Motorrad-Messe Eicma 2017 Motorroller für 2018 - Retro trifft auf Modernes

Düsseldorf · Konnektivität ist jetzt auch bei Scootern ein Thema – Modellneuheiten von BMW, Honda und Kymco bei der Eicma in Mailand zeigen, was geht.

Eicma 2016 - das sind die Roller-Modelle für 2017
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Eicma 2017 - das sind die Roller-Modelle für 2018

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Foto: fbn/SP-X

Konnektivität ist jetzt auch bei Scootern ein Thema — Modellneuheiten von BMW, Honda und Kymco bei der Eicma in Mailand zeigen, was geht.

Wie bei Motorrädern, herrscht auch bei Motorrollern ständig Bewegung am Markt; bewährte Modelle laufen aus, neue Versionen erscheinen und sollen sich in Szene setzen. Eine Besonderheit zum Start der Rollersaison 2018 ist die Wiederauferstehung der bekannten italienischen Marke Lambretta, in ihren besten Zeiten, den 1960er Jahren, sogar bedeutsamer als Vespa.

Markeninhaber Innocenti stellte 1971 im Zuge der europaweiten Zweiradkrise die Produktion ein. Gut 45 Jahre nach dem Niedergang war auf der Mailänder EICMA eine neue Lambretta-Generation zu sehen, mit 50-, 125- und 200-Kubikzentimeter Motoren. Neue Scooter gibt es für 2018 darüber hinaus von BMW, Honda und Kymco.

Eicma 2018 zeigt die neuen Motorradmodelle für 2019
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Eicma 2018 zeigt die neuen Motorradmodelle für 2019

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Foto: AFP/MIGUEL MEDINA

V Special heißt die neue Lambretta. Unter der vom österreichischen Designbüro Kiska markant gezeichneten Karosserie steckt eine durchaus anspruchsvolle Stahlrohr-Blech-Konstruktion, hinter der Marke steht die österreichischen KSR-Group.

Sie hat, zusammen mit der Innocenti SA in Lugano, Inhaberin der Markenrechte, die Lambretta GmbH gegründet. Und die bringt — passenderweise im 70. Jahr der ersten Gründung — nun die erste Lambretta der Neuzeit heraus. Und zwar zu attraktiven Preisen: 3.400 Euro soll die V125 Special kosten, 600 Euro mehr die V200 Special, 600 Euro weniger die V50 Special. Für Deutschland dürfte die 125er Version besonders interessant sein.

Deren luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor stammt vom taiwanesischen Hersteller Sym; er wird in zahlreichen Rollern verschiedener Marken eingebaut und ist bereits millionenfach bewährt. Die Leistung beträgt 7,5 kW/10 PS, womit eine Höchstgeschwindigkeit von 95 km/h erreichbar ist. Eine CVT-Automatik ist selbstverständlich, die Erfüllung der Emissionsnorm Euro 4 ebenso. Auf ein ABS muss man in der 125er Version allerdings verzichten; hier wird eine Kombibremse mit je einer Bremsscheibe vorne und hinten eingebaut. Sie genügt den Zulassungsvorschriften.

Erst die Lambretta V200 Special weist ein ABS auf. Mehr als Standard liefert Lambretta jedoch bei der Beleuchtung: In allen Versionen wird LED-Vollausstattung geliefert. Ungewöhnlich ist auch, dass es zwei Arten von Frontkotflügeln gibt: Der eine Typ ist starr, der andere ("Flexfender") bewegt sich mit dem Lenker.

Vespa bringt eine abgasfreie Version

Eicma 2017 - Royal Enfield überrascht mit Twin-Motor
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Eicma 2017 - Royal Enfield überrascht mit Twin-Motor

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Foto: Royal Enfield

Vespa, in den 1960er Jahren der große Konkurrent von Lambretta, hat die vom Nachkriegs-Aufschwung der Automobilwirtschaft ausgelöste Zweiradkrise der 1960er Jahre bekanntlich überlebt und ist längst zur Kultmarke aufgestiegen. Als erster europäischer Rollerhersteller bringt Piaggio mit der Vespa Elettrica kommendes Jahr eine abgasfreie Version auf den Markt.

Mit 2 kW/2,7 PS Dauerleistung und 4 kW Spitzenleistung sowie einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h rangiert sie in der Moped-Klasse, was ihrer Verbreitung in Europa Grenzen setzen dürfte. Zudem ist kaum zu erwarten, dass sie preislich auch nur einigermaßen in die Nähe einer 50er Vespa (rund 3.400 Euro) kommen dürfte.

