Der Nippon-Porsche Nissan 370Z

Nissan 370Z / Baujahr 2010

Nissan zeigt den neuen 370Z
29 Bilder

Nissan zeigt den neuen 370Z

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Nissan 370Z / Baujahr 2010

Der Nissan 370Z macht den Traum vom Sportwagenerschwinglich. Motor und Fahrwerk müssen kaum einen Vergleich scheuen. Die größte Leistung aber istsein Preis.

Fahrleistung

Studenten-Porsche, Reiskocher, Nippon-Gokart -­ billige Witze über den Nissan 370Z gibt es genug. Aber wenn man sich reinsetzt, ist erst mal Schluss mit lustig. Sechs Zylinder, 331 PS und in fünf Sekunden von Null auf Hundert. Das ist alles andere als lächerlich.
Mehr kann der Cayman S von Porsche nämlich auch nicht: Ebenfalls sechs Zylinder, ebenfalls 320 PS, ebenfalls in fünf Sekunden von Null auf Hundert. Der Porsche kostet aber 61.000 Euro. Der Nissan 22.000 Euro weniger. Auch das ist eine Leistung.
Beim Druck auf den Startknopf verströmt der Sechszylinder archaische Vibrationen, die einen Vorgeschmack auf das enorme Volumen der Kolbenbahn geben. Wird der erste Gang in die Gasse geschoben, beginnt die gesamte Karosse zu knistern. Das extrem harte Fahrwerk gibt dem Fahrer schon das Überqueren der Mittellinie zu spüren, und auch die Bremsen könnten kaum giftiger sein.Geräusch und Gefühl saugen die Insassen geradezu auf.
Nebenbei lässt sich dieser Sportwagen nicht lenken. Er verlangt in jeder Sekunde die volle Aufmerksamkeit seines Fahrers ­ selbst wenn das rot-weiße Instrumenten-Ensemble im Cockpit noch lange nicht die elektronisch abgeriegelte Höchstgeschwindigkeit von 250 Stundenkilometern anzeigt. Die Lenkung arbeitet präzise und vermittelt ein griffiges Fahrgefühl. Der Schalter für die elektronische Stabilitätskontrolle prangt gut sichtbar links unterm Lenkrad. Auffallend groß und rund gestaltet scheint er fortwährend "drück mich” zu rufen.
Wer es ausprobiert, versteht diesen Wink der Designer: Plötzlich liefern Reifen und Motor sich ein heftiges Kreisch-Duell, weil der Hecktriebler schon beim kleinsten Druck auf das Gas um die Kurven driftet. Hochgezogene Sitzschalen halten die Insassen allerdings auch bei solchen Manövern stabil.
Für den politisch unkorrekten Fahrstil hält der Nissan noch weitere Späße bereit: Die S-Taste neben dem Schalthebel zum Beispiel, die den kernigen Motor noch aggressiver macht. Und außerdem ein automatisiertes Zwischengas in die Schaltwege pustet: In diesem Modus steuert der Z beim Treten der Kupplung nämlich stets die perfekte Zieldrehzahl an, die das Auto dann selbstständig aus der Geschwindigkeit und dem künftigen Gang errechnet. Ein hübsches Spielzeug für Feinschmecker, die kein einziges Newtonmeter verlieren wollen, wenn sie die Kraft des 3,7-Liter-Triebwerks über das serienmäßige Lamellen-Sperrdifferenzial auf den Asphalt jagen.

Karosserie

Der markige Underdog aus Japan folgt dem 350Z, den Nissan vor sieben Jahren wie einen Außerirdischen neben seine ansonsten eher praktisch ausgelegte Flotte gestellt hat. Der Nachfolger ist kürzer und breiter. Aber optisch bleibt er dem letzten Buchstaben des Alphabetes treu: Am Übergang zu den bulligen 19-Zoll-Radhäusern prägt die Z-Form Scheinwerfer und Heckleuchten des geduckten Zweisitzers, als hätte sie Zorro höchstselbst mit seinem Degen geritzt.

Fazit

Z-Piloten geben für ihr Auto vielleicht weniger Geld als Porsche-Fahrer aus. Aber einen reinrassigen Sportwagen leisten sie sich trotzdem. Nicht, um damit anzugeben. Wer Prestige sucht, kauft ohnehin bei der Konkurrenz. Darum sind Z-Piloten auch immer authentisch -­ sie haben sich einfach nur in hohe Drehzahlen verliebt.

Bewertung

Charme: ++
Spaßfaktor: +++
Wohlgefühl: ++
Stärken: Motor, Fahrwerk, Preis
Schwächen: Rundumsicht, Verbrauch

Datenblatt

Hubraum3696 ccm
Leistung243 / 331
Beschleunigung5,3 sek.
Länge/Breite/Höhe4250 / 1845 / 1310 mm
Radstand2550 mm
Kofferraum235 l
Testverbrauch10,4 l S
CO2-Ausstoß247
Preis38.690

(rp)
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