Leverkusen So funktioniert die Echtzeitmessung im Stau

Leverkusen · Verkehrsnachrichten können mittlerweile vorhersagen, wie viel Zeit Autofahrer im Stau verlieren. Über Smartphones und Navigationsgeräte werden ihre Bewegungsdaten ausgewertet.

Studie 2014: In diesen deutschen Städten stehen Sie am längsten im Stau
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Foto: Schaller

Wer sich auf der A3 oder der A1 rund um Leverkusen oder sonst wo in Nordrhein-Westfalen in einem schier endlos erscheinenden Stau wiederfindet, der sollte Folgendes tun: das Navigationsgerät oder das Handy eingeschaltet lassen. Diese Geräte helfen nämlich den Radiostationen dabei, die Länge von Staus einzuschätzen. Wer dann die Verkehrsnachrichten — etwa vom Westdeutschen Rundfunk — hört, erfährt, wie viel Zeit er für die Staus auf der Autobahn zusätzlich einplanen muss.

Praktisch, denn für die Autofahrer kann das ein hilfreicher Hinweis sein — lässt sich die Ankunft im Büro oder der Termin beim Arzt so besser abschätzen. Vorausgesetzt, die Zeitangaben stimmen mit der tatsächlichen Staulänge überein. Damit die Warnungen möglichst genau sind, sammelt das Unternehmen TomTom in Echtzeit anonym die Bewegungsdaten von Millionen von Navis und Mobiltelefonen, die dann an große Rechnerzentralen weitergeleitet werden. "Anhand dieser laufend erhobenen Daten kann TomTom sehr genau angeben, wie lang ein Stau ist und wie lange die Verzögerungszeit sein wird", berichtet der Westdeutsche Rundfunk auf Anfrage unserer Redaktion. Diese Wartezeiten dürfen Radiosender nutzen und in gesprochenes Wort an die Hörer übermitteln.

Induktionsstreifen und die Hinweise der Polizei würden zwar nach wie vor zusätzlich zu den Bewegungsdaten in Echtzeit genutzt, doch die neue Technik hat sich bewährt. "Die online gewonnenen Informationen von Tom-Tom machen inzwischen den Großteil unserer Meldungen aus", teilt der WDR mit.

Bevor die Technik im Stau-Ernstfall eingesetzt wurde, hatte sie der WDR ausgiebig auf mehreren Tausenden von Kilometern auf den Autobahnen in NRW getestet. Dabei seien die Zeitangaben zwar nicht immer fehlerfrei, in den meisten Fällen seien die angekündigten Wartezeiten aber richtig gewesen. "Man darf nicht vergessen, dass die Verkehrslage in NRW in Phasen des Berufsverkehrs sehr dynamisch ist und durch das dichte Anschlussstellen-Netz nur schwer berechnet werden kann", heißt es beim WDR.

Valet-Parking – Fahrerloses Einparken
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Im Endeffekt sei dies aber trotzdem ein Plus für die staugeplagten Autofahrer? "Aus unserer Sicht ist die angekündigte Stauzeit eine seriöse Einschätzung", sagt eine Sprecherin des ADAC zu den Stauzeitangaben. Zwar verfüge man noch nicht über viele Erfahrungswerte in NRW, in Bayern habe sich diese Technik aber bereits bewährt, berichtet der ADAC weiter. Zudem sei gerade NRW mit den "deutlichen Staulagen" ein besonders interessanter Raum, das neue Warnsystem zu testen.

Auch der Landesbetrieb Straßen NRW, der mit dem WDR zusammenarbeitet und die Stau-Daten von Induktionsstreifen weitergibt, ist angetan vom neuen Echtzeit-Warnsystem: "Alles, was dabei hilft, den Verkehr flüssiger zu machen, ist positiv", sagt ein Sprecher.

(RP)
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