Vor 25 Jahren starb Falco Oh-oh-oh, Amadeus!

Düsseldorf · Vor 25 Jahren kam Falco bei einem Autounfall ums Leben. Dem rappenden Superstar aus Wien war der eigene Erfolg nie so ganz geheuer.

Der österreichische Popstar Falco begeisterte ein Millionenpublikum.

Der österreichische Popstar Falco begeisterte ein Millionenpublikum.

Foto: dpa/Herbert Pfarrhofer

Was haben Anton Karas und Falco gemeinsam? Beide waren nicht nur gebürtige Wiener, beide hatten auch einen Nummer-Eins-Hit in den US-Charts: der eine 1950 mit der wohl berühmtesten Zithermelodie der Welt aus „Der dritte Mann“ mit Orson Welles, der andere 1986 mit dem Hit „Rock Me Amadeus“ über den wohl berühmtesten Vertreter der Wiener Klassik, Wolfgang Amadeus Mozart. Kurzum: The Wiener took it all. Nun sind alle drei schon tot, aber nur einer von ihnen starb vor exakt 25 Jahren bei einem Autounfall: Das war Falco.

In diesen Tagen erinnern sich deshalb summend nicht nur die Älteren an die Songs des schnöseligen Stars mit den zurückgegelten Haaren, an seinen Mischmasch aus Dialekt, Hochdeutsch und Englisch, an Titel wie „Der Kommissar“, „Egoist“, „Junge Römer“ oder „Vienna Calling“. Und natürlich an „Jeanny“, das 1985 für einen Skandal gesorgt hatte. Darin geht es um die Entführung eines jungen Mädchens aus der Sicht eines Psychopathen. Frauenrechtlerinnen liefen dagegen Sturm, mehrere Radiosender verweigerten das Abspielen. Das Lied wurde vielleicht gerade deshalb eines der erfolgreichsten Werke des Österreichers.

Falco hieß eigentlich Johann Hölzel. Als einziger von Drillingen wird er am 19. Februar 1957 geboren, die beiden anderen Babys hatte die Mutter im dritten Schwangerschaftsmonat verloren. Seine Lehrer bescheinigen dem hochmusikalischen Kind schon im Alter von fünf Jahren, das absolute Gehör zu besitzen. Zu seinem Künstlernamen inspiriert ihn der DDR-Skispringer Falko Weißpflog. Eine Lehre als Bürokaufmann bricht er ebenso ab wie ein Studium am Wiener Musikkonservatorium. Doch schon die Debütsingle „Der Kommissar“ des damals 25-Jährigen schießt in 27 Ländern in den Hitlisten weit nach oben.

Das Feld für den Welterfolg von „Amadeus“ hatte nicht unwesentlich der gleichnamige Film von Milos Forman bereitet, der 1984 in die Kinos kam und jede Menge Oscars abräumte. Als Falco ein Jahr später mit seinem Hit an der Spitze der US-Billboard-Charts landet (was danach keinem deutschsprachigen Song mehr gelang), reagiert der trotz aller Ruppigkeit sensible, von Selbstzweifeln geplagte Künstler keineswegs euphorisch auf die Nachricht. Band-Leader Peter Vieweger erinnert sich, wie Falco seufzte: „Des schoff i nie wieder. Jetz is aus.“

Oh-oh-oh Amadeus! Der Erfolgsdruck ist fortan groß. Mit Alkohol und Kokain glaubt Falco, den enormen Erwartungen genügen zu können. Doch eine Schaffenskrise und kommerzielle Misserfolge kennzeichnen die späten 80er-Jahre. Falco verkriecht sich auf die Dominikanische Republik, arbeitet an einem neuen Album, kokst und säuft weiter. Am 6. Februar 1998 fährt er mit seinem Geländewagen vom Parkplatz einer Disco. Obwohl die Stelle übersichtlich ist, rammt ein Bus seinen Geländewagen. Falco ist sofort tot. Die Obduktion ergibt 1,5 Promille Alkohol im Blut, dazu große Mengen Kokain und THC.

Tausende Fans nehmen an seinem Begräbnis auf dem Wiener Zentralfriedhof teil, wo er ein Ehrengrab erhält. Wenige Wochen nach seinem Tod erscheint „Out of the Dark“, das Album, das sein Comeback hätte einläuten können. Eine Liedzeile darin klingt wie ein Vermächtnis: „Das weiße Licht kommt näher / Stück für Stück / Will mich ergeben / Muss ich denn sterben / Um zu leben?“ Wie auch immer – „Out of the Dark“ hat sich allein in Deutschland und Österreich zwei Millionen Mal verkauft, die gleichnamige Single über 3,5 Millionen Mal.

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