Auto Show 2007 Detroit wirbt mit Hubraum-Wundern

Detroit (RPO). Das Feuerwerk der Neuheiten in Detroit geht weiter. General Motors lässt Hubraum-Wunder auffahren - in jeder Beziehung. Ob Stars wie Carmen Electra, Petra Nemcova oder die Schauspielerinnen Rosie Perez und Cheryl Hines posierten vor den Fahrzeugen, die eigentlich schon genug eigene Reize aufzuweisen haben.

Detroit wirbt mit Hubraum-Wundern
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Die Autoindustrie beginnt das Jahr mit einem Wechselspiel zwischen Vernunft und Vergnügen. Bei der ersten Messe der Saison, der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit bis zum 21. Januar, bedient sie die Lust an Luxus und Leistung ebenso wie das bei amerikanischen Autofahrern noch relativ junge Interesse an kompakten und sparsamen Autos.

Auf beinahe jedem Stand dreht sich neben einem Sportwagen, einem Luxusliner oder einem klassischen US-"Muscle Car" auch ein Modell im Scheinwerferlicht, das mit Hybridantrieb, Brennstoffzelle, sparsamen und sauberen Dieseln oder Benzinmotoren für den Einsatz von Ethanol auf steigende Treibstoffpreise und schwindende Ressourcen reagiert.

Diese Gegensätze versuchen insbesondere die deutschen Hersteller in den USA unter einen Hut zu bringen: So hat Audi laut dem neuen Vorstand Rupert Stadler im Q7 V12-TDI nicht nur "einen der stärksten Pkw-Diesel aller Zeiten" enthüllt, sondern im Q7 "Bluetec" auch "einen der saubersten Diesel der Welt" eingebaut.

Spagat auch bei Mercedes

Auch Mercedes stellt sich dem Spagat. Deshalb zeigt der Hersteller neben der luxuriösen viertürigen Cabrio-Studie Ocean Drive Concept auch den GL 420 "Bluetec", bei dem die neue Abgasreinigung zur Einhaltung der strengsten US-Abgasnormen erstmals mit einem Achtzylinder kombiniert wird.

Außerdem bereiten die Schwaben in Detroit den Start des neuen Smart Fortwo vor, der 2008 auf den Markt kommen soll. "Die Zeit ist reif für dieses Fahrzeug", sagt Mercedes-Vertriebspartner Roger Penske. Er glaubt, dass der Ärger über volle Straßen und hohe Treibstoffpreise sowie das wachsende Interesse an kleinen Autos dem Zweisitzer den Weg in die USA ebnen werden.

Ebenfalls zwischen Vernunft und Vergnügen bewegt sich BMW: Die Bayern enthüllen in Detroit einerseits ihr neues Cabrio mit versenkbarem Stahldach in der 3er-Reihe. Andererseits stellen sie den 7er mit Wasserstoff-Antrieb sowie einen sauberen Diesel vor.

Noch größer wird die Kluft bei den amerikanischen Herstellern: So enthüllt Ford einerseits eine neue Super-Duty-Familie für die Pick-ups der F-Serie und schürt nach Angaben von Designchef J. Mays mit der Studie Interceptor die Hoffnung auf einen Mustang mit vier Türen. Auf der anderen Seite erinnert Spitzenmanager Bill Ford einmal mehr an "das Bekenntnis zu kleineren und sparsameren Autos", dem er mit dem neuen, nicht vom Europamodell abgeleiteten Focus oder der Brennstoffzelle in der Zukunftsstudie Airstream nachkommen will.

"Muscle Car"

Ganz ähnlich macht es Konkurrent General Motors, der eine offene Version des "Muscle Car" Camaro und das Forschungsfahrzeug Chevrolet Volt zeigt. Der Volt ist laut Entwicklungschef Bod Lutz mit einem Elektroantrieb bestückt, der Strom aus der Steckdose bekommt und in Lithium-Ionen-Batterien speichert. "Geht der Energievorrat während der Fahrt zur Neige, gibt es an Bord einen kleinen Dreizylinder", sagt Lutz. Er soll stets im optimalen Drehzahlbereich laufen und als Generator den Strom auch während der Fahrt produzieren.

Einziger Haken an der Idee, die General Motors auch in Kombination mit einem Diesel, einem Motor für reines Ethanol oder einer Brennstoffzelle vorgesehen hat, ist die Batterie. Sie muss laut Lutz "erst noch erfunden werden". Allerdings gingen Experten davon aus, dass entsprechende Stromspeicher bis 2010 oder 2012 entwickelt werden können. Dann hätte laut Lutz auch der Volt eine Serien-Chance.

Nicht ganz so lange warten muss man auf andere Messe-Neuheiten. So feiert Mitsubishi die Premiere des neun Lancer, der nach Angaben des Herstellers im zweiten Halbjahr nach Deutschland kommt. Rolls-Royce zeigt die Serienfassung des offenen Phantom, Chrysler enthüllt den Voyager, und Hyundai präsentiert den Luxus-Geländewagen Vera Cruz.

Jaguar C-XF und Volvo XC 60

Auch bei der Luxussparte des Ford-Konzerns stehen zwei Studien, die bald in Serie gehen. So gibt Jaguar nach Angaben von Designchef Ian Callum mit dem C-XF einen konkreten Ausblick auf den Nachfolger des S-Type, der in rund einem Jahr auf den Markt kommen wird. Und wer bei Volvo die Studie des XC60 anschaut, "der sieht schon viel von einem kompakten Geländewagen, den wir in rund zwei Jahren auf den Markt bringen werden", so Volvo-Designchef Steve Mattin.

Nicht alle Studien der NAIAS haben jedoch derart gute Aussichten auf Serienfertigung. So steht zum Bespiel im Keller der Messehallen das Konzeptfahrzeug einer chinesischen Universität, das wie ein Rhombus konzipiert ist. Vorn und hinten hat der mit Bambus und Fell ausgeschlagene Viertürer nach Angaben des Projektleiters jeweils nur ein Rad, dafür gibt es in der Mitte zwei davon. Diese eigenwillige Konstruktion soll mehr Crash-Sicherheit bieten und den Wagen wendiger machen. Davon überzeugen kann sich vorerst allerdings niemand: Das Ausstellungsstück ist unbeweglich und konkrete Pläne für eine Serienfertigung gibt es auch noch nicht.

(gms)
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