Neuer SsangYong Korando in Deutschland Koreas Zwillingsdrache wagt ein Comeback

Düsseldorf (RPO). Der Markt für SUV ist hart umkämpft. Jetzt kommt mit dem SsangYong Korando ein weiteres Fahrzeug einer Marke hinzu, die das Kämpfen gewohnt ist. Vor fünf Jahren zog sich der deutsche Importeur zurück und vor zwei Jahren schlitterte das Unternehmen in den Konkurs. Nun der Neuanfang mit dem Korando in Deutschland.

2011: Neuer Versuch von SsangYong
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Der Allradspezialist baut schon seit 1954 Autos, zuerst Jeep-Lizenzfahrzeuge für die US-Army, später vor allem robuste Geländewagen zum Teil mit Mercedes-Technik. In Deutschland kamen die Modelle allerdings durch ihr auffälliges Design nicht gut an.

Vor fünf Jahren zog sich der deutsche Importeur zurück und vor zwei Jahren schlitterte das Unternehmen in den Konkurs. Jetzt gehört die Marke zur indischen Mahindra-Gruppe und einem Neuanfang steht mit frischem Geld nichts mehr im Wege.

Korando passt gut ins Konzept

Der Korando passt da gut ins Konzept. Das moderne und gefällige Design, eine Mischung aus Nissan Qashqai und Juke, stammt vom Design-Atelier Italdesign und der Motor wurde vom Zulieferer AVL entwickelt. In Kombination mit dem günstigen Einstiegspreis von 22.990 Euro für den Fronttriebler und 26.490 Euro für den Allrader bietet der SsangYong damit viel Auto fürs Geld, inklusive einer fünfjährigen Werksgarantie bis 100.000 Kilometer.

So finden vier Personen bequem Platz, bei fünfen wird es hinten allerdings ein wenig eng um die Schultern, die Beinfreiheit ist aber üppig. Das Design der Schalter und Armaturen ist zwar nicht mehr ganz auf der Höhe, Materialgüte und Verarbeitung liegen aber auf dem Niveau asiatischer Mitbewerber.

Billig wirkender Kunststoff

Die Schalter sind dabei übersichtlich angeordnet und an das harte Armaturenbrett und den billig wirkenden Kunststoff der Seitenverkleidung kann man sich gewöhnen — zumindest wenn man immer den Einstiegspreis im Hinterkopf hat. Fahrer und Beifahrer sitzen zwar bequem hoch, die Rundumsicht wird aber vor allem durch die kleine Heckscheibe und die breiten C-Säulen eingeschränkt.

Auch Fahrwerk und Lenkung können nicht vollständig überzeugen. Kurze harte Stöße schickt die straffe Abstimmung direkt an die Insassen weiter, da helfen auch die weichen Polster nicht, die auch wenig Seitenhalt bieten. Und auch die Servolenkung könnte ein Tick gefühlvoller und direkter arbeiten.

Leerlauf nervt mit nageligem Akzent

Der zurzeit einzig angebotenen 2,0-Liter-Turbodiesel vom Zulieferer AVL leistet dank variabler Ladergeometrie 129 kW/175 PS und stemmt zwischen 2000 und 3000 Touren 360 Newtonmeter Drehmoment auf die Kurbelwelle. Der kräftige Common-Rail-Selbstzünder nervt nur im Leerlauf mit nageligem Akzent. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei knapp 180 km/h und der Sprint auf Tempo 100 ist in zehn Sekunden erledigt.

Das reicht in Verbindung mit dem sehr kurz übersetzten ersten Gang für einen schnellen Ampelstart und vor allem bei feuchter Straße für durchdrehende Reifen. Den Wechsel in den zweiten bestätigt der Koreaner dann mit einem großen Turboloch und anschließendem kräftigen Nicken. Mit dem optional erhältlichen Sechsgang-Automatikgetriebe (ab Ende Juni und ab Ausstattung Quartz für 1500 Euro) soll das aber verhindert werden.

Verbrauch im Rahmen

Dabei hält sich der Verbrauch im klassentypischen Rahmen. Das 4,41 Meter lange SUV (erstmals mit selbsttragender Karosserie) verbrennt in Kombination mit Vorderradantrieb 6,1 Liter auf 100 Kilometer, der Allrad genehmigt sich zusätzlich 0,3 Liter. Mit der Automatik steigt der Durst des Wagens auf 7,3 bis 7,5 Liter.

Für leichte Geländefahrten ist der Korando in der Allradversion gut gerüstet: Bei trockener Straße bleibt die Kraft vollständig an der Vorderachse, erst bei Schlupf lässt die elektromagnetische Kupplung den Kraftfluss zur Hinterachse durch und teilt ihr bis zu 50 Prozent zu. Mit einer Sperre lässt sich zudem bis 40 km/h das Kraftverhältnis zwischen den Achsen auf 50:50 fixieren.

Spitzenmodell heißt Sapphire

Die niedrigste der drei angebotenen Ausstattungsvarianten, Crystal, beinhaltet unter anderem elektrische Fensterheber, einen höhenverstellbaren Fahrersitz, Klimaanlage, CD-Radio, Tempomat und 16-Zoll-Räder. Die nächsthöhere Variante Quartz kostet 24.490 Euro und bietet unter anderem ein Lederlenkrad, Sitzheizung für vorn, Klimaautomatik, 17-Zoll-Aluräder und eine Einparkhilfe.

Als Spitzenmodell hat der Sapphire (ab 25.990 Euro) eine Lederausstattung, 18-Zoll-Räder, Sitzheizung für alle Plätze und abgedunkelte hintere Scheiben an Bord. Praktisch beim Korando ist die neigungsverstellbare und asymmetrisch teilbare Rückbank, die mit einem einfachen Handgriff zu einer Ladeebene gefaltet werden kann. Dadurch vergrößert sich das Kofferraumvolumen schnell von 486 auf 1312 Liter. Wer es größer will, kann auch zu den beiden anderen SsangYong-Modellen greifen, dem Rexton oder Rodius, die es bei den insgesamt 40 Händlern in Deutschland gibt.

Nächstes Jahr soll nicht nur die Produktpalette um den Actyon Sports Pick-up und ein größeres SUV als Nachfolger des Rexton erweitert werden, sondern auch das Händlernetz ausgebaut werden. Der Importeur rechnet bis Ende 2011 mit 100 Händlern, ein Jahr später sollen es 150 werden — damit der Kampf bei den SUV auch weiter spannend bleibt.

(SP-X)
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