Kolumne „Gott und die Welt“ Gut, dass es ­ Max Yasgur gab

Düsseldorf · Max Yasgur war ein Mann fester Überzeugungen, der auch an die Jugend glaubte. Deswegen stellte er sein Land Hippies zur Verfügung, damit sie in Frieden und Freiheit ein Musikfestival feiern konnten. Woodstock war geboren.

 Der US-amerikanische Folk-Sänger Richie Havens beim Woodstock-Festival 1969

Der US-amerikanische Folk-Sänger Richie Havens beim Woodstock-Festival 1969

Foto: AP/Mark Goff

Kennen Sie Max? Max Yasgur? Man muss ihn nicht unbedingt kennen, aber es ist gut zu wissen, dass es einen wie ihn gab. Das ist also die kleine Geschichte von dem Milchbauern Max Yasgur, von dem eigenwilligen Typen, der ein konservativer Republikaner war und den Vietnamkrieg befürwortete. Max Yasgur hatte seine Überzeugungen; die waren vielleicht nicht alle unanzweifelbar, aber bei wem ist das schon der Fall? Zu seinen Überzeugungen gehörte der Glaube an die Jugend. Und ihn beeindruckte, wenn andere eine Haltung hatten, auch wenn diese mit seiner eigenen nicht übereinstimmte. Also stellte er eine riesige Fläche seines Landes Hippies zur Verfügung, auf dem vor 50 Jahren das bis dahin größte Friedens-, Liebe- und Musikfestival stattfand.

400.000 junge Leute kamen nach Woodstock, auf das Weideland von Max Yasgur. Und als die Versorgungslage prekär wurde, verteilte er kostenlos riesige Mengen an Wasser und Milchprodukten. Max ist auch zum Festival und ganz kurz auf die Bühne gegangen. Und noch heute berühren seine wenigen Worte: „Ich bin ein einfacher Farmer“, sagte er gleich zu Beginn. Und dann: „Ihr habt der Welt bewiesen, dass eine halbe Million Kids zusammen drei Tage Spaß und Musik genießen können, und zwar nur Spaß und Musik. Gott segne euch dafür!“ Max Yasgur, der schon damals herzkrank war, ist 1973 – vier Jahre nach Woodstock – gestorben. Viele Bewohner haben es ihm damals übel genommen, dass er fürs Festival seine Wiesen freigab. Max Yasgur hatte seine Überzeugungen, seinen Glauben. Das hat ihn nicht engstirnig werden lassen, sondern ihm einen festen Boden unter die Füße gestellt. Und vielleicht gab genau das ihm die Freiheit, unvoreingenommen auf die Menschen zuzugehen. Es ist gut zu wissen, dass es einen wie Max Yasgur gab.

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