Baujahr 1996 Volvo 850 TDI

Volvo 850 TDI / Baujahr 1996

Volvo 850 TDI / Baujahr 1996

Knapp drei Jahre nach der Markteinführung hat Volvo nun auch den 850 als Diesel im Angebot: als Direkteinspritzer mit Aufladung. Den Fünfzylinder dafür lieferte Audi. Wie paßt das Ingolstädter 2,5-l-TDI-Triebwerk dem schwedischen Kombi?

Ausstattung

ABS, Airbags (vorne und seitlich), elektrisch verstellbare Außenspiegel, integrierter Kindersitz, Zentralverriegelung und Wegfahrsperre gehören u. a. zum Serienpaket. Extra bekahlen muß man nicht nur Klimaautoautomatik (4.600 DM), beheizbare Frontsitze (600) und Metallic-Lack (1.450), sondern auch Dachreling (570) und Gepäckraumnetz (385). Bis auf eine unzuverlässige Fernbedienung der Zentralverriegelung war der Testwagen einwandfrei verarbeitet.

Fahrleistung

Audi hat offenbar schon bei der Entwicklung dieses 2,5-l-Triebwerks daran gedacht, dieses Aggregat auch anderweitig zu vermarkten: Der Reihen-Fünfzylinder wird im Konkurrenten aus dem hohen Norden quer eingebaut, verleiht ihm Agilität und Temperament wie beim Längseinbau in die Modelle aus Ingolstadt. Das Durchzugverhalten ist, typisch für Motoren dieser Bauart, gewaltig: Zwar spürt man unter 1.900 U/min das "Turboloch", und nur unwillig nimmt die Maschine aus Leerlauf-Drehzahl Gas an. Doch ab 2.000 Touren wird mächtig "Dampf" entwickelt, (Durchgeschaltet läßt sich der Wagen in 10,8 sek aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigen.) 140 PS (103 kW) stehen bei 4.000 U/min zur Verfügung, das maximale Drehmoment von 290 Nm liegt schon bei 2.000 Touren an. Mühelos bringt es der Kombi auf 200 km/h Spitze. Und die Elastizität ist beeindruckend: Lange Autobahnsteigungen im 5. Gang sind kein Problem. Anders als im besser schallgedämpften Audi A6 wirkt der Direkteinspritzer im Volvo rauher. In kaltem Zustand ist sein Nageln auch im Innenraum deutlich zu hören, und auch wenn er wärmer wird, vergißt man nie, daß unter der Haube ein Selbstzünder arbeitet.

Fahrverhalten

Beim Geradeauslauf gibt sich der Schwede weitgehend untadelig Seitenwind hat da kaum Einfluß. In Kurven ist die Neigung zum Untersteuern kaum spürbar, störende Lastwechsel-Reaktionen sind nicht feststellbar. 10,4 m Wendekreis sorgen zusammen mit der direkt genug arbeitenden Servolenkung für gutes Handling. Die Bremsanlage ist standfest, packt naß aber nur mit Verzögerung.

Karosserie

Der 850 wirkt insgesamt runder und gefälliger als der Vorgänger, vor allem das Heck mit den bis zum Dach gezogenen Leuchten ist den Designern sehr gut gelungen. Vier weit öffnende Türen erlauben bequemes Zusteigen, vorne und hinten sind die Insassen gut untergebracht. Der feineren Optik wurde aber Raum geopfert. So faßt der Kombi zwar 1.580 l (dachhoch), aber das sind 150 l weniger als beim Vorgänger. Zudem schwingt die Heckklappe nicht hoch genug. Enge Grenzen setzt die zulässige Zuladung von nur 409 kg.

Komfort

Die Abstimmung von Federn und Dämpfern sorgt für einer Reiselimousine entsprechenden Komfort. Ärgerlich sind Kleinigkeiten wie die Schalter für Infodisplay und Schiebedach, die griff-ungünstig hinter dem Lenkrad sitzen. Den offenen, den Anzünder verdeckenden Aschenbecher hat wohl ein Nichtraucher konstruiert. Bei der Klimaautomatik des Testwagens setzte Heizungwirkung erst sehr verzögert ein. Bei Regen verschmutzen die Seitenscheiben und schränken den Blick in die Außenspiegel erheblich ein.

Wirtschaftlichkeit

Mit 52.100 DM ist der Volvo über 7.000 DM preiswerter als Audis gleichmotorisierter A6 Avant, kostet auch 4000 DM weniger als das neue T-Modell der Mercedes-C-Klasse als 250 TD. Opel verlangt für einen vergleichbaren Omega Caravan (2,5 TD) 52.340 DM; der (größere) Citroen XM 2.5 TD kostet 60.530, ein Ford Scorpio 2.5 TD Turnier 50.200 DM. Im Durchschnitt genehmigte sich der 850 TDI 8,1 l/100 km; den Verbrauch unter 8 l zu drücken, ist bei zurückhaltender Fahrweise kein Problem. Die Versicherer stufen den Schweden in die Typklassen 25 (Vollkasko) und 34 (Teilkasko) ein, der Fiskus kassiert 927,50 DM Jahressteuer. An guter Wertbeständigkeit ist kaum zu zweifeln.

Fazit

Solider Schwede und Motor aus Bayern - ein ideales Paar.

Bewertung

Karosserie: +
Fahrleistung: ++
Fahrverhalten: +
Komfort/Bedienung: 0
Ausstattung: +
Wirtschaftlichkeit: ++

(rp)
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