Luxus und Leistung in New York

Die PS-Branche fährt zur New Yorker Motorshow groß auf. Denn der US-Markt ist so stark wie schon lange nicht mehr. Doch um davon zu profitieren, braucht es reichlich Neuheiten. Viele davon kommen auch nach Europa.

New York feiert eine große PS-Party. Zwar sind die Motorshows im Januar in Detroit und im November in Los Angeles noch etwas wichtiger. Doch weil der US-Markt ungebrochen wächst und deshalb beständig nach Neuheiten verlangt, fahren die Automobilhersteller auch zur Motorshow in Manhattan groß auf. Und das kann man durchaus wörtlich nehmen. Denn "big" bleibt weiter "beautiful", und es sind einmal mehr die stattlichen und starken Autos, die auf der Messe die größte Aufmerksamkeit erhalten.

Die beiden buchstäblich dicksten Dinger kommen dabei diesmal aus Detroit. Denn General Motors und Ford melden sich mit dem bis zu 294 kW/400 PS starken Cadillac CT6 und dem über fünf Meter langen Lincoln Continental eindrucksvoll in der Oberklasse zurück. Während der Cadillac schon fertig ist und Anfang nächsten Jahres auch nach Europa kommt, ist der Lincoln offiziell noch eine Studie. Doch Ford-Chef Mark Fields lässt an seinen Zukunftsaussichten für das Modell keinen Zweifel: "Die Oberklasse wächst schneller als der Rest des Marktes. Deshalb werden wir den Continental schon bald in Serie bringen", kündigte er in New York an. Die Show machen die Amerikaner, aber die Europäer halten tapfer dagegen: allen voran Mercedes mit der gründlich überarbeiteten M-Klasse, die künftig als GLE verkauft wird, und natürlich Jaguar. Denn als Antwort auf E-Klasse, BMW 5er und Audi A6 enthüllen die Briten in Manhattan den neuen XF. Leichter und deshalb sparsamer als bisher und insbesondere im Fond deutlich geräumiger, soll er noch in diesem Jahr in den Handel kommen, kündigte Designchef Ian Callum an. Dazu gibt es aus Europa noch eine mit reichlich Lack und Leder veredelte Luxusversion des ohnehin schon feudalen Range Rover.

Während die Amerikaner vor allem in Lack und Leder schwelgen, spielen die Europäer ihre sportlichen Trumpfkarten. Neben einem Boxster Spyder, der mit 276 kW/375 PS und 290 km/h zur stärksten und schnellsten Variante des Zweisitzers wird, gebührt die Aufmerksamkeit da vor allem dem neuen McLaren 570S. Denn auch wenn das 419 kW/570 PS starke V8-Coupé mit Karbon-Chassis auf den ersten Blick aussieht wie eine abgespeckte Variante des 650S, markiert sie den Einstieg in ein neues Segment. Als erster Vertreter der sogenannten Sports Series soll das 328 km/h schnelle Coupé für Preise, die erstmals deutlich unter 200 000 Euro fallen werden, gegen Sportwagen wie den Porsche 911 oder den Audi R8 antreten und den Absatz der Briten auf bis zu 4000 Autos im Jahr steigern.

Zwar singt die PS-Branche in Manhattan das Hohelied von Lust und Leistung. Doch ein wenig versucht man sich auch in Sparsamkeit. Der fast 5,20 Meter lange Cadillac CT6 sei leichter als ein BMW 5er und startet deshalb in der Basisversion mit einem 2,0 Liter kleinen Vierzylinder, wirbt Cadillac. Der Mercedes GLE steht auch als Plug-In-Hybrid mit einem Normverbrauch von 3,3 Litern (CO2-Ausstoß: 78 g/km) auf dem Messestand. Und der neue Luxusgeländewagen Lexus RX fährt ebenfalls wieder mit elektrischer Unterstützung auf die Bühne. Allerdings hat es bei den Japanern auch in der vierten Generation noch nicht zu einem Plug-In-Antrieb gereicht.

(RP)
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