Ein Mehrfaches an Hubraum weisen die Einzylinder-Viertaktmotoren von BMW und Kymco auf, die in den beiden Modellen C 400 X (BMW) bzw. Xciting S 400i (Kymco) eingebaut sind.

Eicma 2017: Benelli Leoncino - Naked Bike aus Italien
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Eicma 2017 - Benelli Leoncino, Naked Bike aus Italien

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Foto: Benelli

Während es sich beim Kymco-Mittelklasseroller um eine Weiterentwicklung des Xcitinig 400i handelt, ist der BMW-Roller eine totale Neukonstruktion und damit der erste Versuch der Bayern, unterhalb der Scooter-Oberklasse Fuß zu fassen, in der man seit 2012 mit zwei 650er Modellen vertreten ist.

BMW und Kymco mit Connectivity-Funktionen

Der C 400 X verfügt über einen 350 Kubikzentimeter großen, flüssigkeitsgekühlten Einzylindermotor, der klassenübliche 25 kW/34 PS leistet ; auch Fliehkraftkupplung und CVT-Getriebe entsprechen dem Standard. Erstmals bei einem Bayern-Zweirad findet sich am C 400 X eine serienmäßige LED-Beleuchtungsanlage für Rücklicht und Scheinwerfer. Das 6,5 Zoll große Vollfarb-TFT-Display mit Connectivity-Funktionen ist dagegen lediglich optional und gegen Mehrpreis zu haben. Die Bedienung erfolgt über einen Multi-Controller genannten Drehring links am Lenker, der sich bei zahlreichen BMW-Motorradmodellen schon seit Jahren bewährt.

Eicma 2017 - Vespa Elettrica mit 100 Kilometer Recihweite
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Eicma 2017 - Vespa Elettrica mit 100 Kilometer Recihweite

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Foto: Piaggio

Über das Connectivity-System kann der Fahrer auf Basis einer Bluetooth-Verbindung zum Smartphone telefonieren oder Musik hören; wird die kostenlos verfügbare BMW Motorrad Connected App installiert, steht zusätzlich eine Pfeilnavigation über das TFT-Display zur Verfügung. Der Preis des sehr sparsamen C 400 X ist noch nicht bekannt; verfügbar sein soll der neue BMW-Scooter im zweiten Quartal 2018.

Auch der Kymco Xciting S 400i verfügt über ein Konnektivitäts-System mit der Bezeichnung Noodoe; es wird bereits im Oberklasse-Scooter AK 550i eingebaut und läuft auf Basis einer App. Für die Anzeigen ist ein rundes Display in der Cockpit-Mitte reserviert; wahlweise können dort Navigationshinweise oder andere Informationen eingeblendet werden.

Der Xciting S 400i wird von einem weiterentwickelten Einzylinder-Viertaktmotor mit 399 Kubikzentimetern Hubraum angetrieben, dessen Leistung 26,5 kW/36 PS beträgt. Gegenüber dem bekannten Xciting 400i zeigt sich auch das Fahrwerk verbessert, zudem gibt es mit einer zweiteilig zu öffnenden Sitzbank und einer einhändig verstellbaren Scheibe ein Komfort- und Bedienungsplus. Zum Preis des Kymco-Mittelklasse-Rollers gibt es derzeit ebenfalls noch keine Informationen.

Honda Cub 100 Millionen Mal verkauft

Um eine gründliche Modellüberarbeitung handelt es sich beim neuen Kymco Like II 125; er ist geringfügig stärker, weist Voll-LED-Scheinwerfer und ein CBS-Bremssystem auf. Zudem wird als Folge eines neuen Rahmens und des neu positionierten Tanks der Stauraum unterm Sitz größer. Der Preis des Kymco Like II 125i steht mit 2.800 Euro bereits fest.

Werden von einem einzelnen Roller-Modell einmal zehn Millionen verkauft, darf man von einem Super-Erfolg sprechen. Nicht weniger als 100 Millionen Stück hat Honda seit der Markteinführung 1958 vom Modell Cub absetzen können — jetzt soll das weltweit meistverkaufte Zweirad erstmals als 125er Version erscheinen.

Auf der Mailänder EICMA wurde die Jubiläums-Super Cub von Honda-Repräsentanten noch als "Concept" bezeichnet; allerdings lassen das Finish des Fahrzeugs und dessen Ausstattung (u.a. mit LED-Licht) erwarten, dass die Serienfertigung unmittelbar bevorsteht.

(csr)
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