Auf 1,5 Meter Sitzhöhe durch die Stadt Das Hochrad war die Innovation seiner Zeit

Düsseldorf · Radfahren zu Urgroßvaters Zeiten: Das Hochrad war im 19. Jahrhundert ein gängiges Mittel der Fortbewegung. Nicht nur während der Fahrt, auch beim Aufsteigen war die Unerschrockenheit des Fahrers gefragt.

Die Fahrrad-Modelle der Autobauer
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Mit den Jahren stieg die Anzahl der Unfälle und das Hochrad wurde vermehrt kritisch gesehen. Seiner Popularität tat das keinen Abbruch.

Das Hochrad gehörte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Straßenbild. Als Vorläufer des Fahrrads diente es in erster Linie der Fortbewegung. Aber auch Wettbewerbe fanden statt, und nicht zuletzt war es ein Statussymbol der Besserverdienenden. Dabei war die Voraussetzung denkbar schwierig: Das Hochrad verfügte weder über eine Gangschaltung noch über eine Bremse. Zur Geschwindigkeitsreduzierung musste über die Pedale gegengesteuert werden. Hinzu kam die nicht ungefährliche Höhe von 1,40 m, die das Aufsteigen zur ersten Nagelprobe machten.

Bei aller Popularität verbreitete das Hochrad auch Angst und Schrecken. Kaum hatte sich die Mode verbreitet, häuften sich die tödlichen Stürze. Zahlreiche Städte verboten daraufhin die Nutzung der Einräder. Die Hersteller reagierten mit Innovationen wie einem Sicherheitslenker oder einer behelfsmäßigen Bremse. Aber durch den enormen Raddurchmesser von 1,50 m oder größer war das stählerne Gefährt in kurzer Zeit kaum zu bremsen. Ein rettender Absprung war der Normalfall. Für die nötige Balance wurde das Hochrad zusätzlich durch ein deutlich kleineres, etwa 50 cm großes Hinterrad gestützt.

Die Vorzüge eines Hochrades waren nicht zu verkennen. Im Vergleich zum heutzutage konkurrenzlosen Fahrrad war die Kraftübersetzung deutlich besser. Und damit auch die zu erreichenden Geschwindigkeiten, vom höheren Fahrkomfort ganz zu schweigen. Schlaglöcher konnten dank des Riesenreifens deutlich angenehmer durchfahren werden. Insgesamt strengte das Hochrad seinen Fahrer weniger an, auch das sichere Lenken bei geringer Geschwindigkeit stellte kein Problem dar. Bei starker Neigung der Strecke waren dann allerdings die Fahrkünste gefragt: Da die meisten Modelle keinen Leerlauf-Mechanismus hatten, drehten die Pedale mit zunehmender Geschwindigkeit immer schneller.

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