Autobauer mischen stärker mit Carsharing wird immer beliebter

Berlin · Noch sind sie wenige, doch sie werden schnell mehr: Menschen, denen es genügt, das Auto mit anderen zu teilen. Doch auch beim Carsharing hat der ökologische Eifer Grenzen.

So funktioniert das neue Carsharing
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Immer mehr Menschen in Deutschland nutzen Carsharing. Mehr als 453.000 Autofahrer waren im vergangenen Jahr mindestens einmal mit einem Carsharing-Fahrzeug unterwegs. Den Wagen mit anderen zu teilen - dieser Gedanke lockte damit knapp 200.000 Neukunden, wie der Bundesverband Carsharing in Berlin mitteilte.

Neben Bus- und Bahnfahren, Laufen und Fahrradfahren habe sich eine vierte umweltfreundliche Verkehrsform etabliert, sagte Verbandschef Willi Loose. Der Präsident des Umweltbundesamtes, Jochen Flasbarth, sagte, das eigene Auto sei immer weniger ein Statussymbol. "Es ist gut, dass mit Carsharing eine undogmatische Alternative besteht."

"Mehrzahl ist herkömmlich motorisiert"

Carsharing-Nutzer fahren laut Branchenverband weniger als andere Autofahrer, die Fahrzeuge seien jünger und hätten kleinere Motoren als das Durchschnittsauto. Das senke den Schadstoffausstoß. Alternative Antriebe haben sich aber auch beim Carsharing noch nicht durchgesetzt. "Die Mehrzahl ist herkömmlich motorisiert", gab Loose zu. Der deutlich höhere Kaufpreis für ein Elektroauto lasse sich kaum auf die Tarife umschlagen. "Die Kunden zahlen dafür nicht mehr."

Nach der Statistik fassen die Autohersteller Daimler, BMW und Citroën auf dem Markt zunehmend Fuß: Ihre teils gemeinsam mit Autovermietern gestarteten Angebote in acht großen Städten zogen 2012 etwa drei Viertel der Neukunden an. Ihre Wagen muss der Nutzer nach Verbandsangaben nicht an einer bestimmten Station abholen und wieder abgeben, das erleichtere das Umsteigen in Bus und Bahn.

145 stationäre Anbieter

Die 145 stationären Anbieter sind in 343 Städten und Gemeinden präsent. Bei gut 43 Millionen Autos auf deutschen Straßen fallen die gut 12.000 Fahrzeuge in den Carsharing-Fuhrparks aber noch kaum ins Gewicht. Der Bundesverband hofft, dass sich 2020 zwei Millionen Menschen das Auto mit anderen teilen.

Dazu setzt die Branche auf die Hilfe der Politik. Nötig seien etwa mehr reservierte Stellplätze in den Innenstädten. Flasbarth schlug auch Steuererleichterungen und vergünstige Kredite für die Anbieter vor. "Wir glauben, dass wir noch mehr erreichen können." Der Verkehrssektor leiste noch zu wenig, um den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids zu senken.

(dpa/sgo)
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