Filmautos James Bond und seine Autos

Wenn 007 zum Jahresende in „Keine Zeit zu sterben“ wieder die Welt rettet, sitzt er in einem Aston Martin – natürlich. Die Marke aus England hat dem Agenten viel zu verdanken. Besonders ein Modell: So vertraut Bond seit dem Film „Goldfinger“ bei unzähligen Verfolgungsjagden auf einen DB5.

 Filmaufnahmen zu „Spectre“ im Jahr 2015: Daniel Craig steigt aus einem Aston Martin DB10.

Filmaufnahmen zu „Spectre“ im Jahr 2015: Daniel Craig steigt aus einem Aston Martin DB10.

Foto: dpa-tmn/Angelo Carconi

Verfolgungsjagden, wilde Prügeleien, Schusswechsel – und mittendrin ein Mann, dem das alles nichts anhaben kann: Bond. James Bond. Wenn der Geheimagent mit der Lizenz zum Töten (007) auf Mission ist, begleiten ihn seit über 50 Jahren besondere Fahrzeuge. Meist sind es Modelle des britischen Herstellers Aston Martin.

Für Siegfried Tesche, zählt der Aston Martin DB5 zu den berühmtesten 007-Autos – „auch wenn er mit modernen Fahrzeugen bei seiner Leistung und Ausstattung nicht mithalten kann.“ Der Bond-Experte ist Autor mehrerer Bond-Bücher. „Dass der DB5 zum Bond-Auto wurde, ist aber ein Zufall“, erklärt Tesche. Bis zum 1959 veröffentlichten Roman „Goldfinger“ von Ian Fleming fährt der Geheimagent meist einen Bentley. Für den Besuch bei Goldfinger werden Bond dann aber ein Aston Martin DB Mark III und ein Jaguar 3.4 angeboten. Der Agent entscheidet sich für den Aston Martin, weil er nützliche Extras bereithält: stärkere Stoßstangen, einen Revolver unterm Fahrersitz und ein Empfangsgerät.

Bei der Planung des Filmes, der 1964 erschien, beschlossen die Produzenten, dass James Bond in einem sportlicheren Fahrzeug unterwegs sein soll. „Co-Produzent Harry Saltzman besuchte daher im Herbst 1963 Aston Martin, um über eine Kooperation zu sprechen“, erzählt Tesche. Der Autobauer erkannte die Marketing-Möglichkeiten nicht auf Anhieb und bot Saltzman den Nachfolger des Mark III, den DB5, nur zum Kaufen an – für 4500 britische Pfund. Erst in weiteren Gesprächen konnte Saltzman den Hersteller überzeugen, Autos kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Mit dem DB5 in „Goldfinger“ startet die Technisierung der Fahrzeuge. „Die Produzenten erkannten, dass ein hochgerüstetes Auto beim Publikum ankommt. Seitdem dient das Bond-Auto als hochgezüchtetes Waffenarsenal, als eine Trutzburg, die kaum erobert werden kann“, erklärt Tesche. Zudem sei der Aston Martin der persönlichste Gegenstand, den James Bond besitzt. Und dafür kämpfe er.

  Dreharbeiten zu „Spectre“ im Jahr in Rom: Hier lieferte sich 007 in einem Aston Martin DB10 eine Verfolgungsjagd entlang des Tibers.

Dreharbeiten zu „Spectre“ im Jahr in Rom: Hier lieferte sich 007 in einem Aston Martin DB10 eine Verfolgungsjagd entlang des Tibers.

