Aral stattet 1200 Zapfsäulen aus Biosprit E10 ab Sommer auch in NRW

Düsseldorf (RPO). Es war stiller geworden rund um das Thema Biosprit E10. Die bundesweit missglückte Einführung des mit zehn Prozent Bioethanol beigemischten Kraftstoffs hatte wochenlang die öffentliche Diskussion dominiert. Nun hat Branchenriese Aral angekündigt, ab Sommer auch die Zapfsäulen in NRW mit dem Biosprit auszustatten.

E10: Vier Millionen Autos gefährdet
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Vor einigen Wochen noch hatten Ölwirtschaft und Politik das E10-Dilemma stillschweigend unter den Teppich gekehrt. Seit Jahresbeginn hatten Deutschlands Autofahrer E10 beharrlich boykottiert — aus Sorge vor möglichen Motorschäden, aus Unwissenheit, ob ihr Motor den Sprit verträgt oder klimapolitischen Gesichtspunkten.

Auf Druck der Verbraucher hatte sich die Mineralölwirtschaft im Frühjahr dazu entschlossen, die Einführung von E10 zu stoppen. So floss in weiten Teilen des Nordens und ganz Nordrhein-Westfalen kein E10 durch die Leitungen der Zapfsäulen. Einzig in den südlichen und östlichen Bundesländern konnten Autofahrer ihren Tank mit E10 befüllen. Doch die regionale Begrenzung wird bald aufgehoben, zumindest an den Aral-Tankstellen in NRW.

Super E5-Rückeinführung

Ab Sommer wird auch an den über 1200 Zapfsäulen des Branchenriesen, die bisher E10-frei waren, der Biosprit verkauft. Das gab der Aral-Mutterkonzern BP am Mittwochabend auf der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf bekannt. In dem Zuge führt Aral auch das herkömmliche Super E5-Benzin wieder ein. "Der Autofahrer hat so entschieden", erklärt Detlef Brandenburg auf Anfrage unserer Redaktion.

Erst wenn der Schritt der Super E5-Rückeinführung vollzogen ist werden auch die restlichen Regionen Deutschlands an das Biokraftstoff-Netz angebunden. "Ab dem Sommer werden wir los legen. Der ganze Vorgang kann sich dann bis zum Ende des Jahres hinziehen", so der Aral-Sprecher.

Keine Preis-Vorstellungen

Das Unternehmen möchte demnach zukünftig drei Benzinsorten anbieten: E10 als günstigste Variante, das herkömmliche Super Benzin mit einem Ethanol-Anteil von fünf Prozent als Bestandschutzsorte und die teuerste Variante Super Plus oder Ultimate.

Konkrete Preis-Vorstellungen gibt Brandenburg noch nicht preis. "Fakt ist jedoch, dass E10 die für den Verbaucher günstigste Sorte wird." Trotz des misslungenen E10-Starts und einer breiten Ablehnung seitens der Autofahrer ist die Aral-Spitze sicher, dass der Biosprit seine Position im Markt behaupten und zu einem Erfolg werde. "Der Anteil wird sukzessive steigen. E10 wird langfristig das im Absatz führende Produkt an der Tankstelle sein", sagte Aral-Chef Stefan Brok in der "Welt".

Benzin nicht höchste Verdienstspanne

Zudem wies BP in Düsseldorf die Kritik an hohen Verdienstspannen beim Benzin entschieden zurück. "Nach Abzug von Steuern und Kosten verdienen wir rund einen Cent je Liter. Die Aussage, es handele sich um hohe Margen in unserem Geschäft, ist schlichtweg falsch", betonte Brok.

Die Hauptverdienstmöglichkeiten liegen BP zufolge mittlerweile in anderen Geschäftsbereichen, so etwa der Rohölverarbeitung, dem Kerosin- oder Motoröl-Handel. 2010 war für die BP/Aral ein gutes Jahr. Der Umsatz stieg auf 44 Milliarden Euro, der Jahresüberschuss 454 Millionen Euro — ein sattes Plus von 50 Prozent.

(rpo)
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