Baujahr 1997 Ford Galaxy VR6 4x4

Ford Galaxy VR6 4x4 / Baujahr 1997

Ford Galaxy VR6 4x4 / Baujahr 1997

Hersteller von Großraum-Limousinen bieten ihre Modelle mit immer neuen Motoren- und Ausstattungsvarianten an. So brachte Ford sein Spitzenmodell, den Galaxy 2.8 VR6, jetzt auch mit Allradantrieb auf den Markt. Wir fuhren es in Ghia-Ausstattung mit Automatikgetriebe.

Ausstattung

In Ghia-Version bleibt kaum ein Ausstattungswunsch offen: Ohne Aufpreis gibt es Automatik-Getriebe, ABS, Antriebsschlupf-Regelung, zwei Airbags, elektrische Fensterheber und Außenspiegel, Sitzheizung vorne, beheizbare Frontscheibe, Zentralverriegelung und Klimaanlage. Ein Gepäckraum-Schutzgitter kostet 480, ein Schiebe-/Hubdach 1.370, ein Luxuspaket mit Geschwindigkeitsregelanlage und Bordcomputer 1.000 DM.

Fahrleistung

Der von VW stammende 2,8-l-Sechszylinder leistet 174 PS (128 kW) bei 5.800 U/min. Der sehr laufruhige Motor erreicht sein höchstes, für einen V6 nicht gerade üppiges Drehmoment von 240 Nm erst bei 4.200 Touren, liefert aber auch schon vorher ordentliche Durchzugskraft. Beim Antritt an der Ampel wirkte der beladen fast 2&160;t schwere Automatik-Testwagen jedoch eher träge. Die Fahrleistungswerte bei halber Zuladung (0&160;-&160;100&160;km/h&160;=&160;13,8&160;sek. Spitze = 193 km/h) sind kaum besser als beim 150&160;PS starken 2,3-l-Vierzylinder.

Fahrverhalten

Bei normaler Kurvenfahrt verhält sich der Allradler wie ein Fronttriebler: neutral bis leicht untersteuernd. Erst auf rutschiger Fahrbahn machen sich die Vorteile von vier angetriebenen Rädern entscheidend bemerkbar: Das Drehmoment wird dann auf die Räder mit besserer Bodenhaftung verteilt. Eine Antriebsschlupf-Regelung bremst zudem das Rad mit der jeweils schlechtesten Haftung ab. Lastwechsel-Reaktionen im Kurvengrenzbereich fehlen beim Galaxy 4x4 völlig. Die starke Seitenneigung der Karosserie in Kurven bringt lediglich geringe Komforteinbußen, die Fahrsicherheit leidet darunter nicht. Der Geradeauslauf ist untadelig, die mit ABS ausgerüsteten Scheibenbremsen verzögern schnell und zeigen warm keine spürbare Fading-Neigung. Die Servolenkung vermittelt guten Fahrbahnkontakt. Die Handlichkeit leidet etwas unter dem großen Wendekreis (11,7 m).

Karosserie

Optisch zählt der Galaxy nach wie vor zu den gelungenen Erscheinungen auf dem Van-Markt. Dem stehen nicht ganz so überzeugende innere Werte gegenüber. Das gilt vor allem für den Stauraum hinter der dritten Sitzreihe, wo nur 266 l zur Verfügung stehen. Für den Familienarlaub kann also nur dann viel Gepäck mitgenommen werden, wenn die beiden hinteren Sitze ausgebaut sind. In diesem Fall stehen bei dachhoher Beladung 1.380 l Stauraum zur Verfügung. Die Zuladekapazität des 2 t schweren Gefährts ist mit 585 kg ausreichend bemessen. Auf allen sechs Einzelsitzen gibt es genügend Kopf- und Beinfreiheit. Der Durchstieg zu den beiden Sitzen in der dritten Reihe erfordert etwas Gelenkigkeit. Gewöhnungsbedürftig: Das Blickfeld des Fahrers nach vorne endet an der Unterkante der Windschutzscheibe. Das erschwert das Einparken.

Komfort

Federn und Dämpfer sind auf Komfort abgestimmt, der auch bei hoher Zuladung erhalten bleibt. Die straff gepolsterten Sitze sind auf allen sechs Plätzen uneingeschränkt langstreckentauglich, die Variations- und Verstellmöglichkeiten vorbildlich. Erfreulich auch die Vielzahl an Ablagen und Staufächern. Die Instrumentierung ist insgesamt übersichtlich. Irritierend wirkt lediglich der Bedienhebel für das Radio links vom Lenkrad, den man leicht mit der Lautstärke-Regelung verwechselt. Die Viergang-Automatik arbeitet sanft und ruckfrei, das Geräuschniveau im Wageninnern bleibt gering. Die Klimaanlage kann nicht verhindern, daß man Sonneneinfall durch die riesige Windschutzscheibe als unangenehm empfindet.

Wirtschaftlichkeit

60.790 DM kostet der Sechs-, 61.090 DM der Siebensitzer. Das ist angesichts der reichhaltigen Ausstattung angemessen. Trotzdem ist die Anschaffung dieses Autos wirtschaftlich nur schwer zu rechtfertigen: Der 2,3-l-Ghia mit Frontantrieb und Fünfgang-Handschaltung ist immerhin mehr als 10.000 DM billiger. Teurer als der Allrad-Galaxy sind der VW Sharan 2.8 Carat syncro (65.850) und der Fronttriebler Renault Espace 3.0 Elysee (62.100), preiswerter ist der (nur frontgetriebene) Opel Sintra 3.0 (59.500). Hohes Gewicht, große Stirnfläche, Allradantrieb, Sechszylinder und Automatik sind "benzinschluckende" Faktoren: Da überraschen Verbrauchswerte von 12,4 bis 16, im Schnitt 14,6 l/100 km Super nicht. Die Versicherer stuften das Auto in die Typklassen 18 (Haftpflicht), 20 (Vollkasko) und 30 (Teilkasko) ein. Jahressteuer = 369,60 DM. Der Wertverlust wird höher als bei den Vierzylinder-Modellen sein.

Fazit

Die Marktnische, in die dieses geräumige, sichere und komfortable Auto für gutsituierte Familien paßt, wird sicher eher in gebirgigen Regionen als im Flachland finden.

Bewertung

Karosserie: 0
Fahrleistung: +
Fahrverhalten: ++
Komfort/Bedienung: +
Ausstattung: ++
Wirtschaftlichkeit: -

(rp)
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