Katholische Bischöfe tagen in Dresden Der Druck auf die Bischöfe wächst

Dresden · Reichlich Unruhe vor Beginn ihrer Frühjahrsvollversammlung in Dresden: Die katholischen Bischöfe suchen nach einer gemeinsamen Haltung zum Synodalen Weg.

 Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, vor Beginn der Frühjahrsvollversammlung in Dresden.

Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, vor Beginn der Frühjahrsvollversammlung in Dresden.

Foto: dpa/Robert Michael

Der Druck steigt. Mit Beginn der Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe in Dresden sind die Erwartungen, Hoffnungen und Spannungen enorm gestiegen. Dabei sind die Beratungen der 65 katholischen Bischöfe – wie gewohnt hinter verschlossenen Türen – diesmal auch  ein Prolog für die fünfte und letzte Synodalversammlung nur eine Woche später. Und da so etwas wie „Eintracht“ noch nie zu den Stärken der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zählte, wird in Dresden auch über das Abstimmungsverhalten beim Reformprojekt des Synodalen Wegs gesprochen, diskutiert, gestritten.

Die Kommentare vor Konferenzbeginn sind jedenfalls so dringlich wie selten. „Es wird Zeit, dass sich die Bischöfe einig werden und mit einer Stimme sprechen“, erklärte

Brigitte Vielhaus, Bundesgeschäftsführerin der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands. Während Christian Weisner von der Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ an die Bischöfe appellierte, endlich „Verantwortung für die Vergangenheit und die Zukunft zu übernehmen“. Nach seinen Worten müssten sich die Bischöfe, die den Synodalen Weg nur halbherzig mitgegangen seien oder gar gegen ihn gearbeitet hätten, sich fragen lassen, wie sie das angesichts der tiefen Kirchenkrise weiterhin verantworten können.

Kräfte gegen Reformbemühungen  gab es seit dem Start des Projektes 2019. Doch sind zuletzt die Kritiker noch stärker an die Öffentlichkeit getreten. So hatten der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki sowie die Bischöfe Bertram Meier (Augsburg), Stefan Oster (Passau), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Gregor Maria Hanke (Eichstätt) im Vatikan nachgefragt, ob sie an der Arbeit eines Synodalen Ausschusses mitarbeiten müssten und ob dieser mit dem katholischen Kirchenverständnis in Einklang stünde. Der Ausschuss soll zur Vorbereitung eines Synodalen Rats dienen, in dem auch Laien weiter über Reformen beraten. Die Antwort aus Rom kam prompt: Keine nationale Bischofskonferenz, erst recht nicht der Synodale Weg, sei befugt, ein solches Gremium einzurichten, hieß es.

Zum Auftakt der Bischofskonferenz kritisierte DBK-Vorsitzender Bischof Georg Bätzing diesen Alleingang der fünf Bischöfe deutlich. Der Brief sei „schwierig“ gewesen, zumal die Bischöfe vereinbart hatten, miteinander im Gespräch zu bleiben. Bis heute kennen die Amtsbrüder das Schreiben nicht, nur die Antwort aus Rom, die der Brief „provoziert“ habe. Inzwischen hat auch Bätzing einen Brief dazu nach Rom gesandt.

Seit diesem irritierenden Briefwechsel hat sich die Stimmung geändert. Noch vor der fünften Synodalversammlung ab 9. März in Frankfurt kündigten einige der rund 230 Delegierten ihre Mitarbeit: die dem konservativen Flügel zugerechneten Theologinnen Katharina Westerhorstmann, Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Marianne Schlosser sowie Dorothea Schmidt. Zuletzt distanzierte sich auch der Bonner Stadtdechant Wolfgang Picken vom Reformweg, an dessen Debatten er ohnehin nur sporadisch teilgenommen hatte. Als Grund nannte er Reformideen, die seiner Meinung nach die „Einheit mit der Weltkirche zu leichtfertig aufgeben“.

Die immer wiederkehrende Sorge um Kirchenspaltung dokumentiert die Gräben innerhalb der katholischen Amtskirche. „Wer von Spaltung spricht, verspricht sich etwas davon“, so Bätzing. „Ich will es nicht.“ Man gehe den Synodalen Weg nicht in Ruhe, sagte er. Und auch nicht einmütig.

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