Automesse Detroit Amerika ist wieder da

Detroit (RPO). Detroit bleibt die amerikanische Leitmesse (10. bis 23. Januar). Das zeigt sich auch an den für die nächste Woche erwarteten Weltpremieren. Auch Porsche kehrt dorthin zurück. Die Zuffenhausener haben die Premiere eines Spitzenmodells angekündigt.

Die Stars der Detroit Auto Show
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Einst sollte die Automesse in Detroit - zumindest nach dem Willen der deutschen Hersteller - aufs Abstellgleis wandern. Zu lästig war der winterliche Termin kurz nach Neujahr, zu glanzlos die spröde Industriestadt. Porsche verabschiedete sich gar völlig vom Detroiter Parkett. Man setzte, wie auch andere, vor allem auf die Messe Los Angeles.

Nun kehren die Zuffenhausener im Rahmen ihrer neugefundenen Rolle im VW-Konzern nach Detroit zurück. Porsche zeigt ein Spitzenmodell, das mit einem Paukenschlag die Führungsrolle der Stuttgarter in Sachen Sportwagenentwicklung unterstreichen soll.

Mercedes und Smart

Auch fast alle anderen Hersteller nutzen die Messe für interessante und bedeutende Premieren. Zumindest nutzen sie das Umfeld der Messe: So wird Mercedes-Benz die überarbeitete C-Klasse im Rahmen einer Abendveranstaltung zeigen. Der Mittelklässler erhält Detailverbesserungen und teils deutlich sparsamere Motoren. Auf der Messe steht er noch nicht, weil Daimler den Abverkauf der aktuellen Modellgeneration in den USA nicht stören möchte.

Bei Smart wird es einen Fünftürer auf Nissan-Plattform geben, der nur für Nordamerika gedacht ist. Dort sind die Verkaufszahlen des zweisitzigen Smart nämlich derart abgestürzt, dass dringend ein neues Modell gebraucht wird.

VW, Audi und Bentley

Volkswagen startet mit einer großen Limousine durch, deren Name noch geheim ist: Der New Midsize Sedan - so die interne Bezeichnung - basiert auf dem Passat, ist allerdings speziell für den US-Markt abgestimmt. Mit großem Platzangebot und kompletter Ausstattung, aber unter dem Blech deutlich vereinfachter Technik soll er sich als Alternative zu Toyota Camry, Honda Accord und Chevrolet Malibu etablieren.

Bei Bentley übernimmt zum 1. Februar der bisherige Porsche-Entwicklungschef Wolfgang Dürheimer das Kommando. Die Marke zeigt den neuen Continental, den es künftig auch mit einem von Audi stammenden 4,0-Liter-V8-Turbo geben wird. Und bei Audi selbst dreht sich fast alles um den unauffällig gezeichneten neuen A6.

BMW und Mini

BMW zeigt die überarbeiteten Coupé- und Cabrio-Varianten des 1er sowie das faszinierende 1er M Coupé mit 250 kW/340 PS, das in den USA die Erinnerung an den legendären 2002 wiederaufleben lassen dürfte. BMW-Tocher Mini wiederum bringt den Paceman, einen relativ massiven Zweitürer, der an einen miniaturisierten BMW X6 erinnert.

Asiatische Marken

Unter den Asiaten tut sich Toyota mit einer Van-Variante des Prius hervor; außerdem darf mit einer Studie gerechnet werden, die das Prius-Konzept in Coupéform interpretiert. Honda gibt einen Ausblick auf den nächsten Civic.

Hyundai zeigt den Veloster, ein Coupé mit ungewöhnlichem Türkonzept: Links gibt es eine Tür, rechts zwei. Schon im April geht der Veloster auch in Deutschland an den Start, zunächst mit einem 1,6-Liter-Saugmotor, gegen Ende des Jahres dann auch als rund 210 PS starker Turbo.

Weniger Chancen auf eine Einführung in Europa hat der Kia KV7, eine hochgelegte Studie, die vor allem auf den US-Markt zielt.

Das Serienmodell soll Kombis und Crossover-Modelle vom Schlage eines Ford Flex herausfordern. Nissan und Infiniti hingegen glänzen in Detroit durch Abwesenheit. Man will sich auf eine Messe pro Kontinent beschränken.

GM, Ford und Chrysler

Dafür zeigen die Big Three - GM, Ford und Chrysler - eine Reihe neuer Serienfahrzeuge, von denen einige auch die Reise nach Europa antreten. Dazu gehören der geradlinig gezeichnete Chrysler 300, der hier als Lancia angeboten werden soll, sowie der geliftete Sebring namens 200. Er könnte nach Insider-Informationen auch ins Fiat-Modellprogramm aufgenommen werden.

Auch der kräftig überarbeitete Jeep Compass kommt wieder nach Europa. Der martialisch gezeichnete Dodge Charger bleibt in den USA - die gesamte Marke wird in Europa gestrichen.

Ford zeigt den neuen Focus, von dem es auch eine elektrische Variante geben wird. Die Nobelmarke Lincoln arbeitet an einer neuen Positionierung, und Mercury ist Geschichte.

Bei GM ist der neue Chevrolet Aveo zu sehen, der in den USA auf die Modellbezeichnung Sonic hört. Buick, die Marke mit dem wohl größten Wachstumspotential, erhält eine Variante des Opel Astra namens Verano, die im Werk Orion im US-Staat Michigan vom Band laufen wird.

Concept-Cars und Pick-Ups

Neben neuen Serienmodellen ist von den Big Three ein Reigen von Concept Cars zu erwarten. Bisher haben sich die Platzhirsche diesbezüglich mit Vorabinformationen bedeckt gehalten.

Lediglich die SUV- und Nutzfahrzeug-Division GMC gewährt mit ersten Abbildungen des 296 kW/403 PS starken All Terrain HD Concept einen durchaus erfrischenden Ausblick auf die Zukunft der Mobilität, die sich in den USA weiterhin nicht auf brave Elektromobile beschränken wird.

Dafür sind unter anderem die Elektro-Spezialisten des China-Herstellers BYD und der kalifornische Tüftler Tesla zuständig. Von beiden wird in Detroit Auskunft über den Status der Zukunftspläne erwartet, mit denen sie die Phantasie der Kunden und Investoren beflügelt haben.

(SP-X)
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