Wenn das Smartphone zum Schlüssel wird "Carzapp" — Carsharing unter Privatpersonen

Düsseldorf · "Verdiene Geld mit deinem Auto, wenn du es nicht brauchst" - mit dieser Botschaft richtet sich das Berliner Unternehmen "carzapp" an Privatpersonen, die gewillt sind, ihr eigenes Auto auch anderen zur Verfügung zu stellen – und das ganz ohne Schlüsselübergabe.

 Das carzapp-Konzept verspricht sicheres und einfaches Mieten und Vermieten von Autos unter Privatpersonen.

Das carzapp-Konzept verspricht sicheres und einfaches Mieten und Vermieten von Autos unter Privatpersonen.

Foto: carzapp

"Verdiene Geld mit deinem Auto, wenn du es nicht brauchst" - mit dieser Botschaft richtet sich das Berliner Unternehmen "carzapp" an Privatpersonen, die gewillt sind, ihr eigenes Auto auch anderen zur Verfügung zu stellen — und das ganz ohne Schlüsselübergabe.

Ein grün-weißes Auto soll der Vorbote einer Konsumrevolution werden. Das hofft zumindest Oliver Lünstedt. Seine Firma hat einen kleinen Wagen in einer der Hallen auf der weltgrößten Computermesse CeBIT aufgestellt und mit einem Blaulicht dekoriert.

Das Auto ist ihr Produkt, aber die Firma verkauft es nicht. In Lünstedts Welt soll sowieso nicht viel gekauft werden: Stattdessen teilen, tauschen und mieten Menschen Dinge, die sie für eine kurze oder längere Zeit benötigen, von Freunden oder Fremden — so auch das Auto.

"Warum sollten wir immer mehr Fahrzeuge kaufen, statt die, die es schon gibt, zu vernetzen?", fragt Lünstedt. Sein Unternehmen will Privatleute zur gegenseitigen Autovermietung zusammenbringen. Denn im Durchschnitt stehe ein Auto rund 23 Stunden am Tag ungenutzt herum, wie es auf der carzapp-Webseite heißt.

Schlüsselübergabe unnötig

Um dieses Potential auch als Privatperson zu nutzen, bieten Lünstedt und carzapp-Mitgründer Sahil Sachdeva ein simpel wirkendes Konzept an: Haben sich der Auto-Mieter sowie Vermieter einmalig auf der Online-Plattform des Anbieters registriert, kann das Teilen des Autos auch ganz ohne Schlüsselübergabe erfolgen.

Stattdessen setzt das Unternehmen auf eine Hardwarelösung, ein so genanntes "ZappKit", welches das Öffnen des Autos per Smartphone ermöglichen soll. Dazu wird das mit GPS ausgestattete ZappKit in Form einer kleinen Box in das Auto des Fahrzeugbesitzers eingebaut und übermittelt alle notwendigen Mietdaten über das Internet an das carzapp-System. Der Fahrzeuginhaber wiederum darf selbst bestimmen, wann und an wen er sein Auto vermieten möchte. Grundsätzlich gilt dabei: Ohne Freigabe des Besitzers kann der Mieter das Auto nicht öffnen.

Weiter bestimmt der Verleiher, zu welchem Preis er sein Auto abgeben möchte. Als Hilfestellung dienen dabei Preisvorschläge, die von carzapp angeboten werden. "Diese sehen zum Beispiel Stunden-, Tages- oder auch Wochenendpreise vor", sagt carzapp-Sprecherin Christina Harms.

Voraussetzung für das Starten des Fahrzeuges ist indes das Vorhandensein eines Zweitschlüssels im Innenraum des Wagens. Mit Hilfe einer Wegfahrsperre soll garantiert werden, dass dieser Schlüssel auch nur funktioniert, wenn sich Personen über die App Zugang zum Kfz verschafft haben und nicht über andere Wege.

Versicherung während der Mietdauer

Für den Fall der Fälle ist das Auto zudem für die gesamte Mietdauer versichert - sowohl für den Besitzer, als auch für den Mieter. Details zur Art der Versicherung konnte Harms allerdings nicht nennen: "Wir befinden uns derzeit noch in Gesprächen mit den Versicherungen", sagt die Sprecherin. Kriminelle Aktivitäten mit einem geliehenem Auto sollen durch die vorherige Registrierung des Mieters und die erforderliche Freigabe des Vermieters ausgeschlossen sein.

Fest steht: Ohne das nötige Vertrauen des Fahrzeug-Vermieters in das carzapp-Konzept dürfte es schwierig werden, Kunden zu gewinnen. Denn nicht jeder Kfz-Besitzer möchte sein Auto an eine fremde Person verleihen, der er noch nichtmal persönlich den Schlüssel übergeben muss. Zumal neben einem Zweitschlüssel auch der Fahrzeugschein im Auto hinterlegt werden soll.

(sgo)
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