Marktführer testet neue Strategie Aral will Spritpreise oben halten

Berlin (RPO). Aral arbeitet einem Medienbericht zufolge an einer Strategie, mit der sich hohe Benzinpreise langfristig halten lassen. Dazu bedient sich das Unternehmen angeblich eines Tricks: Tankstellenpächter sollen eine Provison bekommen, wenn sie Benzin und Diesel nach einer Preiserhöhung über möglichst lange Zeit teuer verkaufen. Derweil hat die Mineralölwirtschaft bestätigt, drohende E10-Strafzahlungen bereits an die Autofahrer weitergegeben zu haben.

Juli 2011: So teuer ist der Sprit im Ausland
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Foto: dapd

Die Zeitung "Die Welt" berichtet in ihrer Montagausgabe unter Berufung auf vertrauliche Unterlagen von Aral, dass das Unternehmen ein neues Provisionsmodell für seine Tankstellenpächter prüft. Ziel des Ganzen: Mehr Preisstabilität auf hohem Niveau. Bislang folgte auf eine Preiserhöhung meist eine Senkung in kleineren Schritten.

Nun strebt der Marktführer dem Bericht zufolge eine neue Strategie an. Tankstellenbetreiber sollen demzufolge eine höhere Provision bekommen, wenn sie Benzin und Diesel nach einer Preiserhöhung über eine möglichst lange Zeit teuer verkaufen. Bislang werden die Pächter nur nach der Absatzmenge bezahlt. Nun könnten sie bei bestimmten Preishöhen die doppelte Provisionszahlung bekommen.

Auf Anfrage der "Welt" räumte Aral ein, dass derzeit ein neues Provisionsmodell getestet wird. Etwa 250 Tankstellen in Bayern, Rheinland-Pfalz und im Saarland seien ausgesucht worden, Beginn der Testphase sei Anfang September. Ein erster Versuch an 25 Tankstellen sei bereits abgeschlossen. In den vertraulichen Unterlagen heißt es laut der "Welt", 90 Prozent der Pächter aus dem ersten Test hätten von der neuen Provision profitiert.

Autofahrer zahlen E10-Strafgeld

Tankstellen in Deutschland kassieren bereits seit dem Frühjahr zusätzlich Geld bei den Autofahrern, die sich weigern, Benzin mit einem höheren Ethanolanteil (E10) zu tanken. Entsprechende Vermutungen hat die Mineralölwirtschaft jetzt bestätigt.

"Durch jeden Liter herkömmlichen Superbenzins E5, der bei uns getankt wird, entsteht eine Fehlmenge, die es uns unmöglich macht, die geforderte Biokraftstoffquote zu erreichen", sagte Karin Retzlaff, Sprecherin des Mineralölverbandes MWV, dem Berliner "Tagesspiegel" (Montagausgabe). Daher würden die beteiligten Unternehmen "rund zwei bis drei Cent" auf jeden verkauften Liter Superbenzin (E5) aufschlagen.

Die Mineralölbranche ist gesetzlich verpflichtet, den Anteil von Biokraftstoffen an der verkauften Kraftstoffmenge anzuheben. Allerdings liegt die Statistik dazu frühestens im Frühjahr 2012 vor. Erst dann ist klar, ob und in welcher Höhe eine Strafe fällig wird.

(AFP/apd/pst/nbe)
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