Mercedes SLK 350 Das elegante Kraftpaket

SLK 350 / Baujahr 2011

Der neue Roadster ist optisch näher an seinen großen Bruder SL herangerückt. Er ist nicht ganz so sportlich, dafür 40.000 Euro günstiger und alltagstauglicher.

Fahrleistung

Für das gemächliche Tempomat-Cruisen ist der kernige Sechszylinder allerdings nicht gedacht. Unterhalb von 2000 Umdrehungen ist von dem Motor kaum etwas zu hören, erst bei 250 km/h regelt der SLK elektronisch ab.Bis dahin ist die Kraftentfaltung so angenehm gleichmäßig und stark, dass man die runden Verkehrsschilder mit dem roten Rand und den großen Zahlen im Zentrum als äußerst lästige Schikanen empfindet. Die siebengängige Automatik schaltet dabei wesentlich besser als beim Vorgänger, ist aber – etwa im Vergleich zur Porsche-Doppelkupplung – noch immer nicht ganz das obere Ende der automobilen Fahrkultur.

Fahrverhalten

Trotzdem kommt der SLK betont komfortabel daher. Das auf Wunsch für 2368 Euro extra eingebaute Panorama-Vario-Dach lässt sich per Knopfdruck mit wunderbarem Blau eintönen, hält aber auch im Glasklar-Modus noch die Hitze von außen ab. So werden die sehr sportlich gestalteten Armaturen, die der SLK sich bei seinem 40.000 Euro teureren großen Bruder SL abgucken durfte, auch bei geschlossenem Dach noch ins rechte Licht gerückt. Und sollte es bei geöffnetem Dach einmal doch etwas zu kühl werden, wärmt ein Extra-Gebläse unterhalb der Kopfstütze Fahrer und Begleitung den Nacken.Bei soviel Entgegenkommen kann man es dem SLK nicht verübeln, dass er kein echter Sportwagen ist – nicht einmal, wenn das adaptive Fahrwerk auf eine schnellere Gangart eingestellt ist. Dafür ist die Lenkung bei aller Präzision zu gutmütig – was andererseits Kurskorrekturen auch in schnelleren Kurven erlaubt. Das Fahrwerk meisterte die bretonischen Schlaglochlandschaften mühelos, ist aber für einen echten Sportwagen nicht straff genug.

Karosserie

Für einen Ausflug in die Bretagne ist der neue Mercedes SLK 350 der perfekte Begleiter. Nirgends sonst in Europa wechselt das Wetter so schnell zwischen Sonne und Regen, und kein anderes Cabrio lässt sich so schnell überdachen wie der neue Zweisitzer aus Stuttgart. 20 Sekunden braucht der SLK, um nach dem Druck auf einen Konsolenknopf selbständig das Stahldach aus dem Kofferraum zu entfalten und mit spektakulärer Geste über das Auto zu heben. Nach der Operation sitzt die Haube so fest, als sei der SLK nie ein Cabrio gewesen.

Komfort

Das macht aber nichts. Denn was der Stuttgarter Roadster an Sportlichkeit einbüßt, macht er im Vergleich zu Konkurrenten wie dem Porsche Boxster oder dem BMW Z4 mit einem deutlichen Plus an Alltagstauglichkeit wett. Wer mit fehlender Rücksitzbank und einem kleinen Kofferraum leben kann, braucht keinen zweiten Wagen in der Garage.

Wirtschaftlichkeit

Wurde die erste SLK-Generation 1996 noch als Spielzeug für die Dame des Hauses verspottet, ist die dritte Neuauflage zu einem seriösen Alltagsbegleiter gereift, der sich auch beim Verbrauch zurückhält: Knapp über neun Liter Superbenzin genügten dem SLK trotz seiner 306 PS im Schnitt auf unseren 2500 Kilometern in und durch die Bretagne. Das ist der neuen Direkteinspritzung zu verdanken – und in diesem Fall wohl auch dem strikten Tempolimit auf französischen und belgischen Autobahnen.

Fazit

Stärken: Komfort, Verbrauch, LaufkulturSchwächen: Kofferraum

Bewertung

Subjektive Bewertung:Charme +++Spaßfaktor +++Wohlgefühl ++++

Datenblatt

 Hubraum 3498 ccm  Leistung 225 kW/306 PS  max. Geschwindigkeit max. 250 km/h  Beschleunigung 0-100 km/h 5,6 Sekunden  Länge/Breite/Höhe 4,10 m/1,78 m/1,29 m  Radstand 2,43 m  Kofferraum 225 bis 335 Liter Testverbrauch 9 Liter/Super  CO2-Ausstoß 219 g/km  Preis ab 52.301 Euro

(rp)
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