Test im Cayman R Der zurzeit einzig wahre Porsche

Düsseldorf (RPO). Es gibt nicht wenige Sportwagen-Fans, die den Cayman zurzeit für den wahren Porsche halten. Denn im Vergleich zum 911 ist der kleine Zuffenhausener leichter, fahraktiver und mit seinem Mittelmotor-Konzept auch authentischer. Kein Wunder, dass ausgerechnet der Cayman in einer besonders konsequenten Version zusätzlich das Kürzel "R" tragen darf – ein Hinweis auf die Rennsporthistorie des Unternehmens und den 1967 vorgestellten 911 R.

2011: Der neue Cayman R im Test
10 Bilder

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Düsseldorf (RPO). Es gibt nicht wenige Sportwagen-Fans, die den Cayman zurzeit für den wahren Porsche halten. Denn im Vergleich zum 911 ist der kleine Zuffenhausener leichter, fahraktiver und mit seinem Mittelmotor-Konzept auch authentischer. Kein Wunder, dass ausgerechnet der Cayman in einer besonders konsequenten Version zusätzlich das Kürzel "R" tragen darf — ein Hinweis auf die Rennsporthistorie des Unternehmens und den 1967 vorgestellten 911 R.

Im Vergleich zum normalen, schon sehr sportlichen Cayman, haben die Ingenieure für die R-Variante eine einfache, gerade im Sportwagenbereich jedoch immer logische Rechnung aufgemacht: Weniger Gewicht + mehr Leistung = schnellere Fahrt. Dem Cayman R zehn zusätzliche PS auf nun 330 Pferdestärken zu spendieren, war für die Techniker dabei wohl noch die einfachste Aufgabe.

Das klappt über ein modifiziertes Vorrohr der Abgasanlage mit weniger Gegendruck. Gewicht zu sparen, ist dagegen wesentlich schwieriger und anspruchsvoller. Insgesamt wiegt der Zweisitzer in der R-Version nur noch 1295 Kilo und damit stolze 55 Kilo weniger als in der keinesfalls übergewichtigen Normalversion. Alu-Türen, leichtere Sitze und Felgen machen den Großteil der Einsparung aus. Klimaanlage und Radio gehören nur auf Wunsch zur Serienausstattung.

Fahrmaschine mit wenig Komfort

Unser Testwagen hatte beides an Bord und dazu noch das Doppelkupplungsgetriebe PDK. Damit besitzt der Cayman R noch einen, aber wirklich nur kleinen Rest an Alltagstauglichkeit. Ansonsten ist er nämlich eine pure Fahrmaschine mit nur wenig Restkomfort. Allein der Einstieg über die dickwangigen Sportsitze ist keine ganz leichte Übung, vor allem wenn man diese mehrfach am Tag zu bewältigen hat.

Belohnt wird man für die Mühe mit dem vielleicht pursten und authentischsten Fahrerlebnis in einem Porsche. Das Mittelmotorkonzept sorgt für eine ideale Gewichtsverteilung zwischen den Achsen, so dass das vielzitierte Bild eines Fahrzeugs, das auf dem Asphalt zu kleben scheint, in diesem Fall wirklich mal zutrifft.

Niedriger Schwerpunkt

Porsche hat alles dafür getan, um dieses Fahrerlebnis auch durch eine entsprechende Abstimmung zu unterstützen. So liegt der Schwerpunkt des Fahrzeugs nochmals niedriger und das PDK wurde spürbar in Richtung mehr Sportlichkeit getrimmt.

Wenn man als Fahrer so konsequent ist wie das Fahrzeug, müsste jedoch eigentlich das Sechsgang-Handschaltgetriebe an Bord bleiben. Weniger wegen der rund 3150 Aufpreis, die machen das Konto bei fast 70.000 Euro Grundpreis auch nicht mehr leer. Aber das manuelle Getriebe wiegt nicht nur 25 Kilogramm weniger als das nicht immer optimal schaltende ZF-Getriebe, der Cayman ist damit in der Endgeschwindigkeit auch 2 km/h schneller. Egal? Nee, wenn schon, denn schon.

Cayman R als Zweitfahrzeug

Immerhin hat Porsche den Cayman R ja auch sonst deutlich in Richtung Purismus getrimmt. Stärkster optischer Hinweis sind hier die Handschlaufen, die anstelle von Türgriffen innen montiert wurden. Von außen ist der R vor allem an einem fest installierten Heckflügel und einem Schriftzug an der Flanke zu erkennen - beides macht den eigentlich hübschen Cayman nicht gerade schöner.

Aber zumindest der Heckflügel muss sein und im Laufe unserer zwei Wochen mit diesem Porsche gewöhnten wir uns fast an diesen Anblick, selbst an die - sagen wir mal - ungewöhnlich auffällige Farbe, die irgendwas zwischen gelb und grün darstellt.

Die Optik des Cayman R macht damit ebenfalls deutlich: Hier haben wir es mit einem konsequenten Sportwagen zu tun. Wer also dieses Fahrzeug haben will, sollte zwei Voraussetzungen mitbringen: Das für Porsche-Fahrer obligatorische gut gefüllte Konto sowie eine komfortabel abgestimmte Limousine für den Alltag. Denn der Cayman R ist letztlich ein Zweitfahrzeug. Aber was für eins!

(SP-X)
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