Ablehnung von Biosprit E10 Autofahrer zahlen für Mineralöl-Verluste

Essen (RPO). Ihre Ablehnung des sogenannten Biosprits E10 könnte die deutschen Autofahrer teuer zu stehen kommen. Drohende Strafzahlungen für die Mineralölkonzerne würden diese wohl an die Verbraucher weiterreichen, sagte der Europa-Chef des britischen Ölkonzerns BP, Uwe Franke. Zu BP gehört die Tankstellenkette Aral, mit rund 2500 Stationen der deutsche Marktführer.

Das sagen die Düsseldorfer zu E10
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Die deutschen Tankstellen sind verpflichtet, in der Summe einen bestimmten Anteil von Biosprit zu verkaufen. Dies wollte die Mineralölwirtschaft mithilfe von E10 erreichen: Dem Superbenzin sind zehn Prozent Bioethanol beigemischt - statt fünf Prozent im normalen Benzin.

Rund zehn Prozent der Autos auf deutschen Straßen vertragen diesen Kraftstoff nicht. Insgesamt verzichteten aber deutlich mehr Autofahrer darauf, obwohl E10 deutlich billiger angeboten wurde als klassisches Superbenzin. Deshalb dürften die Tankstellen-Betreiber die Mindestquote für Biokraftstoff nicht erreichen.

"Die Kosten für die Nichterfüllung der Quote dürften vermutlich für die Branche zwischen 300 und 400 Millionen Euro liegen", sagte Franke. Zumindest zum Teil müssten die Konzerne diese Zahlungen auf die Autofahrer umlegen: Letztendlich werde den Unternehmen "nichts anderes übrig bleiben, als die entstandenen Kosten an die Kunden weiterzugeben", sagte der BP-Europa-Chef.

ADAC warnt — E10 greift Benzinpumpe an

Autofahrer sollten den neuen Kraftstoff E10 nur dann tanken, wenn ihr Modell seitens des Herstellers offiziell für diesen Sprit freigegeben ist. Wie die aktuelle ADAC Motorwelt berichtet, hat der Club jetzt in einem Dauertest belegt, dass E10 für einen Opel Signum mit 2,2-l-Direkteinspritzermotor schädlich ist.

Dieses Modell ist vom Hersteller ausdrücklich nicht für E10 zugelassen. Nach 27.000 gefahrenen Kilometern lautet die Diagnose: undichte Benzinpumpe. Damit ist nachgewiesen, dass der höhere Ethanolgehalt im E10 tatsächlich ungeeignete und dafür nicht freigegebene Motorenteile angreift.

Im Fall einer einmaligen Fehlbetankung weist Opel darauf hin, dass umgehend ethanolarmer Kraftstoff nachgetankt werden soll. Auch Ford und Mercedes sehen für ihre Modelle, die kein E10 vertragen, eine einmalige Fehlbetankung als unkritisch an, wenn so schnell wie möglich mit E5 nachgetankt wird. Alle anderen Hersteller stellen klar, dass eine Fehlbetankung mit E10 von dafür nicht freigegebenen Fahrzeugen schädlich ist. Der ADAC empfiehlt in jedem Fall, die verbindlichen Angaben der Hersteller zu befolgen.

Keinen Grund zur Verunsicherung gibt es bei Autos, die E10 vertragen. Dem ADAC sind keine Fälle bekannt, in denen das Korrosionsproblem bei für E10 freigegebenen Fahrzeugen auftritt.

(AFP/rüb)
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