Baujahr 1995 BMW 528i

BMW 528i / Baujahr 1995

BMW 528i / Baujahr 1995

Den neuen 5er, den BMW heute in den Handel bringt, gibt es zunächst nur mit 2,5 und 2,8 l Hubraum. Im Frühjahr folgen das Basismodell 520i und der überarbeitete Turbodiesel 525tds, dann zwei V8-Varianten mit 3,5 und 4,4 l (wie beim 7er). Wir fuhren den 528i.

Ausstattung

In der Grundausstattung finden sich zwar 2 Airbags, ABS, Servolenkung, elektrisch bedienbare Fensterheber und (beheizte) Außenspiegel samt Scheibenwaschdüsen, dazu Zentralverriegelung und Wegfahrsperre. Doch es bleibt eine stattliche Liste teuren Zubehörs: Automatikgetriebe (3.700 DM), Klimaautomatik (3.700), Metallic-Lack (1.370), Schiebedach (1.800) und Lederausstattung (3.850). Der Testwagen war tadellos verarbeitet.

Fahrleistung

Mit dem vierventiligen 2,8-l-Sechszylinder aus Aluminium ist den BMW-Technikern ein Meisterstück gelungen. Das 193 PS (142 kW) starke Triebwerk besticht vor allem durch den Drehmoment-Spitzenwert von 100 Nm pro 11 Hubraum - das Maximum von 280 Nm wird bei "zivilen" 3.950 U/min erreicht. Vorbei die Zeit, als Münchner Sechszylinder sich durchzugsschwach im Drehzahlkeller mühten und erst bei höheren Touren kraftvoll zur Sache kamen. Vom Antritt an hat dieser Motor ernorme Durchzugskraft, bringt das leer 1,4 t schwere Gefährt in 7,5 sek auf Tempo 100 und sorgt mit sehr gleichmäßiger Kraftentfaltung für über 230 km/h Spitze. Dazu gibt es geschmeidiges Hochdrehen und seidenweichen Lauf. Zur langen (2,93) Achsübersetzung passen die sportlich-kurz übersetzten Gänge (4.= 1,24, 5.= 1,0).

Fahrverhalten

Für agileres Handling und zur Gewichtseinsparung spendierte BMW dem Neuen ein Leichtmetall-Fahrwerk mit Doppelgelenk-Vorder- und der Mehrlenker-Hinterachse des 7er sowie eine elektronische Antriebsschlupf-Regelung. Der Hecktriebler glänzt mit sicherem Geradeauslauf und nahezu neutralem Eigenlenkverhalten im Kurvengrenzbereich, steckt Lastwechsel reaktionslos weg. Lediglich Seitenwind zerrt mitunter an der sonst unerschütterlichen Spurtreue. Dem makellosen Handling dienen auch die leichtgängige, präzise Servolenkung und der für diese Klasse ordentliche Wendekreis (11,3 m). Als feinfühlig dosierbar, sehr wirkungsvoll zupackend und standfest erwies sich die ABS-Bremsanlage.

Karosserie

Der Nachfolger des zuletzt vor 7 Jahren veränderten 5er ist deutlich gewachsen: in der Länge um 55 mm auf 4,77 m, in der Breite (1,80) um 49, in der Höhe (1,43) um 23, im Radstand (2,83) um 69 mm. Die Platzverhältnisse im Innenraum wuchsen mit 17 mm mehr Knie- und 11 mm mehr Kopffreiheit geringfügiger. Ein großzügiges Raumgefühl stellt sich noch immer nicht ein, denn vorn schränkt der massige Kardantunnel den Fußbereich ein, im Fond garantieren nur die tief ausgeformten Sitze einen für diese Klasse zufriedenstellenden Aufenthalt. Gut zu beladen dank der bis fast auf die Stoßfänger reichenden Klappe ist das mit 460 l etwas knapp bemessene Gepäckabteil. Mit einem cw-Wert von 0,28 hat der 5er die Nase vorbildlich im Wind, allerdings waren dafür Zugeständnisse an die Übersichtlichkeit zu machen: Nach vorn verliert sich der Blick über die steil abfallende Motorhaube, die Rücksicht schmälern die Fondkopfstützen. Die vier weit öffnenden Türen ermöglichen bequemen Einstieg. Beim Styling haben die Bayern auf Familienähnlichkeit zum 7er und 3er gesetzt. Mit sehr schräg stehender Front- und Heckscheibe, von Deckglas beschirmten Doppelscheinwerfern, aufsteigender Karosserielinie und abgerundeten Heckleuchten paßt sich der Neue ins Modellprogramm ein, wirkt dabei weniger bieder als der Vorgänger.

Komfort

Trotz straffer Abstimmung von Federn und Dämpfern überzeugt das erste Großserien-Fahrwerk aus Leichtmetall auch beim Komfort auf schlechterer Wegstrecke. Lange Bodenwellen werden ebenso glattgebügelt wie Querrillen, dazu gibt es vorbildlichen Abrollkomfort. Die Sitze gefallen mit viel Seitenhalt und auch bei langen Fahrten bequemen Auflagen. Das Interieur blieb im gewohnten BMW-Stil: Übersichtlich und funktionell angeordnete Instrumente, benutzerfreundliche Tasten und Drehschalter bestimmen das leicht geschwungene Cockpit. Für 800 DM Aufpreis kann ein Multifunktionslenkrad mit Tastatur für Radio- und Telefonbedienung gewählt werden. Bemerkenswerter: die exakte, butterweiche Schaltung und das großzügig dimensionierte Belüftungssystem. Motor- und Windgeräusche reduzieren sich zum Flüstern.

Wirtschaftlichkeit

65.000 DM kostet der 528i - das sind 6.500 DM mehr als der leistungsschwächere 523i. Mercedes berechnet für den ab Januar lieferbaren E 280 66.470 DM; ein Audi A6 2.8 kostet 61.250 DM. Mit einem Verbrauch von 11,2 bis 11,6 l/100 km Super beließ es der Testwagen bei angesichts der Motorisierung mäßigem Durst. Die Versicherer stufen den 528i in die Typklassen 35 (Teilkasko) und 21 (Vollkasko) ein. Der Wiederverkaufswert wird nicht ganz Mercedes-Höhe erreichen.

Fazit

Beim neuen 5er steckt der Fortschritt unter dem Blech: Motor und Fahrwerk des 528i überzeugen einschränkungslos.

Bewertung

Karosserie: +
Fahrleistung: ++
Fahrverhalten: ++
Komfort/Bedienung: ++
Ausstattung: 0
Wirtschaftlichkeit: 0

(rp)
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