Ab sofort nur noch online Abwrackprämie: Webseite abgeschmiert

Berlin (RPO). Seit heute ist die Abwrackprämie nur noch online reservierbar. Doch mit einem solchen Ansturm hat das zuständige Bundesamt (Bafa) offenbar nicht gerechnet. Nach kurzer Zeit ist der Server zusammengebrochen.

Die wichtigsten Antworten zur Abwrackprämie
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Foto: ddp

Gegenwärtig lesen Antragsteller auf der Webseite www.bafa.de folgende nüchterne Feststellung: "Aufgrund von technischen Problemen kommt es derzeit zu Schwierigkeiten beim Aufruf des Reservierungsantrags. Wir bemühen uns um eine schnelle Behebung dieses Problems und bitten um Ihr Verständnis."

Ein Sprecher des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) sagte: "Es ist im Moment extrem schwer, durchzukommen." In der Datenverbindung zu dem Server eines externen Unternehmens, auf dem die Internetseite liege, gebe es einen Flaschenhals, erklärte der Sprecher. "Der Server selbst kann 1000 Anträge in der Sekunde verkraften, er ist nicht überlastet." Die Anträge kämen gar nicht erst durch.

Bis zur Lösung des Problems bleibt Antragstellern dem Sprecher zufolge nichts anderes übrig, als sich auf der Internetseite der Behörde bafa.de zu informieren, wann die Beantragung funktioniert. Niemand müsse sich Sorgen machen, dass er zu kurz komme, sagte der Sprecher.

Der Sprecher der deutschen Opel-Händler, Paul Ebbinghaus, äußerte sich empört über die Computerprobleme. "Meine Mitarbeiter versuchen seit 8.00 Uhr vergeblich Reservierungen zu buchen", sagte Ebbinghaus, der ein Autohaus in Dortmund leitet: "Wir haben hier insgesamt 600 Anträge liegen."

Kaufvertrag als pdf-Datei

Antragsteller müssten eigentlich seit Montag eine Maske im Internet ausfüllen, der eine Kopie des Kauf- oder Leasingvertrages oder der rechtsverbindlichen Bestellung über das Neufahrzeug im pdf-Format anzuhängen ist. Das BAFA will so genau verzeichnen, wann welcher Antrag einging, um dem Autokäufer einen Platz in der Reihenfolge der Bearbeitung zu reservieren.

Ab dem 16. April sollen die Autokäufer einen Reservierungsbescheid erhalten, der die Prämie zusichert. Dann bleiben sechs Monate Zeit, alle weiteren Unterlagen beim BAFA einzureichen. Das Geld wird aber nach wie vor erst gezahlt, wenn die Zulassung des neuen Wagens und die Verschrottung des alten nachgewiesen sind.

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg warnte unterdessen davor, dass die Autoindustrie auf Dauer abhängig von der staatlichen Abwrackprämie wird. "Ich habe zwar durchaus Sympathie dafür, den Menschen, die im Vertrauen auf die Prämie bereits ein Fahrzeug bestellt haben, Rechtssicherheit zu geben", sagte Guttenberg der "Welt" (Montagsausgabe). "Vorher sollten wir allerdings erst einmal ein paar Grundsatzfragen klären."

So müsse zunächst einmal die Frage beantwortet werden, wie viel eine Verlängerung den Steuerzahler koste und vor allem, ob die Autobranche damit nicht auf Dauer von der Abwrackprämie abhängig werde und bei ihrem Wegfall später umso stärker zu leiden habe, sagte der Minister.

Umweltkomponente gefordert

Derweil forderte Baden-Württembergs Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) eine Umweltkomponente bei der Abwrackprämie. "Wir müssen aufpassen, dass da jetzt nicht mit Steuergeldern subventioniert die Ladenhüter von Morgen verramscht werden", sagte Gönner der "Berliner Zeitung" (Montag). Zukünftig sollten nur noch Neuwagen finanziell gefördert werden, die mindestens die Abgasnorm Euro-5 erreichen.

Eine solche Neuregelung soll den Vorstellungen Gönners zufolge im Rahmen der geplanten Verlängerung der Abwrackprämie in Kraft treten. Die Schadstoffklasse Euro-5 ist ab September für die meisten Neuzulassungen verbindlich. Sie begrenzt den Schadstoffausstoß etwa bei den Stickoxiden oder den Rußpartikel stärker als die derzeit gängigste Klasse Euro-4.

(AFP)
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