Baujahr 1994 Seat Cordoba 1,8i

Seat Cordoba 1,8i / Baujahr 1994

Seat Cordoba 1,8i / Baujahr 1994

Mit dem Cordoba schließt Seat in seiner Angebotspalette die Lücke zwischen dem Ibiza und dem Toledo. In der hartumkäpften Kompaktklasse muß das neue Modell der spanischen VW-Tochter unter anderem auch gegen die Konkurrenz aus dem eigenen Hause (Golf und Vento) antreten. Wir fuhren den Cordoba in der Version 1,8i GLX.

Ausstattung

Servolenkung, Zentralverriegelung, höhenverstellbarer Fahrersitz und elektrische Fensterheber gehören beim GLX zur Serienausstattung. ABS (1.880 DM), Glaskurbeldach (915) und Metalliclackierung (540) stehen auf der Aufpreisliste. Ein Fahrer-Airbag soll noch in diesem Jahr hinzukommen. Die Verarbeitung des Testwagens war einwandfrei. Hier scheint Seat offensichtlich erhebliche Fortschritte gemacht zu haben.

Fahrleistung

Der von VW übernommene und leicht modifizierte Vierzylindermotor leistet 90 PS (66kW) bei 5.500 U/min. Damit läßt sich der Cordoba flott bewegen. Der Wagen beschleunigt in 11,7 sek von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 182km/h. Das höchste Drehmoment von 145 Nm liegt bereits bei 2.900 U/min an. Trotz etwas schlechterer Elastizität als beim gleichstarken VW-Modell muß nicht übermäßig viel geschaltet werden. Vierter (1,03) und fünfter Gang (0,85) sind genau richtig übersetzt. Die Laufkultur der Maschine ist nicht zu beanstanden.

Fahrverhalten

Der Fronttriebler zeigt einen tadellosen Geradeauslauf, das Eigenlenkverhalten ist fast neutral, auf plötzliches Gaswegnehmen in Kurven reagiert der Cordoba gutmutig. Die Servolenkung vermittelt über den gesamten Geschwindigkeitsbereich ein gutes Gefühl für die Fahrbahn. Das Einparken bereitet dank des kleinen Wendekreises von 10 m keine Probleme. Die Bremsanlage ist standfest und zeigt auch nach mehrmaliger Betätigung kein Nachlassen in der Wirkung.

Karosserie

Die Aufgabe der Designer war nicht einfach. Der Cordoba sollte ein eigenständiges Äußeres erhalten, mußte dabei aber möglichst viele Teile aus dem VW-Baukasten übernehmen. Die gefundene Lösung überzeugt: Mit dem hochgezogenen Stummelheck wirkt der Cordoba bullig und dynamisch. Nur der serienmäßige Heckspoiler wirkt angeberisch, soll aber laut Werksangaben die Bodenhaftung verbessern. Der für ein Mittelklassefahrzeug relativ kurze Radstand (2,44 m) macht sich im Innenraum durch ein eingeschränktes Platzangebot bemerkbar. Schon für Fahrer ab einer Körpergröße von 1,80 m reicht die Verstellmöglichkeit der Sitzschiene nicht mehr. Nur deshalb ist die Beinfreiheit auf der Heckbank noch akzeptabel. Der Einstieg vorne ist problemlos, hinten
mühevoll. Beim Rückwärtssetzen schränkt der Heckspoiler die gute Rundumsicht ein. Der variable Kofferraum der Stufenhecklimousine faßt stattliche 455 l plus einer unter der Bodenmatte eingelassenen Box von 10 l. Sperrige Gegenstände lassen sich wegen der zu kleinen Ladeluke nicht transportieren.

Komfort

Federn und Dämpfer sind härter abgestimmt als im entsprechenden Golf, was besonders auf kurzen Querrillen zu spüren ist. Sportlich straff sind auch die Sitze. Sie bieten guten Seiten- und Rückenhalt und ermöglichen auch über längere Strecken ein ermüdungsfreies Fahren. Ein Teil der gut ablesbaren Schalter und Rundinstrumente stammt aus dem großen VW-Regal. Die Schaltknöpfe für die elektrischen Fensterheber sind an der Mittelkonsole ungünstig plaziert. Keine Probleme bereitet die hakelfreie Schaltung. Solange der Wagen im unteren Drehzahlbereich bewegt wird, hält sich das Motorgeräusch in Grenzen. Ab 3.700 U/min treten Vibrationen auf, die wahrscheinlich auf die Motoraufhängung zurückzuführen sind.

Wirtschaftlichkeit

Der Anschaffungspreis des Cordoba (26.335 DM) liegt deutlich unter dem der Konkurrenz. Für einen Golf GL (28.750), Astra GLS (27.120) oder Peugeot 306XT (27.340) muß deutlich tiefer in die Tasche gegriffen werden. Beim Vento (30.840 DM) beginnt schon fast eine neue Preisklasse. Im Verbrauch war der Spanier allerdings kein Sparweltmeister. Die Werte lagen zwischen 7,2 und 10,0 l pro 100 km/h, im Schnitt bei 8,3 l. Der Fiskus bittet jährlich mit 237,60 DM zur Kasse. Dle Versicherer stufen den Cordoba für Voll- wie für Teilkasko in die günstige Klasse 17 ein. Der Wertverlust beim Wiederverkauf dürfte etwas größer sein als bei ähnlichen deutschen Fabrikaten.

Fazit

Seat hat mit dem Cordoba ein pfiffiges Auto in der am härtesten umkämpften Klasse auf dem Markt plaziert. Sportliche Optik und niedriger Anschaffungspreis machen den Wagen zu einer Alternative vor allem für jüngere Käufer.

Bewertung

Karosserie: +
Fahrleistung: +
Fahrverhalten: +
Komfort/Bedienung: 0
Ausstattung: 0
Wirtschaftlichkeit: 0

(rp)
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