Foto: dpa-tmn/Angelo Carconi

In der Vergangenheit gab es jedoch immer wieder Filme, in denen James Bond in anderen Fahrzeugen unterwegs war, wie in „Man lebt nur zweimal“ in einem Toyota 2000 GT oder in den drei von BMW gesponserten Folgen „Golden Eye“, „Der Morgen stirbt nie“ und „Die Welt ist nicht genug“. Aber kein Hersteller wird dem Filmcharakter James Bond so selbstverständlich zugeschrieben wie die Insel-Marke. „Mit einem Aston Martin wurden die Schauspieler Timothy Dalton, Pierce Brosnan und Daniel Craig im Film eingeführt. Jeder Zuschauer weiß: Im Film fährt nur Bond einen Aston“, sagt Tesche. In den neueren Teilen der Reihe dient der historische DB5 aus den 1960ern James Bond dann nicht mehr als Dienstwagen, sondern als Privatauto.

  Verfolgungsjagd aus „Goldeneye“ aus 1995: Oberhalb von Monte Carlo rast Bond in seinem Aston Martin DB5.

Verfolgungsjagd aus „Goldeneye“ aus 1995: Oberhalb von Monte Carlo rast Bond in seinem Aston Martin DB5.

Foto: dpa-tmn/Aston Martin

Auch für Andreas Pott vom James Bond Club Deutschland ist der DB5 das bekannteste Bond-Fahrzeug. „Weil es das erste Fahrzeug mit der heute so berühmten Sonderausstattung ist und es Maßstäbe setzte“, erklärt er. „Daneben ist noch der Lotus Esprit aus „Der Spion, der mich liebte“ von 1977 berühmt, da es das erste Auto war, das sich in ein U-Boot verwandelt hat.“ Weniger aufsehenerregend, aber von Bond-Fans wegen der Ungewöhnlichkeit geschätzt: Citroens 2CV, also die Ente, die „In tödlicher Mission“ von 1981 eine Nebenrolle hatte. „Bond fährt zwar nicht selbst, aber es ist ein außergewöhnliches Auto für eine Verfolgungsjagd in einem Bond-Film“,
sagt Pott.

Wolfgang Bahlmann, Präsident des Aston Martin Owners Club Deutschland, schaut sich zwar jeden James-Bond-Film an, würde sich aber nicht als ausgewiesenen Anhänger der Agenten-Reihe bezeichnen. „Mir gefallen die Fahrzeuge, die neuen sowie der historische DB5. Der ist mittlerweile Kult“, sagt er. Seit „Goldfinger“ kommt das Modell immer wieder zum Einsatz, zuletzt ist es in „Skyfall“ explodiert. „Das schmerzt natürlich einen Aston-Martin-Fan“, sagt Bahlmann.

Der Nicht-Aston-Martin-Fan kenne nur den DB5 und verbinde das Modell mit James Bond, das sei eigentlich schade. „Wer sich mit der Marke auskennt, dem fallen noch weitere Modelle ein, auch wenn sie nicht den starken Bezug zu 007 haben“, sagt. Besonders schön findet er den DBS, mit dem George Lazenby 1969 „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ unterwegs war.

 ILLUSTRATION - Zum Themendienst-Bericht von Thomas Geiger vom 29. Januar 2019: Was ist wichtig für die Winterwäsche? Auf jeden Fall eine saubere Frontscheibe für einen klaren Durchblick. Foto: Christin Klose/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++

ILLUSTRATION - Zum Themendienst-Bericht von Thomas Geiger vom 29. Januar 2019: Was ist wichtig für die Winterwäsche? Auf jeden Fall eine saubere Frontscheibe für einen klaren Durchblick. Foto: Christin Klose/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

In „Keine Zeit zum Sterben“, dem nächsten Bond, der im November 2020 anlaufen soll, kommen gleich vier Fahrzeuge zum Einsatz: der DBS Superleggera mit dem gleichen Nummernschild wie in „Der Hauch des Todes“, der 1000-PS-Supersportwagen Valhalla, ein aktueller V8 Vantage und natürlich der DB5. Das Filmauto ist zwar eines von zehn extra angefertigten Repliken, aber das fällt dem Laien nicht auf. Am Ende zählt nur: James Bond fährt Aston Martin und rettet
die Welt.

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