80 Jahre Wannseekonferenz Die Zukunft der Erinnerung

Vor 80 Jahren gaben die Nazis in einer Villa am Wannsee ihre Mordpläne am jüdischen Volk zu Protokoll. Es wird schwieriger, das Unfassbare begreiflich zu machen.

 Das Haus der Wannseekonferenz ist seit 1989 Erinnerungsstätte.

Das Haus der Wannseekonferenz ist seit 1989 Erinnerungsstätte.

Foto: dpa/Annette Riedl

Acht Jahrzehnte nach der Wannseekonferenz zur planmäßigen Vernichtung der europäischen Juden wird die Frage nach der Zukunft der Erinnerung drängender. Es gibt im Jahr 2022 kaum mehr Zeugen, die leibhaftig berichten könnten, wie grauenvoll die Konsequenz dessen war, was bei jener „Besprechung mit anschließendem Frühstück“ verabredet wurde, zu der SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich für Montag, den 20. Januar 1942, eingeladen hatte. Esther Bejarano und Erna de Vries, zwei Frauen, die Auschwitz-Birkenau überlebten und bis zuletzt in deutsche Schulklassen gingen, um zu berichten, was ihnen und anderen KZ-Insassen angetan worden war, sind in den vergangenen Monaten hochbetagt gestorben, ebenso David Dushman, ihr letzter noch lebender Befreier. Erfahrungsgeschichte erlischt.