Gebrauchtwagen der Woche Der Saab 9-3 - ein ganz schön alter Schwede

Berlin · Seit Ende vergangenen Jahres keimt bei Fans der Marke Saab die Hoffnung wieder: Die totgeglaubten Schweden bekamen von einem chinesisch-japanischen Konsortium namens National Electric Vehicle Sweden (NEVS) neues Leben eingehaucht.

 Ein ganz schön alter Schwede.

Ein ganz schön alter Schwede.

Foto: dpa, Saab

Im Werk Trollhättan liefen die Bänder für das Modell 9-3 Aero Sedan wieder an. Doch Puristen unter den Saab-Freunden dürften sich eher an älteren Modellen orientieren - und die gibt es naturgemäß nur als Gebrauchte.

Während Liebhaber der Marke auf Stil und Image des Saab 9-3 und dessen Ahnen schwören, stuft der ADAC das Mittelklassemodell eher als eines der "weniger zuverlässigen Autos" ein. Bei der ersten Generation des Schweden notiert der Münchner Automobilclub unter anderem defekte Turbolader bei den Dieseln (Baujahre 2001 bis 2003) oder gerissene Antriebsriemen des Generators bei Benzinern (Baujahre 1998/1999). Auch die Zündanlage machte Probleme.

Als etwas zuverlässiger gilt die bis 2011 gebaute zweite Generation des 9-3. Aber auch sie hat laut dem ADAC Schwachstellen: Ärger machen zum Beispiel ausgeschlagene Spurstangen oder defekte Steuergeräte. Als Erbe des Klassikers Saab 900 haftet dem 9-3, der 1998 auf den Markt kam, immer noch etwas von einem Auto für Individualisten an. Die erste Fahrzeuggeneration gab es als Schrägheck mit fünf Türen, Coupé und Cabrio zu kaufen. Im Jahr 2002 rollte die zweite Auflage - noch unter der Ägide des damaligen Saab-Eigners General Motors - zu den Händlern, sie wurde ab 2005 auch als Kombi angeboten. Zum Ende der Laufzeit legte Saab eine Allrad-Variante sowie einen 9-3 mit Offroader-Optik nach.

Eine Besonderheit bei der Motorisierung ist beim 9-3 der Einsatz von E85 als Treibstoff. Entsprechende Ethanol-Fahrzeuge tragen den Beinamen BioPower, wurden ab 2007 als Neuwagen angeboten und leisten zwischen 120 kW/163 PS und 162 kW/220 PS. Die Benziner kommen je nach Baujahr und Ausführung auf 90 kW/122 PS bis 206 kW/280 PS, die Diesel auf 85 kW/115 PS bis 132 kW/180 PS. In der Regel handelt es sich um Reihenvierzylinder, es gibt den 9-3 aber auch mit V6-Motor.

Saab-Modelle werden auf dem Gebrauchtwagenmarkt wegen der Querelen um die Marke oft zu Schnäppchenpreisen gehandelt. Wer sich für ein Cabrio interessiert, muss aber doch noch viel Geld in die Hand nehmen: So nennt der Branchendienst Schwacke zum Beispiel für das Saab 9-3 Cabriolet von 2003 mit 110 kW/150 PS einen Richtpreis von immerhin noch 6950 Euro - bei einem angenommenen Tachostand von 109 950 Kilometern. Einen identisch motorisierten 9-3 Sport 1.8t des gleichen Baujahrs gibt es demnach für rund 3800 Euro (177 300 Kilometer). Wer ein Fahrzeug des letzten Jahrgangs sucht, muss beispielsweise für den 129 kW/175 PS starken Saab 9-3 1.8t Bio-Power Sport-Kombi Linear von 2011 noch um die 15 400 Euro einplanen (52 400 Kilometer).

(dpa)
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