Art soll für ein vorbildliches Fahrverhalten der Jubiläumsmaschine sorgen.

Antrittsstarke Performance

Ähnlich der traditionell wirkende, luftgekühlte Boxermotor: Rund ein Jahr nach Premiere des ersten wassergekühlten Boxers in der aktuellen Reise-Enduro R 1200 GS schlägt in der NineT wieder das klassisch luftgekühlte Herz mit zwei gegenläufigen Zylindern. Hochmodernes Innenleben wie vier Ventile und zwei kettengetriebene Nockenwellen pro Zylinder bringen souveräne Leistungsentfaltung und saubere Emissionen. 81 kW/110 PS garantieren dank kurzer Sekundärübersetzung besonders antrittsstarke Performance. Und üppige 119 Nm Drehmoment bedeuten: Eingefleischte Fans des Motorenkonzepts genießen den charakteristisch fülligen Drehmomentverlauf, den sie seit jeher an einem Boxermotor schätzen — ebenso, wie den typisch kernigen Sound, der auf Wunsch durch Auspuffanlagen von Klangtüftler Akrapovic ins Freie dringt.

Authentische Inspiration zu Technik und vor allem Design der R nineT holte sich BMW seit Jahren in der Café Racer-Szene, die sich derzeit immer weiter ausbreitet. Die Freunde unverfälschten Motorradfahrens widersprechen größtenteils dem Klischee vom angegrauten Biker mit Protektoren-Anzug in Neonoptik. Stattdessen geben Jeans und schwarze Lederjacken den puristischen Ton an. In diesem Stil brachte BMW im vergangenen Juli frischen Wind in seine Motorrad Days in Garmisch. Hier setzten sich Café Racer bei Viertelmeile-Sprints in Szene und lieferten einen Vorgeschmack darauf, wie die neue BMW R nineT die Marke künftig bereichern könnte.

Einsitzer mit Höckerbank

Für fantasiereiches Customizing — also der Individualisierung technisch wie optisch — ist jedenfalls vorgesorgt, denn zum einen bietet BMW selbst jede Menge Zubehör bis hin zu spezieller Roadster-Kleidung an, andererseits lässt sich die R nineT durch ein variables Heckteil schnell zum Einsitzer mit Höckerbank umbauen. Oder ein spezieller Kabelbaum erleichtert das Auswechseln einzelner Teile. Zu kaufen sein wird der puristische Café Racer ab 14.500 Euro inklusive ABS — ein Preis, der die immer zahlreicheren Fans unverfälschten Motorradfahrens kaum abschrecken dürfte.

(SP-X)
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