Chevrolet, Opel, Ford Die wichtigsten Detroit-Premieren der US-Hersteller

Detroit · Auf der jährlichen North American International Auto Show in "Motor City" Detroit werden auch anno 2015 wieder zahlreiche Premieren amerikanischer Marken gezeigt. Wir haben uns die fünf wichtigsten angesehen.

2015: Die Detroit-Premieren der US-Hersteller
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Die Detroiter Automesse ist nicht die älteste Fahrzeug-Ausstellung, doch die Show in der Automobil-Stadt hat sich im Laufe der Zeit zur größten ihrer Art entwickelt. Und obwohl die Ausstellung längst zum internationalen Ereignis geworden ist mit Neuheiten, die auch für die deutschen Autokäufer spannend sind, erwarten die Besucher natürlich starke Auftritte der heimischen Marken. Die müssten eigentlich geprägt sein von Power und V8-Motoren — denn gerade in Zeiten günstiger Spritpreise dürften Modelle mit acht Töpfen unter der Haube (keine andere Motorenart verkörpert den American Way of Life besser) willkommen sein. Doch die amerikanischen Hersteller denken ganz offensichtlich langfristig und an die CO2-Grenzwert-Gesetzgebung, die auch im Land des unbegrenzten Benzinkonsums die Produktplanung beeinflusst. Power ja, lautet die Devise — doch der V8 hat sich längst rar gemacht und ist einem grün geprägten Umdenken gewichen.

Aber wenigstens einen neuen Achtzylinder schieben uns die Amis dann doch herüber, und das dürfen wir auch beim Wort nehmen: Der Cadillac CTS-V mit 6,2 Litern Hubraum, Kompressor und 477 kW/640 PS (SAE) kommt nach Europa, um den M-BMW und AMG-Mercedes das Fürchten zu lehren. Das trotz Spoiler dezent aussehende Business-Coupé rollt mit Achtstufenautomatik an und bietet so manche Annehmlichkeiten wie zum Beispiel Internet-Hotspot, induktives Laden von Mobiltelefonen sowie belüftete Ledersitze.

Ein Kracher wartet auf dem Ford-Stand. Dort steht der GT, der die Fans in dritter Auflage wohl meistens nur in der Theorie erfreuen wird. Zwar sind noch keine Preise bekannt, doch ein 600 PS-Mittelmotor-Sportler mit berühmter Historie und winziger Stückzahl dürfte rasch in den Garagen reicher Sammler verschwinden. Optisch lehnt sich der GT an seine Vorgänger an, wenngleich die Carbon-Haut zerklüfteter anmutet und damit wilder aussieht als jene des GT40, der 2004 als Retro-Nachfolger des Le Mans-Athleten Ford GT aus den Sechzigern antrat. Und so wild der 2016 debütierende Zweisitzer auch ist, die Ingenieure spielen die Downsizing-Karte. Mit der Montage eines Sechszylinders wird die GT-Tradition verwässert, die eigentlich acht Zylinder diktiert. Dafür sollen es zwei Turbos richten, die den 3,5-Liter beflügeln.

Auch die stattliche und optisch wahrlich beeindruckende Buick-Studie Avenir trägt keinen Achtzylinder unter der Haube. Stattdessen sorgt ein moderner V6-Direkteinspritzer für Vortrieb. Dessen Drehmoment wird per Neunstufenautomatik an alle vier Räder übertragen; LED-Scheinwerfer, induktives Handyladen sowie ein WIFI-Hotspot sind eine deutliche Botschaft an die Technik-Fans. Die eigenständige und 5,20 Meter lange Buick-Limousine würde der von Ablegern anderer GM-Gewächse durchsetzten Marke gut tun. Vielleicht könnte ein solcher Buick einmal als Vorlage für einen großen Opel dienen, genauso, wie es Cascada und Insignia derzeit umgekehrt tun.

Wir bleiben bei General Motor und schrauben die Zylinderzahl noch etwas weiter nach unten: Zwar besitzt die neueste Ausbaustufe des Chevrolet Volt einen stärkeren Verbrenner, doch der 1,5-Liter bleibt bei vier Töpfen. Auch die Gesamtleistung von 111 kW/150 PS ist identisch mit der des Vorgängers, allerdings konnte das Technik-Team die Antriebs- und Batterieeinheit um mehr als 50 kg in der Masse reduzieren. Und während der Akku mit weniger Zellen auskommt, ist seine Ladekapazität gestiegen. Dass der neue Volt als Opel Ampera auch wieder in Europa antreten wird, ist allerdings unwahrscheinlich.

Als spannendes Opel-Modell wäre auch das seriennahe Concept Chevrolet Bold vorstellbar. Mit umgerechnet mehr als 300 km Reichweite würde der schnittig designte Amerikaner BMW i3-Kunden ärgern, die nach 190 Kilometern wieder eine Steckdose suchen müssen. Materialien wie Aluminium, Carbon und Magnesium versprechen ein niedriges Leergewicht — über die Performance schweigt sich der Hersteller noch aus. Dafür werden schon Preise (30.000 Dollar) in den Raum geworfen, allerdings ist hier eine spezifische Förderung mit eingerechnet. Dennoch wäre der Bold wohl günstiger als der i3, und wohl auch als der geplante kleine Tesla und würde das Angebot der kompakten E-Mobile beleben.

Was das neue Leben der US-Hersteller angeht, ist die Show in Detroit erst der Auftakt. Weiter geht es im April mit der New Yorker Messe. Diese wurde übrigens sieben Jahre früher ins Leben gerufen und wird in diesem Jahr ihren 115. Geburtstag feiern.

(SP-X)
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