Baujahr 1994 Lexus LS 400

Lexus LS 400 / Baujahr 1994

Lexus LS 400 / Baujahr 1994

Nach fünf Jahren Einsatz vor allem auf amerikanischen Highways hat Toyota sein Top-Modell Lexus LS 400 überarbeitet. Dem anerkannt hohen Antriebskomfort der Achtzylinder-Limousine wurde in Technik und Ausstattung noch ein I-Tüpfelchen aufgesetzt.

Ausstattung

Nur zwei Extras stehen auf der Zubehörliste des Edeljapaners: das elektrische Schiebedach (2.360 DM) und die Luftfederung (4.140). Alles andere, was Autofahren sicher und außergewöhnlich komfortabel macht, bringt der Lexus mit - als da sind: ABS, Antriebssschlupf-Regelung, zwei Airbags, Automatik, Tempomat, Servolenkung, Lederpolsterung, Sitzheizung, Klimaautomatik, CD-Player und gar ein D-Netz-Telefon mit Bedienung vom Lenkrad aus. Der Testwagen war makellos verarbeitet.

Fahrleistung

Für Komfort und Laufruhe wurde schon der Vorgänger gerühmt. Der nochmals überarbeitete 4-1-V8-Vierventiler besticht noch etwas mehr mit seidenweichem Lauf, geschmeidiger Kraftentfaltung, guter Durchzugskraft und einer Antriebsharmonie, die im Vergleich mit europäischen Spitzenprodukten jedem Vergleich standhält. 264 PS (194 kW) bei 5.400 U/min und ein maximales Drehmoment von 365 Nm bei 4.000 Touren haben den neuen Lexus noch agiler gemacht, wobei ihm zusätzlich sein für diese Klasse günstiges Leergewicht von 1.680 kg zugute kommt. Die genau richtig abgestufte, völlig ruckfrei arbeitende Vierstufen-Automatik mit Overdrive ermöglicht im Kick-down-Betrieb den Spurt auf Tempo 100 in 7,5 sek. Die Spitze beträgt 250 km/h.

Fahrverhalten

Sicherer Geradeauslauf, kaum merkbares Übersteuern erst im Kurvengrenzbereich und bis dahin neutrales Eigenlenkverhalten sowie gute Traktion sind das Ergebnis hohen konstruktiven Fahrwerksaufwandes (Dreiecksquerlenker vorne, Doppelquerlenker hinten, elektronische Antriebsschlupf-Regelung). Die Lenkung mit geschwindigkeitsabhängiger Servounterstützung arbeitet feinfühlig, könnte aber bei hohem Tempo mehr Bodenkontakt vermitteln. Sehr wirkungsvoll verzögert die ABS-Bremsanlage mit vier innenbelüfteten Scheiben. Bei einem Wendekreis von 11,4 m läßt sich das Großraumgefährt auch im Stadtverkehr erfreulich behend dirigieren.

Karosserie

An den (auch europäische) Oberklassenormen erfüllenden Abmessungen (Länge = 5 m, Breite = 1,83 m, Höhe = 1,43 m) haben die Konstrukteure festgehalten, dagegen wuchs der Radstand um 35 mm auf jetzt 2,85 m. Das schafft, zusammen mit neugestalteter Innenverkleidung und veränderten Sitzlehnen, üppigere Platzverhältnisse, vor allem bei der Beinfreiheit auf der Rückbank. Sitzriesen im Fond müssen allerdings Zugeständnisse an die flache Karosse mit strömungsgünstigem cW-Wert (0,27) machen. Zuwachs bekommen hat der tiefe, mit hoher Ladekante versehene Kofferraum (463 l), für den es - wie in dieser Klasse üblich - keine Durchlademöglichkeit gibt. Die Rundumsicht ist dank klar gegliederter Fensterflächen gut, für bequemen Einstieg sorgen die vier weit zu öffnenden Türen. Im Styling wirkt das Flaggschiff mit den rechteckigen Scheinwerfern und breiten Rückleuchten eher bieder und kaum verändert: Die Designer wagten sich an eine dynamischere Linienführung nicht heran, vermieden aber alle klotzigen Attribute.

Komfort

Die komfortorientierte Abstimmung von Federn und Dämpfern erfüllt höchste Ansprüche - über Fahrbahn-Unebenheiten gleitet der Lexus unbeeindruckt hinweg, zeigt sich lediglich bei kräftigen Schlaglöchern ein wenig unwirsch. (Selbst dies soll aber eine gegen Aufpreis erstmals lieferbare elektronische Luftfederung auszugleichen vermögen.) Komfortablen (und exklusiven) Aufenthalt auch auf langen Strecken garantiert die hervorragend gestaltete Ledergarnitur. Das mit Walnußholz geschmückte Interieur gibt sich funktional und schnörkellos. Auf die Übersichtlichkeit der Bedienungselemente wurde mehr Wert gelegt als auf digitale Fülle. First Class auch die Raumbelüftung durch eine für Fahrer und Beifahrer individuell regelbare Klimaautomatik. Bei soviel Komfort fallen in dem motorisch flüsternden Riesen nur die Windgeräusche unangenehm auf.

Wirtschaftlichkeit

Mit 116.400 DM ist der Lexus LS 400 auch preislich zur deutschen Spitzenklasse aufgerückt: Ein BMW 740i kostet mit vergleichbarer Ausstattung 117.900 DM, Mercedes nimmt für den S 420 123.567 DM, Audi für den A8 4.2 quattro mindestens 109.900 DM. Mit einem Durchschnittsverbrauch von 13,6 l/100 km Super lag der Testwagen unter dem Schnitt der (schwereren) deutschen Oberklasse-Limousinen. Für hohe Fixkosten sorgen Jahressteuer (528 DM) und die Versicherungseinstufung (Vollkasko = 34, Teilkasko = 36). Für Qualität gibt Toyota 3 Jahre / l00.000 km Garantie. Der Wertverlust wird dennoch höher sein als bei deutschen Konkurrenten.

Fazit

Spektakuläre Verkaufszahlen wird Toyota in der deutschen Prestige-Landschaft sicherlich auch nicht mit dieser Ausgabe seines Top-Modells erreichen. Doch der Lexus belegt eindrucksvoll, daß japanischer Automobilbau auch in dieser Klasse zu Spitzenleistungen fähig ist.

Bewertung

Karosserie: +
Fahrleistung: ++
Fahrverhalten: +
Komfort/Bedienung: +
Ausstattung: ++
Wirtschaftlichkeit: 0

(rp)
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