Als erstes Bundesland Bremen führt Tempolimit ein

Bremen (RPO). Bremen ist seit Mittwoch das erste deutsche Bundesland mit einem generellen Tempolimit. 60 Kilometer Autobahn sind betroffen. Tempo 120 gilt unter anderem auf der A1 und der A27. Es wollen aber nicht, wie von Bremen erhofft, alle Bundesländer mitziehen

Sieben Fakten zum Tempolimit
Infos

Sieben Fakten zum Tempolimit

Infos
Foto: H.J. Bauer / RP

Verkehrs- und Umweltsenator Rainer Loske enthüllte die die entsprechende Straßenbeschilderung im kleinsten Stadtstaat offiziell. "Dies ist ein guter Tag für die Verkehrssicherheit und ein Signal für den Umwelt- und Klimaschutz. Bremen ist Vorreiter. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit anderen Bundesländern ein generelles Tempolimit auf Autobahnen in ganz Deutschland durchzusetzen", erklärte Loske. Er kündigte Gespräche mit seinen Ministerkollegen zu einer Bundesratsinitiative für ein generelles Tempolimit auf Bundesautobahnen an.

Pressesprecher Michael Ortmanns setzt auf die Stadtstaaten Hamburg, Berlin, aber auch auf die Bundesländern Rheinland-Pfalz oder Brandenburg. "Sie haben angedeutet, einer Initiative positiv gegenüber zu stehen", meinte Ortmanns und ergänzte: "Wir können offen darüber reden: Tempolimit kann im Bundestagswahlkampf gerne wieder zum Thema werden."

Bremens Senator Loske verwies neben den klima- und umweltpolitischen Argumenten für ein Tempolimit vor allem auch auf die Unfallfolgen. So habe sich in Bremen auf der A27 die Zahl der geschwindigkeitsbedingten Unfälle spürbar erhöht, nach dem eine temporäre Geschwindigkeitsbegrenzung von 120 Stundenkilometern wieder aufgehoben wurde. Loske: "Auf allen Strecken, auf denen ein Tempolimit gilt, ist die Gefahr schwerer Unfälle mit Personenschaden deutlich geringer."

Im Übrigen, so Loske weiter, verringere ein generelles Tempolimit auch deutlich die Belastung mit Stickoxiden, Feinstaub und anderen Luftschadstoffen. "Tempolimit führt auch zu einer spürbaren Entlastung der Anwohner auch vom Lärm", so der Bremer Senator.

Experte: Länder können eigene Wege gehen

Auch Sachsen-Anhalt gab Loske mittlerweile einen Korb. Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU) verwies in Magdeburg darauf, dass die durchschnittliche Geschwindigkeit auf Autobahnen ohnehin nur bei knapp über 100 Stundenkilometern liege. An gefährlichen Stellen und an Orten mit hoher Lärmbelastung gebe es bereits Geschwindigkeitsbeschränkungen.

Viel drängender sei zudem, gegen jene Verkehrsrowdys vorzugehen, "die in einer Tempo-30-Zone mit 80 fahren". Die meisten schweren Unfälle passierten in den Städten. Deshalb werde Sachsen-Anhalt gemeinsam mit der Bundesregierung die Aktion "Runter vom Gas" starten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort