Am 28. Oktober laden das Auktionshaus Sotheby's und RM Auctions einmal mehr zu einer Versteigerung verschiedener Auto-Schätze in London ein. Star der Veranstaltung wird der ATS 2500 GTS sein.
Der rote Flitzer ist sozusagen das Produkt einer "Palast-Revolution" bei Ferrari im Jahre 1961. Damals war der Vertriebschef der Sportwagenschmiede, Girolamo Gardini, nach einem Streit mit Enzo Ferrari entlassen worden. Auch fünf weitere Mitarbeiter aus verschiedensten Konzernbereichen mussten ihren Hut nehmen, nachdem sie sich mit Gardini solidarisiert hatten.
Carlo Chiti (Ferraris Entwicklungschef) und Giotto Bizzarrini (Direktor der Prototypenentwicklung) gründeten daraufhin mithilfe diverser Geldgeber einen Formel-1-Rennstall und eine neue Sportwagenschmiede mit dem Namen ATS. Nur ein einziges Modell wurde entwickelt.
Der ATS 2500 GTS feierte im Jahr 1963 auf dem Genfer Autosalon Premiere. Der Sportwagen erhielt zunächst einen 2,5-Liter-V8-Motor, der von dem Formel-1-Triebwerk abgeleitet wurde.
Im Laufe des Jahres 1963 wurde das 2,5-Liter-Triebwerk auf drei Liter erweitert. Mit diesem Motor ist auch der rote Flitzer ausgestattet, der jetzt bei Sotheby's unter den Hammer kommen soll. Insgesamt sind nur acht Autos gebaut worden, von denen offenbar nur noch zwei Exemplare heute existieren.
Mit rund 250 PS soll es der ATS auf eine Höchstgeschwindigkeit jenseits der 250 Stundenkilometer bringen.
Aber wer will schon mit so einem edlen und vor allem seltenen Gefährt in solche Temporegionen vordringen? Schließlich soll der ATS zwischen 600.000 und 1 Million Pfund einbringen. Das stellt man ihn doch besser ins Museum.
Käufern, denen der ATS 2500 GTS zu teuer ist, werden am 28. Oktober auch noch günstigere Auto-Raritäten angeboten. Dazu gehört ein Porsche 356 A Carrera GS/GT Coupé von 1958, der zwischen 135.000 und 150.000 Pfund einbringen soll.
Oder wie wäre es mit einem echten Klassiker? Gerade erst hat Mercedes den SLS präsentiert, dessen Design sich am legendären Flügeltürer 300 SL orientiert. Der 230 PS starke Renner von 1958 soll 325.000 und 385.000 Pfund kosten.
Ein Lancia Astura von 1932 ist da schon deutlich günstiger. Zwischen 45.000 und 65.000 Pfund soll er kosten. Mit dem Flügeltürer von Mercedes kann er allerdings nicht mithalten. 73 PS bringen ihn auf 120 km/h Spitze.
Und noch ein Italiener ist hier im Angebot. Man könnte ihn für einen Ferrari oder Maserati halten, allerdings hat auch Fiat mal sportliche Coupés gebaut. Unter der Haube des 8V wummert ein 114 PS starker V8-Motor. Das hat seinen Preis: Zwischen 330.000 und 390.000 Pfund will das Auktionshaus mit ihm einnehmen.
So sahen die Bugattis noch aus, als die edle Autoschmiede noch nicht Bestandteil des VW-Konzerns war. Der Bugatti Type 57C Stelvio von 1938 bringt es auf 135 PS. Deutlich weniger als der aktuelle Bugatti Veyron mit 1001 PS. Aber hier zählt vor allem die Schönheit - und die hat ihren Preis: 400.000 bis 460.000 Pfund kostet das Cabrio-Vergnügen.
Was für ein Schmuckstück! Ein Alfa Romeo 1900C Super Sprint mit Bi-Color-Lackierung aus dem Jahr 1955. Auch dieser Italiener bleibt für den größeren Geldbeutel mit 78.000 bis 95.000 Pfund erschwinglich.
Hier hat der Käufer noch viel Arbeit vor sich, aber der Aufwand könnte sich lohnen. Schließlich sieht man nicht alle Tage einen Mercedes-Benz 600 Pullman Landaulet von 1969. Billig ist die fahrbare Baracke allerdings nicht. Sie soll zwischen 40.000 und 60.000 Pfund kosten - Restaurierung exklusive.