E-Bikes im Winter Der Akku mag‘s warm

Düsseldorf · Auch in der kalten Jahreszeit kann man mit dem E-Bike unterwegs sein. Neben den üblichen Vorsichtsmaßnahmen, die für jeden Radler gelten, sollte der Pedelec-Fahrer vor allem seinem Akku Aufmerksamkeit schenken.

E-Bikes im Winter - der Akku ist der Schwachpunkt
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E-Bikes im Winter - der Akku ist der Schwachpunkt

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Foto: Pd-f

Kaum etwas nervt E-Bike-Fahrer so sehr wie die gönnerhaft gestellte Frage "na, wie weit kommst Du mit Deinem Rad?". Die Antwort fällt leicht, denn wie beim konventionellen Fahrrad ist die Reichweite endlos, wenn man der eigenen Muskelkraft vertraut. Für den durchschnittlichen Akku hingegen ist zumeist nach maximal 100 Kilometern Schluss mit der Unterstützung.

E-Bikes oder Pedelecs spielen gerade in der nasskalten Jahreszeit ihre Vorteile aus, denn dank der elektrischen Trittnachhilfe kommen Radler trotz Herbst- und Winterbekleidung nicht so schnell ins Schwitzen, was die Räder vor allem bei Berufspendlern beliebt macht. Schwachpunkt bleibt aber der Akku, der ein warmes Klima bevorzugt, um sein Potenzial voll ausspielen zu können.

Die Energiespeicher kommen, so Peter Horsch von der E-Bike-Manufaktur Riese & Müller, bei Temperaturen zwischen fünf und 30 Grad erst richtig in Form. Den Motoren hingegen, die gut gegen die Witterungseinflüsse geschützt sind, haben keine Probleme mit Kälte und Nässe. Sie brauchen nur Energie, und die wird bei den modernen Bikes von Lithium-Ionen-Akkus geliefert.

2013: ADAC testet Pedelecs
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In der kalten Jahreszeit verlieren diese Energiespeicher bis zu einem Drittel ihrer Leistung, was sich entsprechend negativ auf die Reichweite auswirkt. Erst im Frühjahr entwickeln die Akkus wieder ihre ursprüngliche Leistungsfähigkeit. Diesen Effekt erleben übrigens die Besitzer von elektrisch angetriebenen Automobilen ebenfalls. Gegenüber den Automobilisten sind die E-Bike-Fahrer allerdings deutlich im Vorteil, denn im Winter können sie zum Beispiel ein zweites Ladegerät an ihrem Arbeitsplatz anschließen, damit der Rückweg keine Probleme bereitet.

Fallen die Temperaturen unter den Gefrierpunkt leiden die Akkus besonders stark und sollten daher nach jeder Fahrt in eine kuschelig temperierte Umgebung gebracht werden. Während der Fahrt hält der Energiespeicher dank der Stromabgabe an den Antrieb eine akzeptable Temperatur, und wer seinem Akku besonders wohl gesonnen ist, steckt ihn in eine eigens dafür entwickelte Neoprenhülle aus dem Fachhandel, damit er während der Fahrt nicht auskühlen kann.

Der Lithium-Ionen-Akku besitzt eine sehr empfindliche Natur, denn auch beim Laden müssen die Außenbedingungen stimmen, damit der Stromspeicher vollständig aufgeladen werden kann und keinen Schaden nimmt. Das Aufladen darf erst beginnen, wenn der Akku Zimmertemperatur erreicht hat. Nachdem man aber schlecht die Temperatur im Akku selbst messen kann, sollte man einfach einige Stunden warten, bis die Lithium-Ionen-Zellen die Umgebungstemperatur erreicht haben.

Dieses Elektrorad kann man klappen
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Diese Vorsichtsmaßnahme ist nicht übertrieben. Bei Temperaturen im einstelligen Bereich kann der Akku beim Laden sogar beschädigt werden. "Moderne Akkusysteme", weiß Peter Horsch, "lassen Ladevorgänge erst bei entsprechender Umgebungstemperatur zu." Um Schäden von vornherein zu vermeiden, lohnt sich ein Blick in die Bedienungsanleitung.

Zeitgenossen, die wie die Lithium-Ionen-Zellen im Winter nicht richtig auf Touren kommen und das Pedelec in den zeitweiligen Ruhestand schicken, sollten die Akkus ebenfalls in einer angenehm temperierten Umgebung (bei fünf bis 20 Grad) lagern.

Die Ladung sollte dabei 50 bis 80 Prozent erreichen. Nach drei Monaten empfiehlt sich eine Kontrolle des Ladezustands, um so eine — allerdings seltene - Tiefentladung zu verhindern, die im schlimmsten Fall den Akku beschädigen kann. Im Frühjahr schließlich kann der Akku dann wieder vollgeladen werden - für entspannte Touren mit elektrischem Rückenwind.

(SP-X)
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