BMW 4er-Coupé Neue Nummer, neue Sportlichkeit

Lissabon · Warum heißt denn das neue 3er-Coupé von BMW jetzt 4er-Coupé? Das fragen sich zurzeit alle eingefleischten BMW-Fans, die 1er, 3er, 5er, 7er – und ja auch 6er und 8er kennen und schätzen gelernt haben. Die Antwort ist relativ einfach und auch einleuchtend.

Das BMW 4er-Coupe das kein 3er ist
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Das BMW 4er-Coupe das kein 3er ist

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Foto: BMW

Warum heißt denn das neue 3er-Coupé von BMW jetzt 4er-Coupé? Das fragen sich zurzeit alle eingefleischten BMW-Fans, die 1er, 3er, 5er, 7er — und ja auch 6er und 8er kennen und schätzen gelernt haben. Die Antwort ist relativ einfach und auch einleuchtend.

In der neuen BMW-Nomenklatura bleiben die niedrigen, ungeraden Zahlen, also 3er und 5er den viertürigen Limousinen, den fünftürigen Kombis namens Touring und den mächtigen Gran Turismos (GT) vorbehalten. Die höheren, geraden Zahlen, also die 4er- und 6er-Baureihen sind für die etwas schickeren Karosserievarianten Coupé, Cabriolet und die viertürigen Coupés, bei als BMW Gran Coupé tituliert.

Am 5. Oktober 2013 wird folglich am Heckdeckel der vierten Generation des 3er-Coupés eine "4" die Ziffernfolge anführen. 428i, 435i und 420d fahren dann in die Schauräume der BMW-Händler, obwohl doch eigentlich unter dem äußerst gelungenen Blechkleid ein neues 3er-Coupé steckt.

Eigenständigkeit des Fahrzeugs

Zahlenwirrwarr à la Bavaria, aber wer sich die neuen Zweitürer einmal genauer anschaut, erkennt sofort die Eigenständigkeit des Fahrzeugs — denn es ist flacher, breiter und tiefer, und somit sportlicher und noch ansehnlicher. Die Cabrio-Freunde müssen sich noch bis zum Frühjahr 2014 gedulden.

Später folgen dann auch das 4er-Gran-Coupé und eine leistungsstarke M-Version. Das M4-Coupé wird allerdings, wie dann wohl auch die neue M3-Limousine, nicht mehr auf die stimmgewaltige V8-Power mit 420 PS zurückgreifen können, sondern wird mit einem Reihensechszylinder und Doppel-Turbo-Technik befeuert. Eine immense Leistungssteigerung ist für M3 und M4 eher nicht zu erwarten, eher werden Leichtbau mit viel Karbon und Aluminium die neu zu erwartenden Fahrleistungsrekorde einfahren.

Zum Marktstart im Herbst gibt es vorerst nur drei Motorvarianten: Der Biturbo-Diesel 420d mit 135 kW/184 PS, der ab 39.200 Euro derzeit noch als Einstiegsmodell in der Preisliste steht, soll einen Normverbrauch von 4,7 Litern haben.

Sportlicher wird es mit den beiden Benzin-Aggregaten 428i (180 kW/245 PS) und 435i (225 kW/306 PS). Die Bayern wollen aber noch in diesem Jahr die Motorenpalette auffüllen. Ist die dann vorerst vollzählig, ist der 4er mit dem kleinen Benziner 420i (135 kW/184 PS) bereits ab 35.750 Euro zu haben.

Mehr als zwei fehlende Türen

Die 3er-Limousine und das 4er-Coupé haben zweifellos eine Menge gemeinsam. Die Etikettierung als eigene Baureihe ist aber trotzdem mehr als nur eine Erweiterung der Nomenklatura. Denn es gibt mehr Unterschiede als nur die im Vergleich zur 3er-Limousine zwei fehlenden Türen. Und gegenüber seinem Vorgänger 3er-Coupé ist der neue 4er um 2,6 Zentimeter in der Länge gewachsen, der Radstand wuchs um 5 cm und die Überhänge wurden nochmals gekürzt.

So richtig satt liegt der vor uns stehende 435i auf der Straße, auch weil er um 1,6 cm tiefer gelegt wurde, die Spurbreite vorn um 4,3 cm und hinten um 8 cm wuchs. Als neue Elemente erhält das Coupé darüber hinaus einen in der Frontschürze montierten "Air Curtain" und hinter den vorderen Radläufen sogenannte "Air Breather", die den Luftwiderstand im Bereich der Radhäuser reduzieren sollen.

Insgesamt verringern diese neuen Maßnahmen den Luftwiderstandswert auf 0,28 cW — Bench-Mark in diesem Segment. Die muskulösen und herrlich großen Radhäuser, die breite Spur, die flache und nach vorn geneigte Doppelniere vorm Kühler und die traditionellen Doppelrundscheinwerfer betonen den sportlichen Anspruch des neuen 4er-Coupés.

Sportlichkeit findet sich auch im auf die erste Sitzreihe ausgerichteten Innenraum wieder. Im Fond lassen einmodellierte Kopfstützen und breite, ausgeformte Sitzwangen die Rücksitze wie zwei Einzelsitze erscheinen. Drei Ausstattungslinien, Sport, Modern und Luxury, sowie zahlreiche Sonderausstattungen erleichtern dem individualisierungsfreudigen BMW-Kunden die Möglichkeit zur Kreierung des Wunschfahrzeuges.

Zu den wichtigsten Extras des sportlichen Zweitürers zählen neben den Voll-LED-Scheinwerfern, die der 4er von der 6er-Baureihe übernommen hat, auch ein Head-Up-Display, verbesserte Abstandsregelung im Stau, die spritsparende "Segel"-Funktion, Fußgängererkennung und ein Müdigkeitswarner.

Optimale 50-zu-50-Gewichtsverteilung

Mit der App "BMW Connected" können zudem das Web-Radio und soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter im Fahrzeug genutzt werden. Über die App "My BMW Remote" lässt sich auch das Öffnen und Schließen des Fahrzeugs sowie die optionale Standheizung fernsteuern. Auch erhöhen Auskunfts- und Bürodienste sowie Reise- und Freizeitplaner über Google Maps und Panoramio den individuellen Reisekomfort im neuen BMW 4er Coupé.

Schon im Alltagsbetrieb macht sich die optimale 50-zu-50-Gewichtsverteilung auf den Achsen positiv bemerkbar. Auf den kurvigen Landstraßen rund um Lissabon unterstützt die elektromechanische Lenkung die Präzision auf dem heißen Asphalt. Mit nicht zu wenig Fahrspaß lag unser Testverbrauch bei etwas über acht Liter auf 100 Kilometer. Ein sehr guter Wert, denn der durchschnittliche NEFZ-Verbrauch von 7,2 Litern ist ja bekanntermaßen nur auf dem Rollenprüfstand ohne Klimaanlage und mit gebremsten Schaum möglich.

Wie souverän das Handling des 4,64 Meter langen Coupés aber wirklich ist, erfahren wir erst abseits der öffentlichen Straßen, auf der Formel-1-Rennstrecke von Estoril. Obwohl fast alle elektronischen Helferlein abgeschaltet wurden, zieht der 435i auch im Grenzbereich nahezu unbeirrt und wie auf Schienen geführt seine Bahn.

Mit so einem Fahrzeug fällt es einem sehr leicht mit einem sicheren Gefühl auch mal etwas schneller unterwegs zu sein. Da haben die BMW-Ingenieure eine ganz neue Fahr-Qualität auf die vier Räder gestellt.

(SP-X)
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