Weiterer Anstieg zu Ostern möglich Benzinpreis nahe an der Rekordhöhe

Hamburg (RPO). Der Benzinpreis liegt nur noch einen Hauch unter dem Rekordstand vom Juli 2008. Nach Angaben des ADAC kostet ein Liter Super E10 im bundesweiten Durchschnitt 1,581 Euro je Liter und damit 1,9 Cent mehr als vor einer Woche.

April 2011: Das kostet der Sprit im Ausland
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Foto: dapd

Vom Allzeithoch im Juli 2008 ist Super damit nur noch 0,4 Cent entfernt, wie der Autoclub mitteilte. Der Preis für Diesel stieg um 2,3 Cent und liegt aktuell bei 1,473 Euro je Liter. Angesichts der bevorstehenden Osterreisewelle befürchtet der ADAC nach eigenen Angaben eine weitere Verteuerung der Kraftstoffpreise bis zum Wochenende.

Der Ölpreis war am Dienstag um mehr als drei Dollar eingebrochen, nachdem das Investmenthaus Goldman Sachs einen "nennenswerten Rückgang" des Preises vorhergesagt hatte. Am Mittwoch dann zog der Preis wieder an, weil Kuwait wegen Sandstürmen alle Ölexporte gestoppt hatte. Kuwait produziert 2,4 Millionen Barrel Öl am Tag. Seit Wochen fehlen dem Weltmarkt bereits die üblicherweise in Libyen geförderten Ölmengen, weil in dem Land Kämpfe um die Macht toben.

Autopreise stabil

Benzin und Diesel sind gegenwärtig 11,2 Prozent teurer als vor einem Jahr. Unter dem Strich seien die Autokosten um 4,2 Prozent gestiegen und damit doppelt so schnell wie die allgemeinen Lebenshaltungskosten, teilte der ADAC mit. Für die Kfz-Versicherung müssen die Autofahrer nach langem Preisrückgang jetzt 3,3 Prozent mehr bezahlen, für Ersatzteile und Zubehör 2,9 Prozent mehr.

Dagegen hielten sich die Autokonzerne zurück, die Anschaffungspreise für Neuwagen blieben mit einem Plus von 0,3 Prozent stabil.

Die großen Mineralölkonzerne hatten in den vergangenen fünf Jahren jeweils einige Tage vor Ostern nach Angaben des Auto Club Europa (ACE) synchron mit einer Benzinpreiserhöhungswelle begonnen. Wie "bild.de" am Mittwoch berichtete, forderte der ACE die Politik auf, eine eventuelle Systematik der Konzerne zu überprüfen zu lassen.

Aus einer Fünf-Jahres-Übersicht des ACE, die der Nachrichtenagentur dapd vorliegt, geht hervor, dass die Ölmultis "wie im Gleichschritt und mit System" immer unmittelbar vor dem Osterfest die Preise für Super-Benzin im Schnitt um drei Cent pro Liter angehoben haben. Unter der Annahme, dass nur jeder zweite Autofahrer in Deutschland seinen Tank mit durchschnittlich 55 Liter des um 3 Cent pro Liter verteuerten Kraftstoffs füllt, stiegen die Einnahmen der Ölkonzerne allein in dieser Zeit zusätzlich um rund 35 Millionen Euro, hat der ACE ausgerechnet.

Die Industrie hatte in den vergangenen Jahren mehrfach erklärt, dass im Frühjahr aus zwei Gründen die Benzinpreise steigen. Im Frühjahr würden die USA regelmäßig Benzin aus dem europäischen Markt absaugen, weil die Raffineriekapazität dort nicht ausreiche. Außerdem fangen die europäischen Autofahrer wieder an, nach dem Winter mehr zu fahren. Die höhere Nachfrage lasse die Preise steigen.

(DDP/top)
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