EU-Projekt in Bohmte Die erste Stadt ohne Verkehrsschilder

Düsseldorf (RPO). Drei Wochen ohne Verkehrsschilder – im niedersächsischen Bohmte gehen die Meinungen über das neue EU-Projekt Shared Space auseinander. Die Polizei verweist auf die bessere Verkehrssicherheit. Autofahrer und Fußgänger machen noch einen irritierten Eindruck.

Bohmte baut alle Verkehrsschilder ab
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Düsseldorf (RPO). Drei Wochen ohne Verkehrsschilder — im niedersächsischen Bohmte gehen die Meinungen über das neue EU-Projekt Shared Space auseinander. Die Polizei verweist auf die bessere Verkehrssicherheit. Autofahrer und Fußgänger machen noch einen irritierten Eindruck.

Vor allem an den neuen Kreisverkehr müssen sich die Verkehrteilnehmer in Bohmte erst noch gewöhnen. Wo früher Schilder und Ampeln die 13.000 Autos täglich regelten, baute die Gemeinde unweit von Osnabrück einen 450 langen Abschnitt der Durchgangsstraße zurück. Zwei Millionen Euro haben die Maßnahmen gekostet.

"Man muss schon sehr konzentriert fahren", stellte die Versuchsfahrerin eines Fernsenders fest, während sie Busse und andere Autos umkurvte. Jugendliche sprechen vor laufender Kamera davon, dass sie nicht mehr ohne weiteres gefahrlos über die Straße gehen könnten: "Gefährlich ist es vor allem, wenn die Autos schnell fahren", berichtet eine Schülerin.

Noch kein Unfall

Der Polizei reichen nackte Zahlen, um das Projekt als Erfolg zu werten: "Seit Beginn der Aktion hatten wir bislang noch keinen Unfall", so Polizeisprecher Dieter Klenke. Auch Bürgermeister Klaus Goedejohann glaubt die schildefreie Zukunft der Gemeinde: Früher habe gab es in Bohmte jährlich 40 bis 45 Unfälle gegeben.

Die Aktion ist Teil des EU-Projekts Shared Space, bei dem alle Verkehrsteilnehmer den Straßenraum gleichberechtigt nutzen. Sechs Städte in Europa sind daran beteiligt. Als Vorreiter die Holländer Emmen und Haren. In Dänemark ist es Ejby, Oostende in Belgien sowie Suffolk in England.

Das Vorbild Bohmte könnte in Deutschland Schule machen. Zumindest denken Städte in Brandenburg oder auch Köln darüber nach, den Schilderwald zu entflechten.

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