Porsche Panamera S Hybrid im Test Die Kraft der zwei Herzen

Berchtesgaden (RPO). Schon wieder ein neuer Panamera. Nachdem Porsche erst kürzlich den 550 PS starken Turbo S als sportliche Krönung der Baureihe vorgestellt hat, gibt es ebenfalls ab Juni auch eine Hybrid-Variante.

2011: Der neue Panamera S Hybrid im Test
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Im Panamera S Hybrid erarbeiten sich ein 3,0-Liter-Sechszylinder und eine Elektromotor gemeinsam 279 kW/380 PS und treiben die Sportlimousine in 6,0 Sekunden auf Tempo 100 bzw. auf bis zu 270 km/h. Damit ist der Panamera mit den zwei Herzen der schnellste derzeit erhältliche Hybrid auf dem Markt.

Gleichzeitig ist er auch der bislang verbrauchsärmste Porsche aller Zeiten. Mit 7,1 Litern ist er theoretisch so sparsam wie ein Kompaktwagen. Mit speziellen Leichtlaufreifen sind es sogar nur 6,8 Liter, was einem CO2-Ausstoß von 159 Gramm je Kilometer entspricht. Für Sparfüchse ist dieser Porsche allerdings trotzdem nichts: hier dürfte die Basisinvestition von 106.185 Euro abschreckend wirken.

Niedrigerer Verbrauch

Schon im Cayenne haben die Zuffenhausener einen Hybrid-Antrieb zum Einsatz gebracht. Dessen 8,2 Liter Durchschnittsverbrauch unterbietet die windschnittigere Limousine nun deutlich. Die eingesetzte Technik ist dagegen weitgehend identisch. Auch im Panamera kommt ein parallel geschalteter Vollhybrid zum Einsatz.

Das hat den Vorteil, dass die Limousine bis zu zwei Kilometer rein elektrisch fahren kann, und dass über eine Trennkupplung je nach Bedarf rein elektrisch, nur über den Benziner oder eben mit beiden Motoren gleichzeitig gefahren werden darf. Dies führt vor allem auf den ersten Metern zu einer beeindruckenden Performance: Weniger wegen der 279 kW/380 PS Gesamtleistung, sondern vor allem wegen der 580 Newtonmeter Drehmoment, die knapp über der Leerlaufdrehzahl bei exakt 1000 Umdrehungen anliegen.

Etwas behäbiger

"Der Elektromotor mit seinem maximalem Drehmoment von der ersten Drehzahl an und der Verbrennungsmotor, der sein höchstes Drehmoment erst später erreicht, ergänzen sich ideal", erläutert Andreas Jaksch, der Projektleiter für die Panamera-Baureihe, den grundsätzlichen Vorteil der Elektro-Benzin-Kombination.

Nur wer es unbedingt drauf anlegt wird merken, dass der Panamera Hybrid rund 220 Kilogramm schwerer wiegt als die Basisvariante mit 3,0-Liter-V6. Die Antriebseinheit mit zwei Motoren macht die Sportlimousine gefühlt etwas behäbiger. Über Kurvenstabilität, Geradeauslauf und Lenkpräzision muss man sich als Käufer jedoch keine wirklich ernsthaften Sorgen machen.

Gegenwert einer Eigentumswohnung

Der Fahrspaß führt allerdings dazu, dass man viel zu gerne das Gaspedal durchdrückt und die theoretisch avisierten Werte damit in weite Ferne rücken. Es ist halt das alte Lied: Wozu sollte ich mir — Hybrid hin, Sparpotenzial her - ein Fahrzeug im Gegenwert einer kleinen Eigentumswohnung kaufen, wenn ich sein dynamisches Potenzial nicht ausnutze? Wir taten dies nicht annähernd und kamen schon auf 8,4 Liter Verbrauch. Es bedarf keiner großen Phantasie, um auch Werte von über zehn oder zwölf Litern für realistisch zu halten.

Der Panamera S Hybrid ist eben kein Auto für Knauser, nicht bei der Anschaffung, nicht im Unterhalt und erst recht nicht an der Tankstelle. Er passt eher zu einem in der Solarbranche tätigen Geschäftsführer, der ein grünes Vorzeigegefährt benötigt.

Diesel-Version ab Sommer

Dass es davon nicht allzu viele gibt, macht schon alleine der von Porsche weltweit angepeilte Anteil von lediglich sechs Prozent an den gesamten Panamera-Verkäufen deutlich, der in Deutschland noch eher ein bis zwei Prozentpunkte darunter liegen dürfte.

Nein, wer Porsche und sparen unbedingt zusammenbringen muss, für den halten die Zuffenhausener ab Spätsommer eine weitere Variante des Panamera bereit. Die Dieselversion hat immerhin auch schon 183 kW/250 PS und benötigt nur 6,3 Liter. Das beste allerdings: Mit einem Grundpreis von rund 80.000 Euro kostet der Selbstzünder rund 26.000 Euro weniger als der Hybrid. Auch damit ist der Panamera kein Sonderangebot, spielt aber preislich immerhin schon mal eine Liga drunter.

(SP-X)
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