Prüfbericht zum "Gelben Engel" des ADAC Deloitte: Keine weiteren Manipulationen entdeckt

München · Beim ADAC-Preis "Gelber Engel" hat die Prüfungsgesellschaft Deloitte keine weiteren Manipulationen gefunden. Dem Bericht nach, der am Dienstag offiziell vorgestellt werden soll, waren nur bei der Leserwahl zum "Lieblingsauto" Manipulationen nachzuweisen. Allerdings seien auch nicht alle Daten bis 2005 zurück verfügbar gewesen.

Chronologie der Pannen beim ADAC
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Foto: dpa, Peter Kneffel

Nach dem Skandal um gefälschte Werte bei der ADAC-Preisverleihung "Gelber Engel" hatte der Verein die externe Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte mit der Untersuchung beauftragt. Die Untersuchung hatte bereits ergeben, dass die Leserwahl zum Lieblingsauto der Deutschen seit Jahren manipuliert worden war. In der Reaktion hatten die Autokonzerne BMW, Daimler und VW angekündigt, ihre Auszeichnungen zurückgeben zu wollen.

Nun legt das Unternehmen seinen abschließenden Prüfbericht vor. Darin heißt es, dass in den übrigen neun Kategorien der Preisverleihung "Gelber Engel" seit 2005 keine weiteren Manipulationen festgestellt werden konnten. Offensichtlich wurde also nur die Kategorie "Lieblingsauto" gefälscht. Allerdings, so Frank Marzluf, Partner Forensic bei Deloitte, sei erkennbar, dass in den vergangenen zehn Jahren "die Bewertungskriterien für einzelne Kategorien teilweise mehrfach verändert worden" seien. Transparenz sei so nicht immer gegeben, auch wenn der ADAC "gute Gründe" für die Änderungen gehabt haben möge.

Marzluf bemängelte, dass die internen Entscheidungen zu der Preisverleihung "nicht immer schriftlich festgehalten" worden seien und zudem Daten aus den Vorjahren "nicht mehr vollständig vorhanden" gewesen seien.

Ramstetters Manipulationsversuch aufgedeckt

Zu den Prüfungen zählte auch eine Analyse der E-Mail-Korrespondenz des mittlerweile geschassten Kommunikationsschefs Michael Ramstetter. Dabei entdeckte Deloitte, dass Ramstetter einen Kollegen aus dem Ressort "Test & Technik" darum gebeten hatte, die Platzierung eines Fahrzeugs in der Kategorie "Reiselimousine" vom zweiten auf den ersten Platz zu ändern. Dieser Manipulationsversuch sei von dem ADAC-Mitarbeiter zurückgewiesen worden.

August Markl, Vizepräsident des ADAC und derzeit kommissarischer Vorsitzender des ADAC-Präsidiums, betonte, dass man die Manipulationen zur Leserwahl zutiefst bedauere. "Die nachgewiesenen Fälschungen haben das Vertrauen in den ADAC im Kern erschüttert. Wir arbeiten jetzt mit voller Kraft an einem Neubeginn", sagte er in einer Pressemitteilung. "Umso mehr als wir jetzt wissen, dass die oberste Kommunikationsspitze den Wunsch nach einer möglichst großen Markenvielfalt in der Rangfolge zumindest einmal mit ADAC Technikern diskutiert hat. Dies zeugt von einem inakzeptablen Rollenverständnis innerhalb unserer Organisation", ergänzte Markl.

Der Autoclub will am Nachmittag seine Bewertung der Untersuchung bekanntgeben und auch weitere Schritte erläutern. Der Skandal um die Fälschungen und weitere, verschiedenste Vorwürfe gegen den ADAC haben unter anderem zum Rücktritt des Präsidenten Peter Meyer geführt.

(jre)
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