Kurz oder lang? BMW bietet die 3er Reihe seit sieben Jahren in zwei verschiedenen Abmessungen an. Der kleine compact hinkte, auch was Fahrwerktechnik und Cockpit-Ausrüstung betrifft, zwar immer gewaltig hinter der größeren Baureihe hinterher, doch brachte er es immerhin auf rund 400.000 Verkäufe. Mit dem neuen Modell ist alles anders. Der compact spielt jetzt, beispielsweise bei der frechen Scheinwerfer-Gestaltung, gar die Vorreiterrolle und hat auch im Innenraum Optik und Niveau der höheren Klasse erreicht.

Ausstattung

Freude kommt auch zunächst beim Basispreis von 39.898 Mark auf. Da stecken viele Sicherheitsmerkmale und Komfortangebote drin. Doch wer zur vier Seiten langen Liste mit Sonderausstattungen greift, dem schmilzt das Konto rapide: Er hat die Wahl zwischen 66 kräftig kalkulierten Zusatzanschaffungen, von der Metallic-Lackierung für 1173 über die Klimaautomatik für 2835 bis zum Radio-Navigationssystem für 5750 Mark. Im Testwagen befanden sich 20 Sonderausstattungen für rund 15.000 Mark.

Fahrleistung

Pluspunkte sammelt der gefahrene 316ti (als sportliche Variante gibt es den 325ti mit 192 PS starkem Sechszylinder für 56.132 Mark, für Dieselfans den 320td mit 150 PS für 45.766 Mark) bei der Antriebstechnik. "Valvetronic" heißt das Zauberwort für den ersten Benziner, der ohne Drosselklappe auskommt. Eine variable Hubsteuerung der Einlassventile reguliert die zur Verbrennung benötigte Luftmenge.

Fahrverhalten

Doch Temperament ist damit nur bedingt verbunden. Der 316ti (in dem etwas verwirrend ein 1,8-Liter-Aggregat steckt) braucht für druckvolle Beschleunigung hohe Drehzahlen. Da muss zum Zwischenspurt die (präzise) Fünfgang-Schaltung eifrig bis zum Limit von 6500 Touren bedient werden. Langeweile kommt somit bei spritziger Fahrweise nicht auf. Anderseits: Für Müßiggang ist der kurze 3er nicht geschaffen. Agiles Handling, sauberer Geradeauslauf, jederzeit beherrschbares Kurvenverhalten und direkt arbeitende Lenkung des Hecktrieblers ermuntern zu Fahrspaß. Dazu passen die sportlich straffe Abstimmung und die bissig zupackende Bremsanlage.

Komfort

4,26 Meter ist der BMW-Golf mit dem Stummelheck lang. Das sind 21 Zentimeter weniger als die Limousine, aber fünf Zentimeter mehr als der Vorgänger und elf Zentimeter mehr als der VW-Konkurrent. Dennoch stößt der Zweitürer beim Raumangebot an seine Grenzen. Vorn lässt sich`s ganz gut leben, doch für (bis zu drei) erwachsene Passagiere im Fond wird es eng. Auch die Einstiegshilfe fordert von den Hinterbänklern noch ein gehörig` Maß an Gelenkigkeit. Besser hat es das Gepäck. Es gelangt durch eine breite, weit zu öffnende Heckklappe in einen gut zu nutzenden variablen Kofferraum.

Wirtschaftlichkeit

Das erfreuliche Ergebnis in dem komplett neu entwickelten Vierzylinder-Motor sind geringer Verbrauch und vibrationsarmer sowie kultivierter Lauf.

Fazit

Fazit: Der neue 3er compact ist ein eigenständiger BMW geworden, mit forschem Auftritt und viel Fahrspaß. Und: Er ist eine ganze Klasse besser als der Vorgänger, aber auch teurer.

Datenblatt