Bitte nicht luftdicht Fahrradkleidung für Wind und Wetter

Düsseldorf · Schweißtransport ist kein schönes Wort - aber eines, das Radfahrer kennen sollten, wenn sie im Herbst auf wärmere Kleidung umsteigen. Denn die sollte atmungsaktiv sein. Für gemütliche Fahrer muss es aber keine teure Funktionsjacke sein, auch ein Poncho leistet gute Dienste.

 Radeln im Herbst: Wer sein Fahrrad für die dunkle Jahreszeit nicht einmotten will, sollte sich für Wind und Wetter die richtige Kleidung zulegen.

Radeln im Herbst: Wer sein Fahrrad für die dunkle Jahreszeit nicht einmotten will, sollte sich für Wind und Wetter die richtige Kleidung zulegen.

Foto: dpa, srw

Sie sind die Warmduscher unter den Radfahrern: Sie stellen ihr Rad mit dem ersten Herbststurm in die Ecke und steigen bis zum nächsten warmen Frühjahrstag aufs Auto oder öffentliche Verkehrsmittel um. Doch tägliche Wege können Pedaltreter auch noch gut bestreiten, wenn das Laub schon auf der Straße liegt und es manchmal einen Schauer oder Sturm gibt. Es ist alles nur eine Sache der Einstellung - und der richtigen Kleidung.

Die preiswerteste Lösung, sich auf dem Sattel gegen Wind und Wetter zu schützen, ist der Regenponcho, beim Rad auch Fahrradcape genannt. Der Überwurf schützt Körper, Oberschenkel und Arme. "Fahrradcapes bieten ausreichende Ventilation, stellen aber einen großen Windwiderstand dar und sind daher nur für kürzere Strecken geeignet", schränkt Stephanie Krone vom Allgemeinen Deutscher Fahrrad-Club (ADFC) ein.

Modelle für um die 50 Euro haben immerhin eine Sturmsicherung, so dass der Stoff bei Windböen nicht nach oben flattert und dem Radler schlimmstenfalls die Sicht nimmt. Zum Teil gibt es auch Rucksackerweiterungen, damit das Gepäck trocken bleibt. "Wichtig ist, dass der Stoff des Ponchos nicht in die Speichen kommen kann", sagt Frank Hahn, Fachreferent für Verkehrssicherheit beim ADAC in München.

 Wer auch bei Wind und Regen nicht auf den Drahtesel verzichten will, kann sich mit einem Fahrradcape gegen ungemütliches Herbstwetter schützen.

Wer auch bei Wind und Regen nicht auf den Drahtesel verzichten will, kann sich mit einem Fahrradcape gegen ungemütliches Herbstwetter schützen.

Foto: dpa, gab

Wem ein Fahrradcape zu schlecht sitzt, der kann auf die Kombination von atmungsaktiver Regenjacke und sogenannten Rainlegs zurückgreifen. Die Hosenvorderteile - meist aus wind- und wasserdichtem Nylon - werden mit Gummibändern an den Oberschenkeln befestigt und schützen dort, wo der meiste Regen hinkommt. Da Rainlegs hinten offen sind, bleibt Kondensation aus und das Hosenbein im Idealfall rundherum trocken. Sie kosten ab rund 20 Euro.

Nachteil der praktisch anzulegenden Halbhosen: Vor Spritzwasser schützen sie nicht ideal. Bei Niederschlag rät der ADFC deshalb zu Jacken und Überziehhosen mit wasserdichter Beschichtung, die es in vielen Preisklassen gibt. Überschuhe, im Handel ab etwa 20 Euro, schützen vor nassen Füßen. Alternativ gibt es Ganzkörperregenanzüge speziell für Radler, die allerdings mit bis zu mehreren Hundert Euro auch nicht gerade billig sind. Allein für eine Gore-Tex-Jacke werden schnell 250 Euro fällig.

Kondensation wird spätestens zum Problem, wenn Radler sich in die falsche Kleidung hüllen und so schnell fahren, dass sie zu schwitzen beginnen. Dann ist Schweißabtransport gefragt. "Beim Radfahren entwickelt der Körper Eigenwärme. Die optimale Oberbekleidung ist daher dünn und atmungsfähig, winddicht und wasserabweisend", sagt Stephanie Krone vom ADFC.

Aber auch auf die Unterwäsche kommt es an. "Je nach Außentemperatur und Fahrtempo können darunter warme, feuchtigkeitsregulierende Kleidungsstücke kombiniert werden", so die Expertin vom ADFC.

Am besten transportierten dünne Woll-Unterbekleidung oder atmungsaktive Synthetikfasern den Schweiß ab. Baumwolle saugt sich dagegen voll, und über kurz oder lang beginnt man zu frieren. Es gilt das Zwiebelprinzip: "Mehrere Kleidungsstücke ermöglichen eine besonders gute Wärmeregulation."

Auch an Hände und Kopf sollte gedacht werden: Bei Handschuhen ist nicht nur wichtig, dass sie warm halten und das Wasser abweisen, sie müssen laut ADFC auch noch genügend Gefühl zum Schalten und Bremsen lassen. Vor dem Kauf sollte man das am besten ausprobieren.

Und weil Laub und Regen die Straßen rutschig machen, ist ein Fahrradhelm bei rauem Wetter zum Schutz bei Stürzen noch einmal wichtiger als sonst. Für den Kopfschutz sind spezielle Regenüberzüge im Handel erhältlich (ab etwa 10 Euro).

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Egal, welche Kleidung Radfahrer im Herbst tragen, hell sollte sie immer sein. "So kann sie sich in der dunklen Jahreszeit besser von der Umgebung abheben", sagt ADAC-Experte Frank Hahn.

Um eine noch bessere Signalwirkung für Autofahrer und andere motorisierte Kraftfahrer zu erzeugen, rät er zu Reflektoren. "Es gibt Anoraks mit eingearbeiteten Reflektoren und auch Fahrradhelme mit Reflektorstreifen. Auch eine Warnweste über der Kleidung ist empfehlenswert."

Der Effekt ist enorm: Bis zu einer Entfernung von 130 Metern werden Radler und Fußgänger wahrgenommen, die Reflektoren tragen, nur 25 Meter sind es bei dunkler Kleidung, so Hahn. Mit heller Kleidung allein verschwinden Radler immerhin erst ab 40 Metern in der Dunkelheit.

(dpa)
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