Aral-Chef erwartet anhaltend hohe Preise Benzinpreis nähert sich neuem Höchststand

München/Essen · Der Benzinpreis nähert sich einem Allzeithoch: Ein Liter Super E10 kostete am Donnerstag im bundesweiten Schnitt 1,667 Euro, wie der Autofahrerclub ADAC am Freitag mitteilte. Damit fehle nicht einmal mehr ein Cent zum Rekordhoch im April von 1,674 Euro. Der Chef der größten deutschen Tankstellen-Kette Aral, Michael Schmidt, rechnet nicht damit, dass die Preise an den Zapfsäulen noch einmal signifikant sinken.

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Foto: dpa, Oliver Berg

Der Liter Benzin kostete damit 4,7 Cent mehr als in der Woche zuvor. Hauptverantwortlich für den hohen Benzinpreis sei der gestiegene Ölpreis im August, erklärte der ADAC. Auch Diesel verteuerte sich im Vergleich zur vergangenen Woche deutlich: Ein Liter kostete am Donnerstag im Schnitt 1,523 Euro, 4,2 Cent mehr als vor einer Woche.

Aral-Chef Schmidt sagte den Zeitungen der WAZ-Gruppe, Benzin und Diesel würden auch in Zukunft so teuer bleiben wie aktuell. "Entscheidend ist der Rohölpreis. Ich kann derzeit nicht erkennen, dass es hier signifikante Bewegungen nach unten gibt." Schmidt ist der Europachef des britischen Mineralölkonzerns BP, der in Deutschland mit der Marke Aral auftritt.

Schmidt wies den Vorwurf zurück, die Branche nutze die Reisewelle in den Ferien für steigende Preise. "Die Aussage, vor den Ferien gebe es Preiserhöhungen, ist so richtig wie falsch. Ja, es finden Preiserhöhungen statt, aber nicht etwa, weil Ferien sind, sondern weil es ständig Preisanhebungen gibt. Ob sich die Preise dann im Wettbewerb durchsetzen, ist eine andere Sache."

Die geplante Markttransparenzstelle jedenfalls wird nach Ansicht des Managers nicht für sinkende Preise sorgen: "Als Preisbremse" werde das von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) geplante System nicht funktionieren, sagte Schmidt. "Ein solches Berichtssystem kann nicht einen Weltmarktpreis beeinflussen." Durch die neuen bürokratischen Pflichten entstünde hingegen ein höherer Verwaltungsaufwand.

Trotz Gerüchten über ein mögliches Anzapfen der strategischen Öl-Reserven durch die US-Regierung stieg der Ölpreis an der New Yorker Rohstoffbörse Nymex am Freitag zunächst weiter an. Der Preis für ein Barrel der Sorte Light Sweet Crude kletterte um vier Cent auf 95,64 Dollar.

(AFP)
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